Highland-Vampir
mit unserer Höhe genau dort treffen, wo sie auch auslief. Eine weitere hatten wir nicht gesehen, denn hier war die Welt tatsächlich zu Ende. Der, der weiter wollte, wurde von einer Querwand gestoppt.
Wir hatten Marek gehen sehen. Dann wurde uns die Sicht genommen, weil Nadelbäume so etwas wie eine natürliche Grenze bildeten. Sie hielten auch den Wind ab, der dem Pfähler weiter unten direkt ins Gesicht blies.
Wir mussten ihn einfach laufen lassen. Marek war der Pfähler. Er war der Vampirhasser. Wo immer er die Blutsauger antraf, gab es für ihn nur eine Lösung.
Aber wir deckten ihm den Rücken. Obwohl sich nichts tat, stand für uns fest, dass wir nicht allein in dieser Gegend herumliefen. Es gab Gegner, denn nicht grundlos war der Wagen in die Schlucht gefallen, um dort zu explodieren.
Und dann passierte es.
Für uns sah es so aus, als wäre die Gestalt direkt aus der Felswand getreten. Beide wurden wir von dem Anblick überrascht und blieben zwischen zwei alten Fichten stehen.
Marek hatte den Weg ebenfalls hinter sich gelassen. Er war stehen geblieben, um der Gestalt entgegenzuschauen, die langsam auf ihn zuging. Viel erkannten wir nicht, aber eines stand jetzt schon fest:
Es war Gordon McClure, der Highland-Vampir, der aus der Höhle schlich. Er war erwacht, jemand hatte dafür gesorgt, und wie er sich bewegte, wies darauf hin, dass er sogar noch Kraft geschöpft haben musste. Wahrscheinlich hatte er das frische Blut eines Menschen getrunken.
Aber wer hatte ihn erweckt? Es war keine dritte Person zu sehen. Aber es gab die Höhle, und sie war ein perfektes Versteck.
In den letzten Sekunden hatte ich immer wieder an Justine Cavallo denken müssen. Sie wollte mir einfach nicht aus dem Kopf.
Obwohl wir von Marek recht weit entfernt waren, sprach mich mein Freund Suko flüsternd an. »Was tun wir, John? Sollen wir eingreifen oder alles auf ihn...«
»Wir bleiben in Deckung. Du kennst ihn. Er braucht das. Er hat uns auf die Spur des Highland-Vampirs gebracht. Wir würden ihm keinen Gefallen tun, wenn wir jetzt eingreifen.«
Ich schätzte die Distanz zwischen uns. Es waren nicht viele Meter, die wir überwinden mussten. Wenn es hart auf hart kam, konnten wir ihn schnell erreichen.
Es kam zum Kampf.
Wir erlebten Marek in vollem Einsatz. Beide wussten wir sein genaues Alter nicht. Es lag in dem Bereich, in dem andere Männer längst in Rente gehen. Er war nicht mehr der Jüngste und konnte auch nicht der Schnellste sein, doch was wir jetzt erlebten, das kam uns vor, als hätte sich Frantisek einer Verjüngungskur unterzogen. Er wuchs über sich selbst hinaus, und er wurde nicht grundlos der Pfähler genannt. Das demonstrierte er vor unseren Augen.
Zweimal waren wir versucht, einzugreifen, doch Marek schaffte es, sich selbst aus einer schlechten Lage zu befreien.
Dann stieß er mit seinem Pfahl zu!
Es war ein Volltreffer, und er bewies wieder mal, warum er der Pfähler genannt wurde.
Das Knirschen der Vampirknochen, die durch den Druck des Pfahls brachen, hörten wir bis zu uns hoch. Und wir erlebten Marek in seinem Triumph. Den Jubelschrei hatte er nicht unterdrücken können. Er gehörte zu ihm, denn er war der Sieger.
Nur glaubte keiner von uns, dass es das schon gewesen war. Nein, so einfach liefen die Fälle nicht ab.
»Auch das noch«, flüsterte Suko.
Er hatte die Gestalt zuerst gesehen. Sie war dunkel gekleidet, doch die hellblonden Haare standen in krassem Gegensatz dazu. Sie waren nicht zu übersehen, und für mich gehörten sie zu Justine Cavallo wie ihr Vampirgebiss.
Ich hörte mich selbst scharf atmen. Ich merkte auch mein innerliches Zittern. Innerhalb von Sekunden waren die Dinge auf den Kopf gestellt worden. Den Highland-Vampir hatte sich Frantisek Marek vom Leib halten können. Bei Justine Cavallo würde ihm das nicht gelingen, denn sie war ein anderes Kaliber, was ich ebenfalls schon am eigenen Leib zu spüren bekommen hatte.
»Jetzt sind wir wohl gefordert«, flüsterte Suko.
»Genau!«
»Und?«
»Ich nehme das Kreuz, lauf hin und...«
»Nein, John, nicht.«
»Wieso? Was ist...«
»Lass mich das machen«, sagte Suko und bewies in der nächsten Sekunde, was er damit meinte...
***
Marek wusste nicht, was er noch denken sollte. Plötzlich saß sein Kopf zu. Er fluchte innerlich, er sah die blonde Bestie und dachte daran, was sie ihm schon angetan hatte.
Und er wusste, dass seine Chancen, sie zu vernichten, gegen Null tendierten.
Es war still geworden. Selbst der Wind
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