Highland-Vampir
brauchten auch die vier angeheuerten Helfer eine Weile, bis sie sich wieder gefangen hatten. Das war bei Nic Curtis zuerst der Fall.
Er hatte auf der Motorhaube des Wagens gesessen und rutschte jetzt davon herunter. »Sie hat ihren Spaß gehabt, Freunde. Das muss man ihr lassen. Und wir haben ihr geholfen. Das verdammte Ding ist offen. Wir haben es gesprengt, und jetzt bin ich gespannt, wie es weitergeht. Ihr könnt ja sagen, was ihr wollt, aber ich traue ihr nicht. Mit der werden wir noch Ärger bekommen.«
»Hör auf zu hetzen!«, meldete sich Lorenzo.
»Warum das? Es ist kein Hetzen. Es ist meine Meinung, und die darf ich doch sagen – oder?«
»Ja, kannst du. Nur solltest du abwarten, bis sie wieder zurückgekommen ist.«
»Und jemand mitbringt.«
»Das ist nicht unsere Sache.«
»Wen bringt sie denn mit?« Curtis konnte es nicht lassen. Er stellte sich so hin, dass ihn alle sahen. Er war erregt. Er war zugleich durcheinander. Was ihm auf dem Herzen lag, das musste einfach raus, auch, um seine Angst zu überwinden, die kam ebenfalls hinzu, auch wenn er sie den anderen gegenüber nie eingestanden hätte. Aber sie war da, und das ärgerte ihn. Angst vor einer Frau. Ausgerechnet.
»Es ist einzig und allein ihre Sache, Nic. Wir werden sie ins Tal schaffen, das ist alles. Danach trennen sich unsere Wege. Ich habe das Geld, ich werde es noch heute Nacht mit euch teilen, und dann ist dieser Job erledigt.«
Nic kannte seinen Kumpel. Wenn er so redete, dann duldete er keinen Widerspruch. Aber er wollte trotzdem nicht aufgeben und wandte sich an die beiden anderen. »He, was ist denn mit euch? Habt ihr keine Meinung dazu? Los, sagt, was ihr meint!«
Brian Wallace nickte. »Ich gebe Gil Recht. Wir machen unseren Job wie immer. Alles andere geht uns nichts an.«
Curtis musste scharf lachen. »Denkst du auch so darüber, Ethan?«
Der Mann mit den roten Haaren überlegte, und er ließ sich Zeit mit seiner Antwort. »Ich denke im Prinzip auch so, aber hier ist das wohl anders«, schränkte er ein.
»Ha, da seht ihr’s!« Nic triumphierte. »Ich stehe nicht allein da. Irgendetwas stimmt hier nicht. Den Job können wir nicht mit den anderen vergleichen.«
»Was meinst du denn genau, Ethan?«, wollte Lorenzo wissen.
Lumley hob die Schultern. »Das liegt doch auf der Hand. Bisher haben wir uns damit nicht abgegeben. Ich meine, mit irgendwelchen Vampiren, wenn ihr versteht. Ich glaube nämlich, dass die Zähne dieser Blonden echt sind.«
»Dann wäre sie ein Vampir.«
»Sicher, Gil.«
»Und weiter?«
Lumley grinste scharf. »Bisher habe ich nicht an die Existenz dieser Blutsauger geglaubt, aber jetzt bin ich anderer Meinung. Ich habe Justine Cavallo aus der Nähe miterleben können. Sie hat anders reagiert als wir. Sie... sie brauchte nicht zu atmen. Ich weiß genau, dass es so gewesen ist, aber ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht. Die ist verdammt hart, und ihre Kräfte hat Nic ja erlebt. Das ist auch nicht normal, muss ich euch ehrlich sagen. So was ist schon übermenschlich.«
Gil Lorenzo nickte. »Demnach gehst du davon aus, dass sie kein normaler Mensch ist.« Er vermied bewusst den Begriff Vampir.
»Genau.«
»Und was ist dann wohl in diesem verdammten Sarg gewesen, den wir gesprengt haben?«, fragte Nic Curtis flüsternd. »Kann mir das jemand sagen?«
»Du kennst dich doch aus«, meinte Brian Wallace.
»Ja, ja, das sage ich euch auch. In dieser beschissenen Totenkiste muss ebenfalls ein Vampir gelegen haben. Und wenn das so ist, und wenn er noch lebt, dann ist er schwach. Aber sie wird dafür sorgen, dass es nicht so bleibt. Sie wird ihn aus dem Sarg holen und zu seiner neuen Lebensquelle schaffen. Und jetzt könnt ihr mal raten, wer das wohl ist und wo sie sich aufhält.«
»Wir!«, sagte Lumley.
»Genau.« Curtis grinste wieder verbissen. »Wir werden es sein. Wir sind vollgepumpt mit Blut, und für einen alten Vampir ist es echt geil, wenn er uns leer saugen kann.«
»Das passt in einen Horrorfilm!«, meinte Wallace.
»Klar, aber leider ist es die Wirklichkeit. Und zwar die, in der wir leben. Das muss auch in deinen Kopf rein. Wir sind nicht die Sieger, obwohl Gil die Kohle hat. Wir werden im Endeffekt als Verlierer dastehen und froh sein können, wenn einer von uns noch sein Blut behält. Die werden über uns herfallen wie Tiere. Wenn ich hier das Sagen hätte, dann säße ich schon längst wieder im Wagen und wäre weg. Das wollte ich euch nur mal eben mitteilen.«
»Du hast aber
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