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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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gehen.

    Jamie drehte sich unvermittelt um und kehrte in unser Zimmer zurück.
    »Was suchst du denn?« Er kramte in der kleinen Wäschetruhe, die unsere wenigen Ersatzkleider und die Ausrüstungsgegenstände enthielt, die wir seit unserer Ankunft im Fort angesammelt hatten.
    »Meinen Kilt. Wenn ich St. Clair meine Aufwartung mache, soll es offiziell wirken.«
    Ich half ihm, sich anzukleiden, und flocht ihm das Haar. Er hatte keinen anständigen Rock, aber immerhin hatte er ein sauberes Hemd und seinen Dolch, und er sah selbst in Hemdsärmeln eindrucksvoll aus.
    »Ich habe dich schon seit Wochen nicht mehr im Kilt gesehen«, sagte ich und betrachtete ihn bewundernd. »Ich bin mir sicher, dass du Eindruck auf den General machen wirst, auch wenn du keine rosa Schärpe hast.«
    Er lächelte und küsste mich. »Es wird nichts nützen«, sagte er, »aber es wäre nicht recht, es nicht wenigstens zu versuchen.«
    Ich begleitete ihn über den Exerzierplatz hinweg zu St. Clairs Haus. Über dem See braute sich ein Gewitter zusammen, kohlrabenschwarz vor dem flammenden Himmel, und ich konnte Ozon riechen. Es schien mir ein passendes Vorzeichen zu sein.
    BALD. ALLES SAGTE BALD. DIE BRUCHSTÜCKHAFTEN BERICHTE UND GERÜCHTE , die wie Tauben durch das Fort flatterten, die Stickigkeit der schwülen Luft, der gelegentliche Kanonendonner in der Ferne, wenn von der vorgelagerten Station, die man die alte Franzosenlinie nannte, Übungsschüsse abgefeuert wurde – zumindest hofften wir, dass es nur Übungsschüsse waren.
    Alle waren ruhelos. Niemand konnte bei der Hitze schlafen, es sei denn, er war betrunken. Ich war nicht betrunken, also war ich ruhelos. Jamie war schon seit über zwei Stunden fort, und ich konnte seine Rückkehr kaum noch erwarten. Nicht, weil es mich interessiert hätte, was St. Clair der Miliz zu sagen gehabt hatte. Doch in der Hitze und Erschöpfung hatten wir seit über einer Woche nicht mehr miteinander geschlafen, und ich begann zu vermuten, dass uns die Zeit davonlief. Wenn wir in den nächsten Tagen gezwungen wurden zu kämpfen oder zu fliehen, wusste nur der Himmel, wann wir wieder einmal einen Moment nur für uns haben würden.
    Ich hatte die Zeit damit verbracht, über den Exerzierplatz zu schlendern, und dabei St. Clairs Haus nicht aus den Augen gelassen. Als ich ihn schließlich herauskommen sah, setzte ich mich langsam in seine Richtung in Bewegung, um ihm Zeit zu lassen, sich von den anderen Offizieren zu verabschieden, die ihn begleitet hatten. Sie blieben kurz beieinanderstehen, und ihre hängenden Schultern und die wütende Haltung ihrer Köpfe verrieten mir, dass ihr Protest genau die Wirkung gehabt hatte, die Jamie prophezeit hatte.
    Dann entfernte er sich, die Hände im Rücken verschränkt, den Kopf nachdenklich gesenkt. Ich trat an seine Seite und schob meine Hand in seine Ellenbeuge. Überrascht, aber lächelnd blickte er zu mir hinunter.

    »Du bist so spät noch draußen, Sassenach. Stimmt etwas nicht?«
    »Nein«, sagte ich. »Es schien mir nur so ein schöner Abend für einen Spaziergang im Garten zu sein.«
    »Im Garten«, wiederholte er und blinzelte mich von der Seite an.
    »Im Garten des Kommandeurs, um genau zu sein«, sagte ich und berührte meine Schürzentasche. »Ich, äh, habe den Schlüssel.« Im Inneren des Forts befanden sich einige kleine Gärten, die meisten davon praktische Beete zur Gemüseproduktion. Doch der Ziergarten hinter dem Kommandeursquartier war vor Jahren von den Franzosen angelegt worden. Es kümmerte sich zwar längst niemand mehr darum, sodass er von den Pflanzensamen aus der Luft zurückerobert worden war, doch er verfügte über einen ganz besonders interessanten Aspekt – die hohe Mauer, die ihn umgab und die ein abschließbares Törchen hatte. Den Schlüssel dazu hatte ich heute in weiser Voraussicht dem Koch des Generals entwendet, der wegen einer Halsspülung zu mir gekommen war. Ich würde ihn zurückstecken, wenn ich ihn morgen besuchte, um mir seine Halsentzündung anzusehen.
    »Ah«, sagte Jamie verständnisinnig und wandte sich ohne weitere Worte wieder der Kommandantur zu.
    Das Törchen befand sich außer Sichtweite an der Rückseite, und wir schlüpften hastig durch die kleine Gasse, die an der Gartenmauer entlangführte, während sich der Wachtposten vor St. Clairs Haus mit einem Passanten unterhielt. Ich schob das Törchen leise hinter uns zu, schloss es ab, steckte den Schlüssel in die Tasche und schmiegte mich in Jamies Arme.
    Er küsste

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