Highlander meiner Sehnsucht
strahlten, und das versetzte ihm einen Stich in der Brust. Dieser Drang, ihr eine Freude zu bereiten, war gefährlich. Er musste ihn streng im Zaum halten.
»Trotzdem«, versetzte sie. »Mein Cousin würde es vielleicht tun.«
Der Earl of Argyll. Lachlan verbarg seine Reaktion. Er verstand zu gut, warum sie die Einmischung ihres Cousins
fürchtete. Die Furcht war berechtigt. Obwohl Rory das Recht hatte zu bestimmen, wen sie heiratete, stand er – ebenso wie Lachlan – mit Argyll in einem Lehensverhältnis. Das allein gab Argyll bereits genug Einfluss.
»Euer Cousin neigt dazu, sich in Dinge einzumischen, die ihn nichts angehen.«
»Und ich habe schon zu oft gesehen, welches Leid eine solche Einmischung mit sich bringen kann. Wenn ich heirate, falls ich je heirate, dann wird das meine eigene Entscheidung sein und nicht die von jemand anderem. Nicht die meiner Brüder, nicht meines Cousins, sondern meine!«
Sie sprach mit einer solchen Leidenschaft, dass er wusste, dies war der Schlüssel, um sie zu verstehen. Sie war nicht einfach durchgebrannt, weil sie ein verwöhntes, eigensinniges Mädchen war, wie er zuerst geglaubt hatte. Ihrem Handeln lag eine tiefere Ursache, eine reale Angst zugrunde. Sie fürchtete sich nicht vor der Ehe an sich, sondern davor, dazu gezwungen zu werden.
Diese Theorie wollte er auf die Probe stellen. »Aber eine Frau hat nicht das Recht, solche Entscheidungen zu treffen. Ob es Euch gefällt oder nicht, die Wahl Eures Ehemanns steht Euch nicht zu.«
Sie starrte ihn an, als hätte er sie geschlagen. Natürlich lag die Ironie darin, dass sie über viel mehr Macht verfügte, als ihr bewusst war. Doch vielleicht war es für seine Zwecke besser, wenn sie darüber im Unklaren blieb.
»Dann ist es also das Schicksal einer Frau, an den Höchstbietenden verschachert zu werden?«
Das war ziemlich grob ausgedrückt, aber nichtsdestoweniger zutreffend. »So ist es.«
»Nun, das ist ein Schicksal, das ich nicht akzeptiere.« Ein stählernes Funkeln trat in ihre Augen. »Eigensinnig« war noch milde ausgedrückt. Er musste sehr vorsichtig vorgehen, doch die Zeit arbeitete für ihn.
Er ahnte, was der Grund für ihren Unmut war, denn er wusste ein wenig über Janet Campbell Bescheid. Wie ihre Tochter war Janet eine der begehrtesten Erbinnen ihrer Zeit gewesen. Verheiratet mit vier mächtigen Highland-Chiefs. Unglücklich verheiratet, so sagte man. »Es war falsch von Eurer Mutter, Euch solche Ideen in den Kopf zu setzen.«
»Ihr mutmaßt zu viel. Ihr wisst rein gar nichts über meine Mutter.« Ihre Hand fuhr zu einem großen Anhänger, den sie um den Hals trug.
Mit einem Schlag erstarrte er. Beinahe hätte er ihn ihr aus der Hand gerissen. »Wo habt Ihr das her?« Es war kein Anhänger, wie er zuerst geglaubt hatte, sondern eine Brosche, die an einer Kette befestigt und in deren Mitte ein großer Stein eingefasst war.
Sie wurde blass und versuchte, das Schmuckstück im Mieder ihres Kleides verschwinden zu lassen. »Es gehörte meiner Mutter.«
Schnell hinderte er sie daran und nahm das Amulett in die Hand. Er konnte es nicht glauben. Ein aufgeregter Schauer durchströmte ihn, als er die verblassten Symbole betrachtete, die in das Silber eingraviert waren. Äxte und Distel um einen großen Mittelstein aus Cairngorm – dem gelblich braunen Rauchquarz der Highlands. Äxte und Distel waren die Wappenzeichen der Macleans. Er drehte das Amulett um, um die Inschrift auf der Rückseite zu lesen: Meinem geliebten Gemahl, am Tage unserer Vermählung.
Er konnte es einfach nicht glauben.
Die Ironie ließ ihn beinahe laut auflachen. Flora MacLeod zu heiraten, wäre in mehr als einer Hinsicht ein Segen. Ihre Ehe wäre ein mächtiges Symbol. Das Ende eines Fluchs. Eines Fluchs, an den er nicht glaubte, doch das war unerheblich, denn seine Leute glaubten daran. Sie gaben dem Fluch für all das Unglück die Schuld, das ihren Clan die letzten achtzig Jahre heimgesucht hatte.
Immer noch das Amulett umklammernd sah er ihr tief in die Augen.
»Ihr seid es. Ihr seid das Campbell-Mädchen.«
Flora verfluchte sich für ihre eigene Dummheit. Sie hätte das Amulett besser verstecken sollen. Doch wie hätte sie ahnen können, dass er es so mühelos erkennen würde?
Er war ein Maclean; natürlich kannte er die Legende. Der Chief, der die arme Elizabeth Campbell an den Felsen gekettet hatte, war sein Vorfahr gewesen – der Großvater seines Großvaters, wenn sie sich nicht irrte. Doch sie hätte nicht
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