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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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haben, und doch rückten sie geschlossen vor wie ein Mann, angezogen von einem geheimen Lockruf.
    »Wie Rüden, die einer läufigen Hündin folgen«, stellte er fest, und zu seiner Überraschung quittierte einer von Adams Freunden diese Bemerkung mit einem beifälligen Schulterschlag – ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er laut gesprochen hatte. Schließlich erreichten sie eine Gasse, in der zwei oder drei in rotes Musselintuch gehüllte Laternen hingen, deren Schimmer die Türen – die einladend offen standen – blutrot leuchten ließ. Der Anblick wurde von Geheul begrüßt, und die Möchtegernkundschafter hielten zielsicher darauf zu. Nur einmal blieben sie kurz mitten auf der Straße stehen, um darüber zu diskutieren, mit welchem der Etablissements sie ihre Recherchen beginnen sollten.
    William selbst beteiligte sich kaum an der Diskussion; die Luft war drückend und schwül und stank nach Vieh und Abwasser, und plötzlich wurde ihm bewusst, dass wohl eine der Oliven, die er gegessen hatte, schlecht gewesen war. Er schwitzte heftig; seine Haut war wie mit Öl überzogen, und seine feuchten Kleider klebten so beharrlich an ihm, dass ihm der schreckliche Gedanke kam, er könnte womöglich nicht in der Lage sein, sich rechtzeitig die Hose herunterzuziehen, sollte sich die Störung in seinem Inneren plötzlich entschließen, einen südlichen Kurs einzuschlagen.
    Er setzte ein gezwungenes Lächeln auf und bedeutete Adam mit einer vagen Armbewegung, nach Belieben zu verfahren – William würde noch ein wenig weitergehen.
    Gesagt, getan. Er ließ die lärmenden jungen Offiziere hinter sich und stolperte an der letzten der roten Laternen vorüber. Er sah sich verzweifelt nach irgendeiner Nische um, in der er sich übergeben konnte, doch da er nichts Geeignetes fand, kam er schließlich wankend zum Halten und erbrach sich ausgiebig in einem Hauseingang – woraufhin zu seinem Entsetzen die Tür aufschwang und einen zutiefst empörten Hausbewohner preisgab, der keinerlei Erklärungen, Entschuldigungen oder Entschädigungsangebote abwartete, sondern einen
Knüppel hinter der Tür hervorholte und William unter unverständlichen Flüchen – möglicherweise auf Deutsch – die Straße entlangjagte.
    So kam es, dass er einige Zeit zwischen Schweineställen, ärmlichen Hütten und übel riechenden Anlegestegen umherirrte, bevor er in den richtigen Stadtteil, also zum Ausgangspunkt, zurückfand. Hier überraschte er seinen Vetter Adam, der die Straße auf und ab lief, gegen die Türen hämmerte und laut nach ihm rief.
    »Da nicht!«, warnte er alarmiert, als er sah, dass Adam im Begriff war, die Tür des knüppelschwingenden Deutschen zu attackieren. Adam fuhr ebenso verblüfft wie erleichtert herum.
    »Da bist du ja! Alles in Ordnung, alter Knabe?«
    »O ja. Mir geht’s gut.« Trotz der brütenden Hitze der Sommernacht fühlte er sich blass und klamm, doch seine akute Übelkeit war verflogen, und als heilsame Nebenwirkung war er dabei nüchtern geworden.
    »Ich dachte schon, du wärst in irgendeiner Seitengasse ausgeraubt oder umgebracht worden. Ich könnte Onkel John niemals mehr gegenübertreten, wenn ich ihm sagen müsste, dass ich an deinem Ableben schuld bin.«
    Einträchtig gingen sie nun die Gasse entlang und steuerten erneut auf die roten Laternen zu. Die jungen Männer waren samt und sonders in den verschiedenen Etablissements verschwunden, obwohl das Grölen und Hämmern, das von dort nach außen drang, darauf schließen ließ, dass ihre Hochstimmung nicht verflogen war, sondern sich nur anderweitig austobte.
    »Hast du etwas Gutes gefunden?«, fragte Adam. Er wies mit dem Kinn in die Richtung, aus der William gekommen war.
    »Oh, bestens. Und du?«
    »Nun, mehr als einen Absatz würde sie Harris wohl nicht wert sein, aber für eine Absteige wie New York war es nicht schlecht«, fasste Adam zusammen. Die Halsbinde hing ihm lose um den Hals, und als sie an einem schwach leuchtenden Fenster vorüberkamen, entdeckte William, dass einer der Silberknöpfe an seinem Rock fehlte. »Allerdings könnte ich schwören, dass ich ein paar von diesen Huren schon im Feldlager gesehen habe.«
    »Wohin dich bestimmt Sir Henry geschickt hat, um eine Volkszählung zu veranstalten, wie? Oder verbringst du zum Vergnügen so viel Zeit mit den Schlachtenbummlern, dass du schon ihre Gesichter -«
    Er wurde unterbrochen, weil sich der Lärm, der aus einem der Häuser drang, veränderte. Es ging laut zu, aber es war nicht das

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