Hilfe! Gaby in Gefahr!
gewissen
Molnitzka, den hurtigen Inspektor.
Tim registrierte das, ohne sich
dabei was zu denken.
Glockner und die beiden
Uniformierten sahen sich das zerstörte Fenster an und gingen durchs Haus.
„Ein Profi“, erklärte der
Kommisasr, als er wieder im Terrassenzimmer war. „Der hat keine Fingerabdrücke
hinterlassen, auch sonst nichts, was auf ihn hin weist. Ein kaltblütiger Typ.
Wie deutlich, Tim, hast du ihn gesehen?“
„Ich habe nicht mal erkannt, ob
es ein Gesicht war. Da war nur ein heller Fleck an der Scheibe. Erst dachte
ich, es sei der Widerschein einer Gartenfackel.“
Glockner wandte sich an Rübler.
„Können Sie schon sagen, was
fehlt?“
„Der Einbrecher — falls es nur
einer war — ist ein Kunstkenner. Er hat nur das Beste genommen: eine
Bronzeplastik von MacKennal, dunkelbraune Patina, auf Marmorsockel; einen
Tiffany-Favrile-Leuchter; einen französischen Wandteppich von 1730; eine
Cartel-Uhr, Louis XV, von 1765; zwei unersetzliche Gallé-Vasen; einen
Bugatti-Stuhl von 1900; Musikinstrumente, historische; Porzellan; Silber —
wirklich von allem das Teuerste. Ich sammle schon seit Jahren.“
„Bitte, machen Sie eine
Aufstellung.“
Rübler nickte. „Für Sie. Und
auch für die Versicherungsgesellschaft. Denn versichert bin ich zum Glück.“
Tim räusperte sich.
„Herr Rübler! Das Gemälde im
Balkonzimmer - der Manet! Was ist damit? Auch geklaut? Oder hatten Sie den
vorher schon verkauft? Ich hörte heute mittag zufällig, wie Sie mit dem
Kunsthändler telefonierten.“
Überrascht sah Rübler den
TKKG-Häuptling an.
„Du hast recht. Den Manet habe
ich heute nachmittag an Maier-Lischowski verkauft. Da du danach fragst — das
ist übrigens der einzige Fehlgriff des Einbrechers.“
„Wieso?“ fragte Glockner.
„Der Manet hing im
Balkonzimmer. Als ich ihn von der Wand nahm, um ihn zu verkaufen, fehlte dort
was. Ein kahler häßlicher Fleck an der Wand. Das gefiel mir nicht. Sie
verstehen, was ich meine?“
Glockner nickte.
„Tja, und da habe ich ein
gerahmtes Farbfoto hingehängt. Das heißt, meine Frau hat das gemacht. Es zeigt
eine bunte Blumenwiese im Frühling. Sehr hübsch. Und darüber hinaus eine sehr
persönliche Erinnerung. Aber für den Einbrecher ohne jeden Wert.“
Tim starrte den Architekten mit
offenem Mund an. Und schlug dann die Faust in den Handteller, daß es klatschte.
„Hah!“ schrie der
TKKG-Häuptling. „Ich hab’s. Das ist es. Ich weiß, wer hier eingebrochen hat.“
Alle starrten ihn an, als wäre
er übergeschnappt.
„Ist doch logisch!“ rief Tim.
„Wissen Sie, was ich meine, Herr Rübler?“
„Ich habe keine Ahnung.“
Tim verzichtete darauf, dessen
lange Leitung zu kommentieren, sondern wandte sich an den Kommissar.
„Der Einbrecher“, sagte Tim,
„hat im Dunkeln gearbeitet. Absolut im Dunkeln. Er konnte keine Taschenlampe
benutzen. Weil wir alle drüben auf der Terrasse saßen und das Haus voll im
Blick hatten. Wir hätten den Lichtschein bemerkt. Wie also hat der Kerl sich
zurechtgefunden im fremden Haus? Wie hat er so die Auswahl getroffen? Bis eben
dachte ich, der Typ sei technisch gut ausgestattet gewesen. Vielleicht hatte er
ein Infrarot-Nachtsichtgerät, um damit im Dunkeln zu sehen. Nein, hat er nicht.
Er ist blind vorgegangen, sozusagen nach Tastsinn. Weil er nämlich genau wußte,
wo die Beutestücke hängen, stehen oder liegen.“
„Und woher wußte er das?“
fragte Glockner.
„Er war heute mittag hier. Er
hat sich gemeldet auf ein Zeitungsinserat. Rüblers wollen nämlich das Haus
verkaufen. Der angebliche Interessent heißt Plauen und sieht aus wie ein in
Ehren ergrauter Oberkellner. Dieser Plauen hat sicherlich ein fotografisches
Gedächtnis und sich alles gemerkt. Deshalb kam er zurecht im Dunkeln. Aber — er
hat einen Fehler gemacht. Als Plauen da war, hing der Manet noch an seinem
Platz. Daß das Gemälde inzwischen verkauft wurde, konnte der Typ nicht wissen.
Also hat er sich im Dunkeln die Blumenwiese gegriffen. Wird eine ziemlich böse
Überraschung für ihn sein, wenn er jetzt die Beute sortiert.“
„Himmel!“ sagte Rübler. „Du
bist ein Genie, Tim.“
„Nö. Ich denke nur geradeaus.“
Glockner schmunzelte.
Gaby sah ihren Freund mit
leuchtenden Augen an.
„Jetzt können wir nur hoffen“,
sagte Tim, „daß der Name stimmt.“
„Doch, doch!“ rief Rübler. „Der
Mann heißt Ulrich Plauen, wohnt Kalkweber-Weg 22 und hat die Telefonnummer 4 35
44 11. Erst rief er mich an im
Weitere Kostenlose Bücher