Highlander meines Herzens
schwor, all die Mädchen, die immer so gemein zu ihr gewesen waren, würden es neiderfüllt mit ansehen müssen. Dann würden sie beide zusammen in den Sonnenuntergang davonreiten und bis an ihr Ende glücklich sein.
Sich ihres Erfolges gewiss hatte Maggie sich sorgfältig ihr Haar geflochten und um den Kopf geschlungen, den besten Rock und das schönste Plaid ihrer Mutter angezogen. Es stimmte schon, der gelbe Rock war ihr etwas zu groß, zu weit und zu lang, aber in ihren Augen hatte er wundervoll ausgesehen, sodass sie sich schön vorgekommen war. Sie hatte sogar ein Paar besonderer Schuhe mit erhöhten Absätzen getragen, für die sie dem Schuster zwei Dutzend Eier gezahlt hatte.
Als sie zu ihren Brüdern gegangen war, um mit dem Wagen zur Kirche zu fahren, hatten sie ihre Aufmachung mit Stirnrunzeln zur Kenntnis genommen, aber keiner hatte ein Wort darüber verloren.
Das mussten sie auch nicht. Die anderen Jungen des Clans hatten mehr als genug gesagt.
»Seht mal«, hatte Davis gerufen, als sie an der Kirche ankamen und abstiegen. »Da ist ja ein dürres kleines Hühnchen mit gesprenkeltem Gefieder und einem dünnen Hühnerhals, das einen Sack trägt, in den es dreimal hineinpassen würde.« Die anderen waren in sein Gegacker eingefallen, und selbst heute noch schmerzte sie die Erinnerung an den Spott von damals.
Sie hatten sie zurück zum Wagen gejagt, wo ihre Brüder eingeschritten waren und ihre Verfolger verscheucht hatten, aber der Schaden war bereits angerichtet. Ihre wunderschöne Frisur hatte sich gelöst, das Haar fiel ihr auf die Schultern, und einer ihrer Absätze war abgebrochen.
Das Kleid ihrer Mutter war schmutzig geworden, und das Plaid hatte einen Riss.
In dem Augenblick hatte sie Hass empfunden. Hass auf ihr Aussehen und auf die Tatsache, dass ihre Mutter nicht da war, um ihr zu helfen, hübscher auszusehen. Damenhafter.
Das einzig Gute an dem Tag war Bradens Abwesenheit gewesen. So war er wenigstens nicht Zeuge ihrer Erniedrigung geworden.
Nein, Braden wäre nie an ihr interessiert. Besonders jetzt, da das einzig Schöne an ihr, ihr Haar, kurz geschnitten war. Mit einem Seufzer des Bedauerns kämpfte sie gegen die Tränen, die ihr in den Augen brannten.
Braden beobachtete Maggie genau. Etwas bekümmerte sie, und sein Herz zog sich zusammen, wenn er daran dachte, was sie in ihrem jungen Leben schon alles erlitten hatte.
Maggie war immer stark gewesen. Selbst jetzt konnte er sich noch an den Tag erinnern, an dem ihr Vater beerdigt worden war.
Es war der kälteste Tag des Winters gewesen, und sie hatte dagestanden, mit den Tränen gerungen, während der eiskalte Wind um sie und die anderen Trauergäste pfiff, aber sie hatte nicht geweint. Anghus war so erschüttert, dass er kaum gehen konnte. Es war Maggie gewesen, die ihren Brüdern nach Hause geholfen hatte. Maggie, die sich um sie kümmerte.
Braden war später zu ihnen gegangen, um sein Beileid auszusprechen, und als er um die Ecke des kleines Hauses bog, hatte er sie gefunden, wie sie vor Schmerz gekrümmt und zusammengekauert an der Mauer hockte und schluchzte. Doch sobald sie ihn bemerkt hatte, hatte sie sich aufgerichtet, die Tränen getrocknet und sich
mit einer Willenskraft wieder gefasst, die ihm bis heute Bewunderung abnötigte.
Himmel, was für ein hartes Leben sie geführt hatte. Ihre Brüder und die meisten anderen Jungs des Clans hatten sie mitleidlos geneckt. Ihr Vater hatte an allem, was sie tat, um ihm zu gefallen, etwas auszusetzen gehabt.
Trotzdem war sie zu der großzügigsten und freundlichsten Frau herangewachsen, die er je kennen gelernt hatte.
Ohne es geplant zu haben, streckte er eine Hand aus und strich ihr übers Haar. Die rotgoldenen Löckchen fühlten sich unter seinen Fingern seidenweich an und weckten sein Verlangen nach ihr.
Begehrst du sie oder nur irgendeine Frau , fragte er sich.
Zum ersten Mal in seinem Leben hielt Braden in einer solchen Situation inne, um sich Rechenschaft abzulegen.
Nie zuvor hatte er daran auch nur einen Gedanken verschwendet, aber das war auch nicht nötig gewesen. Die Frauen waren immer von sich aus zu ihm gekommen. Hatten ihn ausgesucht und ihm ihre Körper angeboten.
Aber Maggie war anders. Sie war ihm nie nachgelaufen, sondern hatte sich viel mehr zurückgehalten, fast so, als fürchtete sie ihn.
Heute Nacht störte ihn das.
Er beugte sich vor und sog den blumigen Duft ihres Haares ein, genoss, was er mit seinen Sinnen anstellte. Sie war zugleich erregend und
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