Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
Hund.
    »Pssst«, sagte er leise, und die Anspannung des Hundes ließ kaum merklich nach, obwohl er weiterhin knurrte, ein tiefer Ton just jenseits des menschlichen Hörvermögens – Ian spürte die konstante Vibration des kräftigen Körpers unter seiner Hand.
    Jetzt, da er wach war, hörte er sie problemlos. Ein Beben durchlief den ganzen
Wald, genauso unterdrückt – doch auch genauso deutlich – wie Rollos Knurren. Eine sehr große Menschenansammlung, ein ganzes Lager, begann in geringer Entfernung zu erwachen. Er schnüffelte, doch der Wind stand falsch, er fing keinen Rauchgeruch auf – obwohl er den Rauch jetzt sah, der sich in dünnen Fäden in den blassen Dämmerhimmel erhob. Eine Menge Lagerfeuer. Ein sehr großes Lager.
    Noch während er lauschte, hatte er seine Decke zusammengerollt. Aus mehr bestand sein eigenes Lager nicht, und in Sekunden war er im Unterholz verschwunden, die Decke auf den Rücken gebunden und die Büchse in der Hand, den Hund groß und schweigend an der Seite.

51
    DIE BRITEN KOMMEN
    Three Mile Point, Kolonie New York 3. Juli 1777
     
    D er dunkle Schweißfleck zwischen Brigadier Frasers breiten Schultern hatte den Umriss der Isle of Man auf der Landkarte in ihrem alten Klassenzimmer daheim. Leutnant Greenleafs Rock war vollständig mit Schweiß durchtränkt, sodass der Rumpf fast schwarz war und nur die verblichenen Ärmel noch rot leuchteten.
    Williams Rock dagegen war sehr viel weniger verblichen – er war geradezu beschämend neu -, klebte ihm aber nicht minder an Rücken und Schultern, schwer von den feuchten Ausdünstungen seines Körpers. Sein Hemd war zum Auswringen nass; als er es vor ein paar Stunden angezogen hatte, war es starr vor Salz gewesen, weil der Schweiß der anstrengenden letzten Tage auf dem Leinenstoff kristallisiert war. Doch die Starre war zerflossen, als die Sonne höher stieg, davongetragen von einer Flut aus frischem Schweiß.
    Als er den Hügel hinaufspähte, dessen Ersteigung der Brigadier angeordnet hatte, hatte er noch auf einen Hauch von Kühle auf dem Gipfel gehofft, doch die Anstrengung des Aufstiegs hatte die Segnungen der erhöhten Lage zunichtegemacht. Sie waren unmittelbar nach der Morgendämmerung aus dem Lager aufgebrochen, und die Luft war so köstlich und frisch gewesen, dass er am liebsten nackt durch die Wälder gelaufen wäre wie ein Indianer, um sich Fische aus dem See zu fangen und ein Dutzend davon zum Frühstück zu essen, in Maismehl gebacken, frisch und heiß.
    Dies war Three Mile Point, so genannt, weil sich die Stelle drei Meilen südlich von Fort Ticonderoga befand. Der Brigadier, der die Vorhut anführte, hatte seine Truppen hier angehalten und vorgeschlagen, gemeinsam mit Leutnant
Greenleaf, einem Ingenieur, ein Stück zu klettern, um sich einen Überblick über das Terrain zu verschaffen, bevor sie weiterzogen.
    William war dem Brigadier vor einer Woche zugeteilt worden, zu seiner großen Freude. Der Brigadier war ein freundlicher, geselliger Kommandeur, doch auf andere Weise als General Burgoyne. Obwohl es William auch gleichgültig gewesen wäre, wenn der Mann ein Tartar gewesen wäre – er würde an vorderster Front dabei sein; das war alles, was zählte.
    Er trug einen Teil der Ausrüstung des Ingenieurs sowie mehrere Wasserflaschen und die Schreibutensilien des Brigadiers. Er half mit, das Stativ für die Landvermessung aufzubauen, und hielt dienstbeflissen in Abständen die Messstäbe hoch. Schließlich war alles zu Papier gebracht, und nachdem der Brigadier ausgiebig mit dem Ingenieur konferiert hatte, schickte er den Mann zurück ins Lager.
    Nachdem die dringlichste Aufgabe erledigt war, schien sich der Brigadier trotzdem nicht sogleich an den Abstieg machen zu wollen, sondern schritt stattdessen langsam auf und ab und schien die leichte Brise zu genießen. Dazu ließ er sich auf einen Felsen nieder und entkorkte mit einem wohltuenden Seufzer seine Feldflasche.
    »Setzt Euch doch, William«, sagte er und wies neben sich. Eine Weile saßen sie schweigend da und lauschten den Geräuschen des Waldes.
    »Ich kenne Euren Vater«, sagte der Brigadier plötzlich und lächelte – ein charmantes Lächeln. »Ich vermute, das erzählt Euch jeder.«
    »Nun ja, das stimmt«, räumte William ein. »Oder wenn nicht ihn, dann meinen Onkel.«
    General Fraser lachte. »Eine beachtliche Familiengeschichte, die Ihr da mit Euch herumschleppt«, sagte er mitfühlend. »Aber ich bin mir sicher, dass Ihr sie tapfer ertragt.«
    William

Weitere Kostenlose Bücher