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Hilfe, ich habe Urlaub

Hilfe, ich habe Urlaub

Titel: Hilfe, ich habe Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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Russen um zweihundert Jahre zurück.
    Wir gaben unsere Mäntel ab und warteten. Nach ein paar Minuten bat uns eine Frau, ihr in einen großen Raum mit kleinen Kabinen zu folgen. Sie deutete uns pantomimisch an, wie sie ihre Kleider über den Kopf zog. Wir sahen uns an. Keine sagte etwas. Sie wiederholte das Spiel und ging fort. Schließlich sagte eine unserer Delegierten: »Ich glaube, sie will, daß wir uns ausziehen.«
    »Mary-Lou«, drohte ich, »falls du nicht recht hast, wird das der längste Tag unseres Lebens.«
    Als wir ausgezogen waren, wurden wir in einen großen Raum gebracht und dort allein
    gelassen. Um uns liefen dreißig oder mehr nackte Sowjetfrauen mit wollenen Skimützen herum.
    Uns fielen fast die Augen aus dem Kopf.
    Sie warfen einen Blick auf uns und wußten instinktiv, daß wir Amerikanerinnen waren, und beschlossen, uns unter ihre Fittiche zu nehmen.
    Da wir keine Skimützen aus Wolle hatten, die uns vor der Saunahitze hätten schützen können, umwickelten sie uns die Köpfe mit Handtüchern. Wir wären ihnen überallhin gefolgt. Als sie ihre Füße abschrubbten, schrubbten wir auch unsere Füße. Als sie sich im Dampfbad mit Eukalyptuszweigen peitschten, taten wir dasselbe. Als sie in der Sauna saßen und schwitzten, klebten wir an ihnen wie ein Nylonunterrock an einer Strumpfhose. Als sie sich in den grünen kalten Pool fallen ließen, sprangen wir todesmutig hinterher. Später waren wir uns alle einig, daß Gipfeltreffen zwischen führenden Staatsoberhäuptern nackt durchgeführt werden sollten - um das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren. In der Sauna sind doch alle gleich viel gleicher.
    Die Gesichtsmasken der Frauen hatten Geschmacksnoten wie Eiskremsorten. Ich entschied mich für Erdbeere, weil eine Teilnehmerin mir erst ein Bild von Joan Collins und dann den Erdbeermix zeigte. Gorbatschow könnte ihren Optimismus gut gebrauchen.
    Als mich später eine Journalistin verblüfft fragte, wieso ich in einer russischen Sauna gewesen sei und was ich dort über sowjetische Frauen erfahren hätte, sagte ich: »Ich fand bestätigt, was ich schon immer wußte - alle Frauen sind verschieden.«
    Oder sind wir das gar nicht? Wenn Sie Menschen in einem fremden Land erstmals näher
    kennengelernt haben, wird Ihnen klar, daß sie alle dasselbe wollen: Essen auf dem Tisch, Liebe in der Ehe, gesunde Kinder, Lachen, Freiheit.
    Religion, Ideologie und Regierungsform mögen sich ja unterscheiden, aber die Träume sind überall gleich.
    Als uns in Moskau nur noch ein paar Stunden blieben, ging ich in mein Zimmer, um zu
    packen. Das Zimmer war gewaltig, eigentlich war es eine Suite mit zwei Räumen - richtig russisch. Die hohen Decken waren mit Stuck verziert. Es gab antike Lampenschirme mit Fransen. Glänzend polierte Holzböden. Einen großen Flügel, der innen hohl war.
    Ich machte die letzte Flasche Mineralwasser auf, die ich mir aus New York mitgebracht hatte (in Rußland schien es keins zu geben), und ging ans Fenster. Von hier aus sah man den Kreml.
    Ich faltete die gebrauchten Handtücher im Bad, leerte die Aschenbecher voller
    Schokoladenpapier (ich hatte die Süßigkeiten für die Kinder besorgt, konnte mich dann aber nicht beherrschen) und verschloß die Tür des mit Ornamenten verzierten Schranks. Bevor ich das Zimmer verließ, blieb ich an der Tür einen Moment stehen, beugte mich über eine der Lampen und sagte: »Ich hatte zusätzliche Handtücher bestellt. Ich brauche sie nicht mehr. Ich reise heute ab. Mir hat es gut bei Ihnen gefallen.«
    Ich habe keine Ahnung, ob es in dem Zimmer ein Wanze gab, aber wenn wir für unsere
    Kinder den Weltfrieden anstreben, muß ja mal jemand nachgeben.

    Ein Jack-Nicholson-Weißbrottag
    In dem Spielfilmklassiker »Five Easy Pieces« gibt es eine Szene mit Jack Nicholson in einem Eßlokal. Er bestellt zwei Scheiben Toastbrot und bekommt gesagt, die stünden nicht auf der Speisekarte, und hier würde auch keine Ausnahme gemacht.
    »Gut«, sagt er der Kellnerin, »dann machen wir es doch einfach so: Ich bestelle das Sandwich mit Geflügelsalat. Lassen Sie die Mayonnaise weg, lassen Sie den grünen Salat und den Geflügelsalat weg, und toasten Sie das Weißbrot.«
    Essen im Urlaub ist oft eine echte Herausforderung. Fremde Sitten, unergründliche Gewürze, Sachen, die man nicht bekommt, mangelnde Hygiene. Das gehört alles zur Futtersuche.
    Bisweilen erfordert das wirklich einiges Nachdenken.
    In Jerusalem habe ich mal an einem Freitagabend den

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