Hilfe, ich habe Urlaub
in Houston, um für die Sendung
»Good Morning America« einen Bericht über die Raumfähre zu machen. Wenn das der Reisebus der Zukunft sein sollte, mußte ich die wichtigste Sache daran in Erfahrung bringen: »Wo ist die Toilette?«
Den meisten Leuten wird das möglicherweise unbedeutend Vorkommen, aber wenn Sie mich fragen - der Klempnerberuf ist der Schlüssel zur Weltmacht. Er ist der eine gemeinsame Nenner von größter Wichtigkeit für alle, die auf diesem Planeten wohnen.
Kaum auszudenken, welchen Prestigegewinn das Land genießen wird, das eine Toilette auf den Markt bringt, die problemlos funktioniert.
Toiletten sind im zweiten Jahrhundert von den Römern erfunden worden. Gleich am nächsten Tag wurde das Schild »TOILETTE VERSTOPFT/WEGEN REPARATUR GESCHLOSSEN«
erfunden.
Ein Mitarbeiter der NASA-Presseabteilung führte mich durch das Raumschiff zu einem
großen Sitz, der aussah wie der elektrische Stuhl. Er hatte einen großen Sitzgurt und Riemen für Kopf und Fuß, um der Schwerelosigkeit entgegenzuwirken.
»Das ist das Weltraumklo«, erklärte er.
»Funktioniert das denn?« fragte ich.
»Nicht besonders«, sagte er zögernd. »Wir schlagen uns da noch mit einer Menge Macken herum.«
Fünf Jahre Entwicklungsarbeit und zwölf Millionen Dollar an technischen Kosten waren in diese Vorrichtung
investiert worden, und sie funktionierte immer noch nicht richtig.
Die Vorstellung, andere Planeten zu erkunden, finde ich sicher so aufregend wie andere Leute auch, doch bevor es da nicht ein Klo gibt, das funktioniert, oder einen Weltraumklempner, der notfalls auch am Sonntag kommt, fliege ich nicht mit.
Istanbul
Istanbul ist eine Stadt in der Türkei - reich an Geschichte, geheimnisvoll, voller
Sehenswürdigkeiten. Eine Stadt, in der sich das Flair der Alten Welt hartnäckig hält. Und das vor allem bei den Toiletten.
Toiletten sind für Männer nicht so wichtig wie für Frauen. Auf Reisen beschäftigen sich Männer mit Ruinen, die die Jahrhunderte überdauert haben, mit Palästen, ihren Geheimnissen und heiligen Stätten, die das Schicksal eines Landes beeinflußt haben.
Frauen würden sich für all das auch interessieren, wenn sie Zeit dafür hätten. Statt dessen müssen sie sich darauf konzentrieren, auf ein Pedal zu treten, an einem Griff zu rütteln oder hinten am Spülkasten einen Knopf zu drücken, als jage man einen Zug in die Luft.
Istanbul bietet das überwältigendste Toilettenerlebnis. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich werde mit meinem Rücken anfangen. Wegen einer verrutschten Bandscheibe hatte ich vor der Reise nach Istanbul vier Monate im Bett gelegen. Das ist wichtig, um zu begreifen, warum ich kaum Kraft in den Beinen hatte.
Auf die Beinmuskeln kommt es in Istanbul nämlich an, weil sämtliche Toiletten aus nichts weiter als einem Loch im Boden und zwei kleinen geriffelten Fußabdrücken bestehen. Es gibt nichts zum Festhalten. Wenn Sie erst mal da unten hängen, gibt es nichts mehr zu lachen.
Sie wissen nicht, was wahre Verzweiflung ist, wenn sie noch nie in Istanbul auf einem (au Backe!) feuchten Toilettenfußboden auf Ihren Hintern gefallen sind, während sich die Türken ungerührt Ihre Hilferufe anhören.
Seit Jahren warte ich auf einen Reiseführerautor, der den Mut hat, ein Toilettenhandbuch herauszugeben, das uns auf die »örtlichen Gegebenheiten« im Ausland vorbereitet. Statt dessen drücken sich alle um das Thema, als sei es vollkommen unwichtig. Für Frauen ist es aber mindestens so wichtig wie die Luft zum Atmen und ein gültiger Paß.
Man sollte uns vorher informieren, ob Toiletten hier »loos« oder »W.C.s« genannt werden.
Wir sollten wissen, ob wir eigenes Klopapier mitbringen müssen, in welchen Ländern sich Männer und Frauen das Klo teilen, und wieviel Geld es kostet, bevor man es benutzen kann.
Wäre ich entsprechend informiert gewesen, hätte ich nie in einem kleinen afrikanischen Dorf den Mann von der Tankstelle nach dem Schlüssel zu seiner Toilette gefragt.
Er sah mich an, als hätte ich gerade um die Schlüssel zum Paradies gebeten. Dann grinste er und zeigte auf den Busch um uns herum. Ich lehnte dankend ab.
Ein paar Kilometer von der Tankstelle entfernt bat ich unseren Fahrer, am Straßenrand zu halten. Als ich die Schiebetür öffnete, warnte er mich: »Achten Sie auf Löwen im Straßengraben.
Die legen sich da gern zum Schlafen hin.«
Ich zögerte.
»Ach - und wenn Sie sich einen Baum aussuchen«, fügte er hinzu, »schauen
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