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Hilfe, ich habe Urlaub

Hilfe, ich habe Urlaub

Titel: Hilfe, ich habe Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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ist zu weit vom Klo«, stöhnte ich. »Mach die Tür zu.«
    »Was ist mit dir, Sportsfreund?« wandte er sich an den Leidenden neben mir. »Ich dachte, du wolltest noch zum Drachenfliegen?«
    Mein Sohn warf ein Kissen gegen die Tür, bevor sie wieder zugeknallt wurde.
    Eine Stunde, nachdem wir in Mazatlan an der mexikanischen Pazifikküste angekommen
    waren, hatte uns beide Montezumas Rache ereilt.
    Es war nicht mehr wichtig, daß ich so blaß nach Hause fahren würde, als hätten mich Blutegel ausgesaugt. Auf die faulen Tage am Strand und romantischen Nächte mit Mariachimusik kam es auch schon nicht mehr an. Der Ledermantel meiner Träume, den es hier für zwei Dollar gegeben hätte, war mir egal. Aber ich saß eine Woche in diesem dunklen Zimmer fest und mußte mir Tom und Jerry auf Spanisch ansehen.
    Meine Mutter, die uns mit meinem Vater auf dieser Reise begleitete, steckte auch den Kopf durch die Tür. »Bill sagt gerade, ihr wollt den ganzen Tag in diesem deprimierenden Zimmer zubringen. Ihr habt schon ein herrliches Mittagessen verpaßt. Ich hatte einen Käsetoast und einen großen Salat.«
    »Mutter, hier soll man doch keinen Salat essen.«
    »Ach, den Unsinn glaube ich nicht. Schau mal, ich habe dir aus dem Speisesaal eine Tüte mit Tortillachips mitgebracht. Vorsichtig, die sind fettig.«
    Die Tüte landete auf dem Bett zwischen meinem Sohn und mir. Der Geruch nach tierischem Fett stieg uns in die Nase, und Sekunden später stürzten wir beide zum Klo.
    »Meinst du, daß uns das verbindet?« fragte mein Sohn und hob schwach den Kopf.
    »Bestimmt«, sagte ich.
    Mir ist ein Werbespot aus dem mexikanischen Fernsehen in Erinnerung geblieben. Darin kam eine Familie vor, die Disneyland besuchte und heiße Würstchen und Zuckerwatte verdrückte. Sie hielten sich den Bauch und sahen elend aus. Dann lief eine rosa Flüssigkeit über den Schirm, der Name eines Abführmittels erschien, und als die Sicht wieder klar war, lächelte die Familie und rief: »Gracias!«
    Ich habe lange darüber nachgedacht. War es denkbar, daß Ausländer unser Land besuchten und die ganze Zeit Magenkrämpfe und Schwierigkeiten mit dem Trinkwasser hatten?
    Hoffentlich.
    Ich mag Mexiko wirklich. Arizona grenzt direkt an Mexiko, und ich nütze jede Gelegenheit, um über die Grenze nach Nogales zu fahren. Es gibt dort viele kreative Handwerker und Künstler. Aber nach ungefähr vier oder fünf Stunden beginne ich auszutrocknen und muß zurück in die Vereinigten Staaten, um Wasser zu trinken.

    Mit dem Wasser ist das so eine Sache. Zu Hause muß ich mich zwingen, auch nur drei Gläser am Tag zu trinken.
    Wenn es aber 1,49 Dollar die Flasche kostet, werde ich zum Schwamm.
    Ein Freund von uns mietete sich für einen Sommer ein Haus in San Miguel de Allende und lud uns ein. Ich nahm mir vor, übervorsichtig zu sein. Ich spülte meine Zahnbürste nur mit Wasser aus der Flasche. Beim Duschen kniff ich Lippen und Augen zusammen, damit kein Tropfen Wasser in mein Inneres drang.
    Wir kochten Wasser in großen Mengen ab und verwendeten es zum Kaffeemachen. Wir
    spülten unser Geschirr mit abgekochtem Wasser. Wir besorgten uns in einer Apotheke ein chemisches Mittel, um darin frisches Obst und Gemüse einzulegen und alles abzutöten, womit wir uns infizieren könnten.
    Eines Tages fragte mich mein Mann: »Hast du Lust, schwimmen zu gehen?«
    »Wie weit ist es vom Pool zum Haus?«
    »Keine zwanzig Meter.«
    »Zu weit«, seufzte ich.
    Manche Menschen haben einen Pferdemagen. Sie können Wasser aus jeder Leitung trinken, an jeder Bude auf der Straße essen und kriegen nie etwas. Meine Mutter ist so.
    Sie probiert alles. Sie ist der einzige Mensch, der sich beim Flugpersonal mit dem Satz verabschiedet: »Kompliment an Ihren Koch.«
    Ich muß wieder daran denken, wie sie bei unserer Rückkehr aus Mazatlan in eine Drogerie ging und sich ein Mittel gegen Verstopfung besorgte.
    Wenn das nicht krankhaft ist!

Reisen mit den Eltern
    Vor einigen Jahren arbeitete ich als Reisekorrespondentin für die ABC-Sendung »Good Morning America« und fuhr zum Grand Canyon, um einen Bericht darüber zu machen, daß es in
    Nationalparks nicht genug Einrichtungen für Behinderte gibt. Diese Parks gehören uns allen.
    Wer durch Krücken oder einen Rollstuhl eingeschränkt ist, sollte trotzdem Spaß am Erleben des Naturparks finden können.
    Um das deutlich zu machen, saß ich mit einem jungen Blinden von der Universität »Northern Arizona« auf einem Felsvorsprung. Ich fragte

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