Hilfe, ich habe Urlaub
nehmen.«
Na, glauben Sie nicht, was da für Witze gemacht wurden.
»Unsere Mutter ist eben eine echte Klassefrau, aber muß es an Bord sein? Was meint sie denn, was wir in der Touristenklasse machen? Zwischen lebendigen Hühnern sitzen? Und wer hilft an ihrer Stelle beim Rudern?«
Ich beachtete sie nicht, und wir bezahlten zusätzlich dreißig Dollar, um in einer Kabine mit Klimaanlage, Fernsehen und gepolsterten Sitzen zu reisen. Die Klassen waren durch einen Vorhang getrennt.
Fünf Minuten nach dem Ablegen packte ich die beiden Spucktüten und warf mich auf den Boden. Das war kein schöner Anblick. Ich hörte Lachen und sah auf. Mir stand der Schweiß auf der Stirn. Ich hatte Schüttelfrost. Mein Gesicht war grün. Mir war kotzübel. Und über mir standen die Kinder. »Das ist also die erste Klasse«, zwitscherten sie. »Da hast du ja wirklich einen schönen Sitzplatz bekommen, Mami. Schade, du verpaßt gerade die alte
Bonanza-Wiederholung im Fernsehen.« Soviel zum Mitgefühl meiner Familie.
Falls die Hitze oder der Seegang Sie nicht krank machen, gibt es da noch eine todsichere Möglichkeit: das Essen.
Sie ahnen nicht, was Sie alles zu essen vorgesetzt bekommen können. In Afrika machten wir auf einem Ausflug ein Picknick. Ich nahm mir ein Stück Fleisch und fragte: »Hat jemand eine Ahnung, welches Tier einen vier Zentimeter langen Oberschenkel hat?« Alle hörten auf zu kauen, legten das Fleisch in den Behälter zurück und stürzten sich auf das Obst.
Ich habe immer geglaubt, ausländische Spezialitäten kann man am besten in dem
entsprechenden Land essen.
Welch schöner Traum! Ich hatte es ja kaum erwarten können, nach Israel zu kommen, um dort die ganzen jüdischen Spezialitäten aus New York wiederzufinden - wissen Sie, diese Sandwiches mit mehreren hundert Gramm marinierter, geräucherter Rindspastrami in ganz weichem Roggenbrot mit einem Schlag scharfen Senf und dazu einer knackigen Essiggurke.
Vergessen Sie’s. Israel besteht aus einem einzigen Restaurantfenster, in dem sich ein Lamm triefend vor Fett am Spieß dreht, dazu gibt es Kichererbsen, Falafel und Fladenbrote groß wie Radkappen ohne jeden Geschmack.
Die meisten Länder verwenden in ihrer Küche wenig Fleisch. Dafür gibt es viel Fisch. Die meiste Zeit beschleicht mich das Gefühl, Köder zu essen.
Natürlich funktioniert die Sache auch umgekehrt. Was meinen Sie, was jemand aus
Neu-Delhi von einem fetten doppelstöckigen Hamburger hält? Ich saß eines Tages im Flugzeug neben einem Japaner, als es gerade Mittagessen gab. Er sprach kein Wort Englisch, also konnte ich ihn auch nicht warnen, als er Messer und Gabel zur Hand nahm und anfing, ein festes, dickes Stück Butter zu zerschneiden. Er balancierte ein Stück davon mit der Gabel zum Mund und begann langsam zu kauen.
Über die Jahre habe ich meine eigenen Regeln aufgestellt, was ich auf Reisen esse (und was nicht).
1. Essen Sie niemals etwas, dessen Namen Sie nicht aussprechen können.
2. Hüten Sie sich vor Gerichten, von denen es heißt: »Manche Leute sagen, es schmecke ähnlich wie Huhn.«
3. Wenn ein Land nicht ein einziges Stück Vieh und weder Weideland noch Cowboys
vorweisen kann, bestellen Sie kein Rindfleisch.
4. Seien Sie ruhig ein Spielverderber. Wenn man Ihnen erzählt, daß sich aus der Haut von dem, was Sie gerade essen, wunderschöne Schuhe und Handtaschen machen lassen, legen Sie die Gabel beiseite.
5. Widerstehen Sie allem, das den Hund wild macht, wenn etwas davon auf den Boden fällt.
6. Bestellen Sie kein italienisches Gericht in Ländern, in denen Männer mit rotkarierten Röcken herumlaufen.
Jemand hat mal die Zahl der Touristen untersucht, die im Urlaub krank wurden. Demnach litten zweiundsechzig Prozent von ihnen an Problemen mit dem Magen, Sodbrennen,
Verdauungsstörungen, Durchfall und Sonnenbrand.
Manchmal ist das Unachtsamkeit. Manchmal reicht schon die Erwähnung des Ortes, um in die Knie zu gehen … MEXIKO!
Mexiko
Mein jüngerer Sohn und ich lagen Seite an Seite auf dem Doppelbett und hatten alle
Vorhänge zugezogen. Unser Hotelbungalow war vollkommen abgedunkelt.
Die Tür ging auf, und ein blendender Strahl Sonnenlicht ließ mich ein nasses Handtuch vom Nachttisch greifen und meine Augen bedecken. Auch mein Sohn vergrub seinen Kopf in den Kissen.
»Warum kommt ihr nicht zum Strand?« fragte mein Mann intelligenterweise. »Da ist es
wunderschön!«
»Wie weit von diesem Zimmer ist der weg?«
»Keine dreißig Meter.«
»Das
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