Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Vampir

Highland-Vampir

Titel: Highland-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Hand und strahlte damit nach vorn.
    Ja, da war der Sarg!
    Und er war nicht mehr geschlossen. Die Wucht der Explosion hatte den Deckel vom Unterteil weggerissen und ihn in die Höhe geschleudert. Er war gegen die Höhlenwand geprallt und von dort wieder in die Höhle hineingeschleudert worden.
    Jetzt lag er hinter dem Sarg.
    Justine sah nur das Unterteil. Sie zitterte um die Gestalt im Sarg, und sie hoffte nur, dass der alte Körper durch die Explosion nicht beschädigt worden war.
    An die Männer dachte sie nicht. Es gab jetzt nur ihn und sie. Noch war es ihr nicht gelungen, einen Blick in das Unterteil zu werfen. Sie wartete, sie ging auch nicht schneller, und sie trieb die eigene Spannung in sich hoch.
    Der Staub hatte sich wieder gut gesenkt. Es würde keine Probleme geben.
    Auch der untere Teil des Sargs hatte etwas mitbekommen. Risse waren entstanden, aber sie hielten noch, und so brach er nicht auseinander. Die Männer damals hatten den Highland-Vampir in einen Silbersarg gesteckt. Aber sie hatten es versäumt, ihn zu pfählen, und sie hatten ihm nicht mal ein Kreuz mit in den Sarg gelegt. Sie hatten sich voll und ganz auf das Silber verlassen, wobei nicht mal sicher war, ob es überhaupt geweiht war.
    Endlich hatte Justine ihr Ziel erreicht.
    Sie stand vor dem Sarg!
    Sie schaute hinein.
    Sie sah ihn!
    Da brach es aus ihr hervor. Sie konnte das Lachen des Triumphs einfach nicht zurückhalten und wusste jetzt, dass sie gewonnen hatte, denn es gab ihn noch, er war nicht verfault und auch nicht zu einem Skelett verkommen...
    ***
    Irgendwann stoppte das Gelächter. Auch die letzten Echos verklangen, sodass es in der Höhle wieder still und bedrückend wurde. Justine Cavallo ärgerte sich, dass sie zitterte, aber es war nun mal nicht zu vermeiden, denn fast hätte sie selbst nicht mehr damit gerechnet, einen derartigen Erfolg zu erzielen.
    Da lag er nun!
    Er war nicht verwest. Sie sah kein Gerippe. Keine Gestalt aus bleichen Knochen, sondern den Uralt-Vampir, wie er vor Hunderten von Jahren in diesen Sarg hineingelegt worden war. Er hatte sich trotzdem verändert, aber das war nicht tragisch.
    Sie ließ das Licht der Lampe über sein Gesicht hinweggleiten. Sie sah keine graue, sondern eine sehr blasse Haut, als wäre sie mit feuchtem Mehl bestrichen worden. Es verteilte sich nicht als gleichmäßige Schicht, es gab an den verschiedensten Stellen Lücken, als wäre das Zeug dort weggespachtelt worden.
    Und diese Lücken sahen anders aus. Sie waren nicht so blass. Sie wirkten wie Geschwüre. Pusteln und zugleich aufgerissene Stellen. Es waren Wunden, die es nicht geschafft hatten, zu verheilen. Da war irgendetwas aus ihnen getreten, hatte sich verteilt und war dann verkrustet.
    Sie beugte sich über den Sargrand, um das Gesicht noch genauer anzuschauen. Die Wunden verteilten sich von der Stirn bis hin zum Kinn, als hätte jemand mit einem kleinen Spachtel ein bestimmtes Muster in die dickliche Haut gestoßen.
    Nicht wenige Menschen hätten sich vor diesem Anblick geekelt, nicht so die schöne Bestie auf zwei Beinen. Sie freute sich darüber, denn sie wusste, dass die Flecken nichts anderes waren als die Stellen, an denen die Egel geklebt hatten, um das Blut des Vampirs zu saugen. Jetzt war er ziemlich leer, aber er würde bald neue Nahrung bekommen.
    Er war noch angezogen, aber die Kleidung sah dünn aus. Sie lag fast wie Staub auf seinem Körper und würde sicherlich abfallen, wenn er sich erhob.
    Noch hatte sich Justine nicht getraut, den Blutsauger anzufassen, doch das änderte sich bald. Die Augen hielt er noch geschlossen. Er bewegte sich auch nicht. Selbst die langen Finger blieben gestreckt, und er lag in seinem Sarg wirklich starr wie eine Leiche.
    Die Lampe behielt sie in der rechten Hand. Mit den Fingerkuppen der anderen strich sie über die Haut hinweg. Sie begann an der Stirn, und Justine spürte, dass die Haut durch die Schicht recht weich und dick war. Sogar eine gewisse Feuchtigkeit spürte sie.
    »Du lebst«, flüsterte sie. »Ich weiß verdammt genau, dass du lebst, mein Lieber. Ja, ich weiß es...«
    Am Kinn blieben ihre Finger liegen. Sie wartete auf ein Zeichen, das noch nicht eintrat. Es konnte sein, dass er zwar lebte, aber nicht in der Lage war, sich zu bewegen. Dazu brauchte er eine Energie, eine flüssige...
    Blut!
    Justine presste die Lippen zusammen. Es konnte sein, dass ihr ein Fehler unterlaufen war. Sie hätte sich die lebende Nahrung mitnehmen sollen, aber das wäre unter Umständen auch

Weitere Kostenlose Bücher