Highland-Vampir
darauf, dass hier nicht mit normalen Maßstäben gemessen werden konnte. Für Lorenzo jedenfalls stand es fest, und er wusste, dass ihnen auch die Waffen nichts nutzen würden. Es kam manchmal vor, dass ein geordneter Rückzug besser war, als mit dem Kopf durch die Wand zu laufen. Das galt für den Kampf in den Zielgebieten ebenso wie hier in der Einsamkeit der Berge.
Lumley und Wallace waren ebenfalls nicht in der Lage, etwas zu unternehmen. Aber sie würden auf seiner Seite stehen, davon ging Gil Lorenzo aus.
Er zischte: »In den Wagen. So schnell wie möglich!«
»Okay!«
Leider stand der Wagen nicht so günstig. Sie mussten ein wenig rangieren, um den Weg ins Tal zu erreichen, aber auch das würden sie schaffen.
Lorenzo bewegte sich schnell wie ein Schatten. Von einem Moment zum anderen ähnelten seine Bewegungen denen eines Raubtiers. Deshalb hatte man ihm den Kampfnamen Tiger gegeben. Das lag lange zurück, aber er hatte nichts vergessen.
Lorenzo riss die Fahrertür auf. Bevor er sich hinter das Steuer warf, feuerte er noch mal auf die Blonde. Er wusste nicht, ob er sie getroffen hatte. Das war ihm auch egal. Er wollte nur etwas Zeit gewinnen.
Neben ihm warf sich Lumley auf den Sitz. Hinten war Brian Wallace in den Wagen gesprungen.
»Weg!«, schrie Lumley. Er schoss aus dem offenen Fenster und sah, dass sich die Blonde im Zickzack bewegte, um den Kugeln zu entgehen. Der alte Blutsauger stand am Höhleneingang, drehte sich jetzt um und tauchte in die Höhle ein.
Dort lag Nic Curtis. Ihm galten die Gedanken der Männer nicht, sie hatten anderes zu tun.
Der Motor heulte auf, als Lorenzo den Wagen ein Stück zurückfuhr. Die Räder drehten auf dem felsigen Boden leicht durch, packten aber sofort wieder, als Gil den Vorwärtsgang einlegte und den Wagen zugleich in eine Kurve lenkte.
Es klappte.
Plötzlich konnte er Gas geben, was er auch tat, selbst als er das Auto nach rechts riss, um den Weg zu erreichen, der sie in die Sicherheit des Tales bringen sollte.
Wallace hockte im Fond. Im Gegensatz zu den beiden Männern vor ihm schaute er nicht durch die Frontscheibe. Er bewegte sich auf seinem Sitz und suchte die blonde Bestie.
Er sah sie.
Plötzlich war sie wieder da. Sie rannte auf den Wagen zu, denn sie wollte die Beute nicht entkommen lassen.
Wallace war ebenfalls mit einer MPi bewaffnet. Er riss sie hoch und zerschlug die Heckscheibe, um feuern zu können. Die Blonde hatte bereits aufgeholt. Sie befand sich in einer günstigen Lage. Er würde sie mit einer Salve von den Beinen fegen können.
Genau in diesem Moment riss Lorenzo den Wagen herum. Die Kurve war verdammt scharf.
Brian Wallace war nicht angeschnallt. Durch die heftige Bewegung flog auch er herum. Die Mündung der Maschinenpistole deutete plötzlich nach oben, und Wallace schaffte es nicht, seinen Finger rechtzeitig genug vom Abzug zu nehmen.
Die Garbe fegte gegen den Wagenhimmel und perforierte die Decke. Er schrie vor Wut auf. Die Fliehkraft presste ihn nicht nur zur Seite, sondern auch nach unten, sodass ihm die Sicht genommen wurde. Deshalb sah er von den Aktionen der Blutsaugerin nichts. Mit Mühe richtete er sich wieder auf. Durch die zerstörte Scheibe pfiff der Fahrtwind ebenso wie durch die Löcher im Wagenhimmel, aber Gil Lorenzo hatte es geschafft und den Wagen so gedreht, dass sie mit ihm talwärts flüchten konnten. Weg aus dieser Hölle, die nicht mehr von Menschen regiert wurde.
Die Heckscheibe war nicht mehr vorhanden. Das zerbröselte Glas lag auf dem Rücksitz.
»Alles klar dahinten?«
»Fast, Gil.« Brian wischte über seine Stirn. »Siehst du die Blonde?«
»Nein.«
»Dann ist sie... nein!«, brüllte er plötzlich. »Sie ist hier. Verdammt, sie ist hier!«
Was nun folgte, war der absolute Hammer. Justine hatte es geschafft, den Wagen zu erreichen. Es war ihr gelungen, sich am Heck festzuklammern, und plötzlich erschien ihre Gestalt außen vor der zerstörten Heckscheibe.
Wallace riss die MPi hoch. Er wollte schießen, aber Justine war schneller. Eine Hand und ein kraftvoller Zug reichten ihr aus, um die Waffe an sich zu bringen. Sie schlug damit gegen Brian’s Kopf, dann drehte sie die MPi und feuerte in den Wagen hinein.
Lorenzo fuhr.
Er und Lumley hörten die Schüsse. Im ersten Moment wussten sie nicht, was es bedeutete. Sie drehten sich auch nicht um, denn sie mussten sich nach vorn hin konzentrieren, weil die Straße schwer zu befahren war und das Licht auch nicht alles erhellte.
Bis die
Weitere Kostenlose Bücher