Hilfe, die Googles kommen!
Klick auf den magischen Button » JETZT BUCHEN «! Wer nun denkt, gleich ist es geschafft, der irrt. Animierte Statusbalken weisen den aufgeregten Selbstbucher darauf hin, dass nun bei den Veranstaltern die Verfügbarkeit der ausgewählten Reise gecheckt wird. Eine gefühlte Ewigkeit blinken graue Quadrate oder rosafarbene Flugzeuge über den Bildschirm und erhöhen die Spannung, als ginge es um das Überleben der Familie. Und dann: »Leider ist Ihre ausgewählte Reise nicht mehr verfügbar. Weiter suchen?«
Damit beginnt das Prozedere von vorne, und man fragt sich spontan, was man nur getan hat, um diese Gottesstrafe zu erhalten. Die griechische Mythologie muss umgeschrieben werden. Warum den armen Sisyphos Steine den Berg hochrollen, wenn man ihn auch online eine Reise buchen lassen kann?
Hat man nach unglaublichen Anstrengungen dann eine Bleibe gefunden, die eine, von allen Online-Nörglern bestätigte, achtzigprozentige Zufriedenheit verspricht, ist tatsächlich alles recht einfach. Die Voucher und Tickets kommen per Post – Holla! Ein Medienbruch – und eh man es sich versieht, sitzt man im Flieger, dann im Transferbus und schließlich im Hotelzimmer, das man sich so mühsam verdient hat. Alles scheint so zu sein wie gebucht: Das Zimmer ist schön, der Meerblick wunderbar seitlich, das Essen ein Traum, der Bierpreis korrekt – bis es einen beim Schlendern durch die Hotelanlage trifft wie ein Schlag in die Magengrube: Die Wasserrutsche ist kaputt.
Konsequenterweise müsste man jetzt den Hausmeister um einen Werkzeugkasten bitten, im Netz nach einer Reparaturan leitung für defekte Wasserrutschen googeln und die schönsten Wochen des Jahres schraubend in der Wartungsklappe des Poolbereichs verbringen. Warum das konsequent ist? Nun, man übernimmt doch schon durch das Buchen am heimischen Computer sehr viele Tätigkeiten, die wir uns in früheren Zeiten gerne haben abnehmen lassen. Die Entscheidung der kleinen Familie Mann, sich bei der Urlaubsplanung professionelle Hilfe im Reisebüro zu holen und damit eigentlich ins letzte Jahrtausend zurückzukehren, war der Ausdruck des simplen Bedürfnisses, Verantwortung abzugeben. Ein Bedürfnis, das online nicht gerade en vogue ist – im Gegenteil.
# 49 Wenngleich der Versuch, Dessous auf Youporn zu bestellen, nicht von Erfolg gekrönt wird. Ich hab’s probiert.
# 50 Hierbei handelt es sich um einen Bullshit-Begriff aus der Müsliwerbung. Abgeleitet vom englischen »cereals«, wurde der Begriff eingedeutscht, bezeichnet laut Duden aber ursprünglich nicht die locker-flockige Frühstücksfreude, sondern ein altrömisches Fest zu Ehren der Landwirtschaftsgöttin. Man stellt sich natürlich sofort wilde Orgien mit Wein, Weib und Gesang vor, bei denen statt glasierten Affenohren und eingelegtem Lama-Anus auch milchüberströmte Getreideflocken gereicht wurden.
# 51 Klingt saumodern, lässt sich aber in jedem Hotel ab drei Sternen morgens im Frühstücksraum begutachten. Dort nennt es sich »Müsli-Station«. Die Lieferzeiten liegen hier mit ein bisschen Eigeninitiative und handwerklichem Geschick unter den Lieferzeiten von z. B. mymuesli.de! Na? Bock auf eine kleine Orgie im Ibis?
# 52 Nerd-Gag: Der Einkaufswagen als Browser-Äquivalent hat den großen Sicherheitsvorteil, Cookies nur dann zu akzeptieren, wenn man sie bewusst hineinlegt.
# 53 Das mag für den ein oder anderen jetzt ein Schock sein, aber TV ist ein einseitiges Medium, das man passiv konsumiert. Selbst wenn Sie noch so sehr beim Fußballspiel fluchen, wird Ihre Mannschaft dadurch nicht angespornt. Sollten Sie jahrelang vor jeder TV-Show in Ihren feinsten Zwirn gestiegen sein, um für Thomas Gottschalk oder Stefan Raab adrett und hübsch auszusehen – es war für die Katz!
# 54 Die Antwort ist erschreckenderweise: »Fast alles!«
# 55 Hach, was war ich immer neidisch, wenn jemand die vollständigen Buchrückenbilder mit allen Disneycharakteren hatte. Mal schauen, ob ich die bei eBay kriege.
# 56 Gut, man kann zwar immer noch nicht unbegrenzt Flipperautomaten und Baumaschinen sammeln, aber wenigstens Bilder davon. Ist doch immerhin etwas.
# 57 Trommelwirbel!
# 58 Wie schon erwähnt, war Peer Steinbrück Vorreiter bei dieser Art der Internetnutzung. Schließlich ließ er auch schon Surfen und Twittern, als das viele Menschen noch selber taten. Der Peer, der Peer – ein echter Visionär!
# 59 Natürlich nur, wenn das geplante Reiseziel weit genug weg ist – sonst gibt es Wasser. Im
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