Highlander meiner Sehnsucht
sie, dass er es ebenfalls gesehen hatte. Er hieb noch härter auf seinen Gegner ein, wobei er das Schwert mit solcher Wucht niedersausen ließ, dass er Cormac in zwei Hälften gehauen hätte, wenn dieser den Hieb nicht abgewehrt hätte.
Obwohl der Mann ihres Bruders nicht über Lachlans Kraft oder Geschicklichkeit verfügte, war er ein fähiger Krieger mit überraschender Behändigkeit für einen Mann dieser Größe und dieses Gewichts. Der Unhold blockte weiterhin Hieb um Hieb und schien nicht zu ermüden.
Lachlans Arme und Oberkörper spannten sich unter der Anstrengung. Sie wusste nicht, wie lange er so weitermachen konnte. Das unablässige Angreifen zehrte sicherlich an seinen Kräften – nicht, dass man es ihm hätte ansehen können. Er schien kaum schneller zu atmen als gewöhnlich.
Als sie einen Blick auf die anderen Kämpfer warf, presste sie erschrocken die Hand auf den Mund. Murdoch war in Schwierigkeiten – er wurde zu den Bäumen zurückgedrängt, ohne dass er irgendwohin ausweichen konnte. Lachlans übrige Wachmänner versuchten, zu ihm durchzukommen, doch sie wurden von drei Kriegern ihres Bruders aufgehalten.
Als er sah, dass seine Männer in Gefahr waren, schien etwas über Lachlan zu kommen. Er bewegte sich mit eiskalter Entschlossenheit. Nicht wild, sondern stark und sicher. Cormac nahm es ebenfalls wahr. Er versuchte, das Schwert auf ihn niedersausen zu lassen, doch Lachlan schlug es ihm mit einer harten Drehung des Handgelenks beinahe aus der Hand. Der Moment der Überraschung war alles, was er brauchte. Tief stieß er Cormac den Dolch in die Eingeweide, und Flora wandte den Blick ab.
Aonghus fluchte. Der Tod des anderen Mannes erschütterte ihn offensichtlich. Immer wieder warf er gehetzte Blicke zu den Bäumen, und Flora überkam der schreckliche Verdacht, dass er auf Verstärkung wartete. Nicht länger damit zufrieden, die Schlacht zu beobachten, drängte er sie mit neuer Entschlossenheit weiter. Obwohl er nicht viel größer als sie war, war er drahtig und stark.
»Lasst mich los«, rief Flora und riss den Arm aus seinem Griff. »Ich werde nicht gehen …«
»Vergebt mir, Mylady, aber ich fürchte, ich muss darauf bestehen.« Er packte sie und zog sie gewaltsam zu dem wartenden Pferd. Sie wollte Lachlan um Hilfe rufen, doch er war Murdoch zur Seite geeilt und kämpfte gegen drei der Männer ihres Bruders, so dass sie es nicht wagte, ihn abzulenken. Stattdessen widersetzte sie sich Aonghus mit aller Kraft, während sie den Kampf keine Sekunde aus den Augen ließ.
Ein Schrei blieb ihr in der Kehle stecken, als sie sah, dass Lachlan umzingelt war. Er wehrte Hieb um Hieb ab, doch sie zogen den Kreis enger um ihn. Lieber Gott, sie würden ihn in Stücke hacken! Wenigstens konnte Murdoch sich nun behaupten, da einer seiner Angreifer sich Lachlan zugewandt hatte. Ein Mann, den sie als einen von Murdochs Freunden erkannte, versuchte, zwei weitere zurückzuschlagen, doch er stolperte über eine Wurzel. Flora hielt den Atem an und wandte den Kopf, denn sie konnte nicht mitansehen, wie einer der Krieger ihres Bruders ihm einen Dolch ins Herz stieß. Sie wusste, dass er tot war, als die beiden Männer, gegen die er gekämpft hatte, nun Lachlan angriffen.
Panik stieg in ihrer Kehle auf. Er kämpfte gegen fünf Männer. Er konnte sie nicht ewig zurückhalten, ganz gleichgültig, wie überlegen seine Kampfkünste sein mochten. Bald schon bewahrheiteten sich ihre Ängste. Ein Schrei erstickte ihr in
der Kehle, als einer der Männer Lachlans Arm aufschlitzte. Der Schnitt, der durch sein Hemd ging, war schrecklich, und sie schmeckte Galle im Mund, als Blut den weißen Ärmel scharlachrot färbte.
Aonghus zerrte immer noch an ihr, um sie zum Pferd zu schleifen, sie stampfte ihm so hart sie konnte auf den Fuß, wie sie es bei Lachlan getan hatte, und entwand sich seinen Armen. Dann rannte sie auf Lachlan zu.
Nichts war ihr jemals klarer gewesen als die Gewissheit in diesem Augenblick. Sie wollte nicht mit den Männern ihres Bruders gehen. Sie wollte Lachlan nicht verlassen.
Sie liebte ihn.
Die intensive Anziehungskraft, die sie anfangs für ihn verspürt hatte, war stärker geworden, je besser sie ihn kennengelernt hatte. Hinter der unerbittlichen Fassade hatte sie einen Mann von überraschender Zärtlichkeit entdeckt. Bei ihm fühlte sie sich sicher, beschützt – und vor allem anderen begehrt. Sie hatte sich nach dem Tod ihrer Mutter verloren gefühlt, und er hatte ihr ein Heim und eine
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