Highlander meiner Traeume
von Aline entgegen und begann den Haferbrei zu essen.
„Es ist keine besondere Speise.“ Sie wies auf den Topf. „Hector liebt diesen Brei, er möchte ihn jeden Morgen essen.“
„In den Highlands ist Hafer das einzige Getreide, das gedeiht.“ Genießerisch schob er einen vollen Löffel in seinen Mund. Erst als er den Topf leer gegessen hatte, sprach er weiter. „Wir Hochlandschotten wachsen mit Haferbrot, Hafergrütze und Haferplätzchen auf.“
Angesichts seiner verzückten Miene musste Aline lachen. „Ihr tut gerade, als wäre Hafer etwas Besonderes.“
„Wenn man als Sohn eines Kleinbauern aufwächst, ist Hafer zwar nichts Besonderes, aber etwas Lebenswichtiges. Es füllt den Magen, und wenn die Speisen gewürzt sind, schmecken sie sogar und man gewöhnt sich schnell an den Geschmack.“
Aus ihrer Rocktasche fischte Aline die sauberen Verbände, und bereitwillig hielt Logan ihr sein verletztes Bein entgegen. Die Wunde hatte sich geschlossen, und es begann sich ein dicker Schorf darauf zu bilden, die Wundränder sahen nicht entzündet aus.
„Habt Ihr noch große Schmerzen?“, fragte Aline, während sie die Verletzung behutsam betastete.
Er schüttelte den Kopf. „Nein, die Schmerzen sind mittlerweile auszuhalten, und dank Eurer Hilfe habe ich nicht zu viel Blut verloren. Noch ein oder zwei Tage, dann kann ich es wagen, meinen Kameraden zu folgen.“
Erschrocken hielt sie inne. „Oh nein, Ihr dürft nichts überstürzen, die Wunde könnte aufplatzen und ...“
„Aber ich darf mich nicht zu lange ausruhen, Aline. Immerhin habe ich die Truppe heimlich verlassen; man wird mich längst vermissen und annehmen, dass ich desertiert bin.“
„Auf ein paar Tage kommt es doch sicherlich nicht an.“ Langsam legte sie die neue Binde an. Dabei senkte sie den Kopf, denn Logan sollte nicht das plötzlicher Erröten ihrer Wangen sehen. Es war nicht nur die Angst, dass Logan einen Rückfall erleiden könnte, wenn er sein verletztes Bein zu schnell wieder belastete – wenn Logan fort war, würde sie wieder ganz alleine sein. Niemand würde mehr sanft mit ihr reden und sie dabei anschauen und sie dabei spüren lassen, dass sie wichtig war und gemocht wurde.
Logan zog sein Plaid wieder züchtig über die nackten Beine, nachdem Aline mit dem Verbinden fertig war und sagte schmunzelnd: „Angesichts der gute Pflege in Ruthemore kann ich mir tatsächlich vorstellen, ein bis zwei Tage länger in dieser Scheune zu verweilen, auch wenn ich mich die meiste Zeit des Tages schrecklich langweile. Ich habe übrigens vorhin Euren Gatten gesehen.“
Erschrocken schnellte Alines Kopf hoch. „Er ist in die Scheune gekommen?“
„Nein, er ging zum Abort neben dem Haus.“
„Aber ... wie konntet Ihr von hier aus ...?“ Fragend blickte sie zum geschlossenen Scheunentor.
Er räusperte sich verlegen. „Nun aye ... ich wollte versuchen, ob ich wieder ein paar Schritte gehen kann, dabei schob ich das Tor ein Stückchen auf. Ich war neugierig, wo ich mich befinde, denn in der Nacht, als ich mich hier verkroch, war es stockdunkel. In diesem Moment kam Euer Gatte zur Hintertür hinaus und eilte zum Abort. Ich nehme doch an, dass der alte, kahlköpfige Mann Hector war.“
Sie nickte. „Ihr wart sehr leichtsinnig. Versprecht mir, in Zukunft dem Scheunentor fernzubleiben, es könnte unser beider Ende sein.“
„Ich verspreche es“, gab er zerknirscht zurück. „Es war dumm von mir, das Tor zu öffnen.“
Sie bedachte ihn mit einem strengen Blick, antwortete jedoch nicht.
„Sagt ... Hector ist sehr viel älter als ihr, aye?“
Mit gesenktem Blick nickte sie.
„Liebt Ihr ihn?“ Er bemerkte Alines Schrecken, vermischt mit Peinlichkeit und Abwehr und entschuldigte sich prompt.
„Es ... tut mir leid, das geht mich nichts an.“ Er lächelte schief. „Wie Ihr seht, bin ich ein ungehobelter Klotz ohne Taktgefühl; so wie sich alle Engländer uns Highlander vorstellt.“
„Nein!“ Sie knetete nervös die Falten ihrer Schürze. „Ich glaube nicht, dass Ihr ungehobelt seid, eher neugierig. Nun, es ist kein Geheimnis in Ruthemore, dass Hector mich einst aus Mitleid geheiratet hatte, das deutete ich ja bereits an.“
Logan versuchte, sein Missfallen zu verbergen. Diese wunderschöne junge Frau war an einen alten Trunkenbold gefesselt, und das, solange dieser am Leben war!
„Ich muss Hector dankbar sein“, erklärte Aline mit sanfter Stimme. „Nein, ich liebe Ihn nicht und ich bin auch nicht glücklich mit ihm,
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