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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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Absicht über sie lustig, der Flegel! „Ihr wisst genau, dass seine Hoheit davon unberührt bleibt. Jedenfalls werde ich nicht dulden, dass Ihr mich oder meine Untertanen maßregelt und herumkommandiert oder mir in meine Zuständigkeiten hineinredet! Ich habe jahrelang gewartet auf diese Gelegenheit, mich zu beweisen und nicht ständig im Schatten von Adelaides Schönheit oder Lizettes Charme zu stehen. Um allen zu zeigen, was ich kann. Um endlich einmal zur Kenntnis genommen zu werden. Aber nein, da musstet Ihr unbedingt daherkommen und mir das auch noch vermasseln!“
    „Ich habe machtlos zusehen müssen, wie Armand um die Anerkennung unseres Vaters kämpfte“,antwortete er bedächtig, die Miene nunmehr unergründlich. „Um die Aufmerksamkeit, die stattdessen mir zuteil wurde. So etwas werde ich Euch nicht zumuten.“
    „Ihr habt gut reden!“, gab sie heftig zurück. „Doch Worte sind wohlfeil. Ihr seid wie alle Männer. Was Ihr da heute aufgeführt habt, das finde ich abscheulich. Und Euch auch!“
    Sie hob den Arm, als wolle sie auf etwas eindreschen, auf irgendetwas … auf ihn womöglich. Er packte sie beim Handgelenk, umklammerte ihren Arm mit seinen langgliedrigen, kräftigen Fingern und hielt sie fest. Mit ebensolcher Kraft versenkte er seinen Blick in ihre Augen, herausfordernd, als warte er nur darauf, dass sie den Kopf abwandte.
    Sie konnte es nicht. Wollte es nicht. Endlos hätte sie dastehen können, von seiner Hand gehalten, sein Gesicht dem ihren ganz nah und sie so dicht vor ihm, dass sie sah, wie seine breite Brust sich unter schweren Atemzügen hob und senkte.
    Nah auch die Lippen, sein ganzer Körper, so nah, wie sie schon lange keinem Mann mehr gewesen war. Von ihm berührt, von seinen Augen, die tief in sie hineinschauten, als suchten sie … ja, was?
    Ihr Atem ging flach und hastig. Sie fühlte den Druck seiner Hand und jetzt noch viel mehr – ein Sehnen, ein lang verdrängtes Begehren, das fast vergessen war …
    Fast … Bis jetzt.
    Und er? Was mochte in ihm vorgehen, während er sie auf diese Weise ansah?
    Als er schlucken musste, hüpfte sein Adamsapfel; auch Bayards Atemzüge kamen nun schnell und stoßweise. Er lockerte seinen Griff, ließ Gillian aber nicht los.
    Er lässt mich nicht los!
    Schon zog er sie zu sich heran, als wolle er sie an sich schmiegen. Als wenn er … als werde er gleich …
    Sie entwand sich seinem Griff und prallte zurück, nach Luft schnappend, als hätte man sie unter Wasser gedrückt. „Was macht Ihr denn da?“
    Er blickte sie verdattert an. „Na, Euch am Zuschlagen hindern! Ich habe schon eine Narbe im Gesicht. Noch eine brauche ich nicht.“
    Na, wenn er sich schon nicht anmerken ließ, was da gerade zwischen ihnen vorgefallen war, dann sie erst recht nicht. „Ist Euch eigentlich klar, wo hier Euer Platz ist?“
    „Vielleicht klarer als Euch“, erwiderte er unverfroren.
    „Dann haltet Euch gefälligst daran!“, fauchte sie und stolzierte zur Kammer hinaus.
    Mit grimmiger Miene knallte Bayard die Tür hinter ihr zu. Sapperlot, was für ein Besen! Als ob er nichts Besseres zu tun hätte, als den ganzen Tag auf dem Podest zu stehen und sich den zänkischen Kleinkram von Krämern, Kaufleuten und Bauern anzuhören! Allein aus Pflichtbewusstsein war er hingegangen! Weil er Armand versprochen hatte, auf dessen Schwägerin aufzupassen, damit sein Bruder bei Hofe eine Sorge weniger hatte.
    Das und noch einiges mehr war er Armand schuldig. Hätte der ihn nicht angeleitet und beraten, hätte er ihn nicht beiseitegenommen und ihm ins Gewissen geredet – der Himmel mochte wissen, wo Bayard inzwischen gelandet wäre. Es war Armand gewesen, der ihm mit Rat und Tat geholfen hatte, ein besserer Menschen zu werden. Er sei auf dem besten Wege, sich einen Ruf zu erwerben, mit dem er sich nur selber schaden würde, hatte Armand gesagt.
    Sich zerstreut mit den Lederhandschuhen auf die Handfläche klatschend, trat Bayard ans Fenster und ließ den Blick über die Burg und die angrenzenden Ländereien streifen. Ob sein Bruder wohl ahnte, was er mit seinem Verzicht auf Averette aufgegeben hatte? Ein so blühendes, gut geführtes Lehen mit solch zufriedenen Bauern und Dörflern wie hier sah man selten. Selbst die Beschwerdeführer und Kläger hatten sich voll und ganz darauf verlassen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan würde. Und wie vorteilhaft sich dieses Bewusstsein auswirkte, ließ sich nicht übersehen.
    Dennoch: Armand zufolge war der verstorbene Lord von

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