Highlander meines Herzens
keinen Fall zulassen durfte. Trotzdem war sie unfähig gewesen, ihn davon abzuhalten.
Denn für sie war es wie ein Traum, der wahr geworden war.
Für ihn jedoch war sie Mittel zum Zweck.
So sehr sie sich auch wünschte, es wäre anders, kannte sie doch die Wahrheit. Für ihn war sie nicht mehr als eine weitere Eroberung in einer langen Reihe. Oder, schlimmer noch, ein Hindernis, das es zu überwinden galt, sodass seine Brüder die Fehde weiterführen konnten.
Er hatte sie heute nur gesehen, weil seine Brüder ihn gezwungen hatten, sie wahrzunehmen. In dem Punkt gab sie sich keinen Illusionen hin.
Wie auch immer, Maggie war niemand, den man so leicht wieder vergessen konnte. Sie war eine kluge, tüchtige Frau, die sich von keinem Mann benutzen lassen würde. Sie würde ihn nicht hinter ihre Verteidigungslinien lassen, und sie würde nicht versagen.
Mit einem Blick auf Pegeen versprach sie sich, dass sie nie den Wünschen ihres verräterischen Körpers nachgeben würde. Ihre Gefühle hatte sie unter Kontrolle. Das musste sie einfach.
»Ich habe Braden gekannt, seit ich kaum mehr als zwei Winter alt war«, erwiderte sie ruhig, »und niemals in all dieser Zeit hat er mir mehr als einen flüchtigen Blick gegönnt. Findest du es nicht merkwürdig, dass er sich jetzt auf einmal für mich interessiert?«
»Nein«, antwortete Pegeen. »Du bist sehr hübsch.«
Maggie verzog spöttisch die Lippen. »Machen mir deshalb die Männer nicht in Scharen den Hof?«
»Dir machen die Männer nicht in Scharen den Hof, weil du sechs Brüder hast. Sind dir nie die drohenden Blicke aufgefallen, mit denen sie jeden Mann ansehen, der sich in deine Nähe wagt?«
Maggie dachte darüber nach. Ihre Brüder waren ein wenig anmaßend. Sie war das jüngste von sieben Kindern, und ihre Brüder hatten immer über sie gewacht wie Drachen über einen Schatz.
Dennoch änderte sich dadurch nichts.
»Braden verfolgt nur ein Ziel«, beharrte Maggie.
Pegeen verschränkte die Arme vor ihrer Brust. »Und was soll das sein?«
»Uns nach Hause zurückzubringen.«
»Wollen wir das denn nicht auch?«, fragte Pegeen.
»Aye, schon. Aber wir wollen erst zurückgehen, nachdem sie die Fehde beendet haben. Wenn Braden seinen Willen bekommt, kehren wir unverrichteter Dinge heim und das Blutvergießen geht weiter.«
Pegeen schüttelte den Kopf. »So grausam kann er unmöglich sein.«
»Glaubst du das allen Ernstes?«
»Aber seine Mutter …«
»Sie sieht ihn mit den Augen einer liebenden Mutter. Für seine wahren Beweggründe ist sie blind.«
»Was sollen wir dann tun?«
Das wusste Maggie auch nicht so genau. Aber eines wusste sie: Eher würde die Erde untergehen, als dass sie Bradens honigsüßen Worten und seinen leidenschaftlichen Blicken erlag.
Ihr Herz mochte ihm gegenüber schwach sein, aber ihr Kopf war es nicht. Solange sie ihren Verstand besaß, würde sie sich von ihm nicht umstimmen lassen.
Maggie konnte seinem guten Aussehen widerstehen. Und wenn sie eines im Zusammenleben mit sechs Brüdern gelernt hatte, dann wie man mit Männern umging.
Aye, Braden hatte keine Ahnung, was ihm bevorstand.
»Was wir tun werden?«, wiederholte Maggie Pegeens Frage. »Das werde ich dir sagen. Wir werden dafür sorgen, dass der Teufel seinen verdienten Lohn erhält. Wenn Braden hier bleiben will, bitte. Aber eines verspreche ich dir: Er wird keinen Moment davon genießen.«
KAPITEL 4
B raden verschlang Maggie mit den Augen, als sie den Schlafsaal verließ und auf den kleinen Alkoven zukam, in dessen Schatten er verborgen stand.
Nachdem Maggie gegangen war, sich um Bridget zu kümmern, war Lochlan in die Burg zurückgekehrt, während Ewan und Sin Pater Bede gefolgt waren, um ein Leck im Dach des Kirchenschiffes zu flicken.
Allein gelassen hatte Braden beschlossen, sich auf die Lauer zu legen und auf das Erscheinen seiner Beute zu warten.
Was für ein appetitlicher Happen sie war, so feurig und leidenschaftlich. Er verspürte den Drang, sich die Lippen in Vorfreude auf ihre Unterwerfung zu lecken.
Aye, sie würde süß schmecken. So ein Leckerbissen, gerade reif, gepflückt zu werden. Er konnte es kaum erwarten, sie zu kosten.
Eine leichte Brise wehte über den Hof und fuhr zärtlich in die ungebärdigen Locken ihres dicken rotgoldenen Haares. Es juckte ihn in den Fingern, die wilde Lockenpracht aus dem Zopf zu befreien und mit den Händen hindurchzufahren. Sie ihr über die bloßen weißen Schultern zu breiten und zu sehen, wie sie sich über
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