Highland-Vampir
so etwas wie meine Rückendeckung und könnt eingreifen.«
Suko stand bei ihm. »Die Idee ist nicht schlecht, John, finde ich. Denk nach.«
Hier standen zwei gegen einen!
Es war klar, dass ich verlieren würde, und so stimmte ich zu. »Okay, Marek, du weißt selbst, was du tust.«
»Ja«, erklärte er und streckte den Eichenpfahl nach vorn. »Es wird Zeit, dass er wieder aktiv wird...«
***
Marek brauchte nicht lange zu warten, bis sich seine beiden Freunde den neuen Weg ausgesucht hatten. Okay, er hatte seinen Vorschlag durchgebracht, aber so ganz wohl war ihm dabei nicht. Er kam sich vor wie ein Lockvogel, und er hoffte, gut in Form zu sein, wenn es dann zur Konfrontation kommen sollte.
Er ging über die Straße, die glücklicherweise nicht mehr so steil anstieg. An der rechten Seite wurde sie von einer Böschung begrenzt, die auf ihrem Kamm mit Büschen und niedrigen Bäumen bewachsen war. Sie würden Mareks beiden Freunden den nötigen Schutz geben.
Links der Straße gab es nichts, was ein Abrutschen vermieden hätte. Da ging es geradewegs hinab in die Tiefe.
Ab und zu glitt sein Blick nach rechts. Er wusste ja, wer sich dort am Kamm der Böschung entlangbewegte, doch weder von John noch von Suko war etwas zu sehen. Sie in der Hinterhand zu wissen, machte ihn wiederum sicherer.
Und noch etwas kam ihm wieder in den Sinn. Er hatte vorhin nicht gelogen, als er von einem Riechen gesprochen hatte. Ja, er konnte die Vampire riechen, und das hatte sich auch nicht verändert. Es war auf seine jahrelange Erfahrung zurückzuführen. Er suchte, er fand die Blutsauger, und er war jemand, der dann nicht davor zurückschreckte, sie für alle Zeiten unschädlich zu machen.
Seinen Pfahl hielt er in der rechten Hand, als er sich Meter um Meter dem Ende des Weges näherte. Der Wind wehte von vom. Hier in der Höhe war er kälter, und auch die letzten Schneeflecken ließen sich nicht übersehen.
Allmählich, ganz allmählich schälte sich das aus der Dunkelheit hervor, was jenseits des Weges lag. Bisher hatte er es nur als Schatten gesehen, vielmehr war jetzt auch nicht zu erkennen, aber diese Schatten hatten eine feste Form bekommen, und so sah er sich einer breiten Felswand gegenüber.
Ging es nicht mehr weiter? Gab es hier oben keinen Pass, über den die Straße entweder rechts oder links weiterführte? Marek drehte den Kopf. Der Wind blähte sein langes, graues Haar in die Höhe und tat das Gleiche mit seiner Jacke.
Frantisek ging wieder weiter – und blieb schon nach dem zweiten Schritt erneut stehen.
Er hatte etwas gesehen!
Vor ihm, in der Felswand, war die Bewegung entstanden, aber das konnte nicht sein. Der Pfähler wischte über seine Augen, und erst jetzt sah er das ferne Licht.
Nicht im Fels, sondern in einer Höhle. Und dort, wo die Gestalt erschienen war, musste sich der Eingang befinden. Zu einem Versteck, und es gab eigentlich nur einen, der dort vor den Augen der Menschen verborgen gehalten wurde.
Der Highland-Vampir!
Jetzt nicht mehr!
Er kam. Er musste es sein, der sich schon aus dem Höhleneingang gelöst hatte und direkt auf Marek zukam.
Der Pfähler reagierte zunächst nicht. Er hatte es sich zwar gewünscht, doch nun, als er den Wunsch erfüllt sah und aus der Theorie Praxis geworden war, war er schon überrascht, und es verschlug ihm auch die Sprache.
Er hatte sich kein Bild von ihm gemacht, weil er es nehmen wollte wie es kam, und nun dieser Anblick einer Gestalt, die eigentlich seit Hunderten von Jahren tot sein musste und es trotzdem nicht war. Sie hatte nur auf ihre Art und Weise geschlafen. Sie war zurückgeholt worden, wahrscheinlich durch einen Bluttrunk, doch war sie noch längst nicht satt.
Marek schaute zugleich an ihm vorbei in die Höhle. Dort im Dunkeln bewegte sich noch etwas. Es war leider sehr verschwommen, sodass er nichts erkennen konnte.
Den Highland-Vampir sah er dafür immer deutlicher. Es herrschte zudem kein Nebel, der Himmel war klar, und auf diesem gewaltigen Teppich glänzte das kalte Licht der Sterne, deren Schein auch irgendwie die Erde erreichte und die Finsternis etwas erhellte.
Gordon McClure war eine recht große Gestalt, aber nicht unbedingt breit in den Schultern. Deshalb machte sie auf Frantisek auch einen recht schmalen Eindruck. Ein Körper, der von einer Windbö leicht zu Boden geschleudert werden konnte.
Er hielt sich auf den Beinen. Er ging mit zuckenden und auch schleppenden Schritten weiter, und das bleiche Gesicht bewegte sich nicht. Es war
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