Hill, Susan
ständig zwischen ihren Restaurants hin und her, überprüfte Einzelheiten, sprach mit dem Personal, aß abwechselnd in dem einen oder anderen. Und sie verdiente viel Geld damit. Mehrere große Restaurantketten hatten ihr angeboten, sie aufzukaufen, aber sie hatte immer abgelehnt, hatte gesagt, wenn sie keinen Spaß mehr daran hätte, würde sie aufhören, aber noch sei es nicht so weit. Die Beziehung zwischen Diana und Simon war unorthodox, und das passte ihnen beiden gut. Cat war vor langer Zeit zu der Ansicht gekommen, dass die beiden nicht ineinander verliebt waren und es aus diesem Grund so gut funktionierte. Sie mochten sich, waren gern zusammen, trafen sich an mehreren Wochenenden im Jahr, waren sogar ein- oder zweimal wieder zusammen in Urlaub gefahren. Aber sie waren beide unabhängige Menschen, die es aus unterschiedlichen Gründen vorzogen, keine festen Bindungen einzugehen. Beide mochten ihre Arbeit und brauchten Raum für sich, hatten ihre eigenen Freunde, ihr eigenes Leben.
Hinzu kam noch, dass Diana Mason zehn Jahre älter war.
Simon erwähnte sie fast nie, selbst Cat gegenüber, die sich manchmal gefragt hatte, ob es einem von ihnen etwas ausmachte, wenn sich der andere ernsthaft in einen anderen Menschen verliebte. Wahrscheinlich nicht sehr viel.
Trotzdem, Frauen wie Freya Graffham, nette Frauen, machten ihr Sorgen. Si war entweder begriffsstutzig oder wollte die gebrochenen Herzen nicht bemerken, die er regelmäßig zurückließ. In gewisser Weise war er gleichgültig, sogar gefühllos, und zumindest Freya hatte etwas Besseres verdient. Aber wie man sie warnen konnte, wie man das Thema überhaupt anschneiden sollte, war ein Problem, das Cat fürs Erste beiseite schob. Abgesehen von allem anderen wusste sie aus Erfahrung, dass Freya, wenn sie in Simon verliebt war, wie Cat vermutete, das Stadium überschritten hatte, sich irgendwelche Warnungen zu Herzen zu nehmen.
Eine Stunde später wusch sich Cat gerade die Hände, nachdem sie ein Kind mit vereitertem Trommelfell behandelt hatte – warum hatte die Mutter dem armen Kind nicht wenigstens saubere Papiertücher gegeben, die es gegen das Ohr halten konnte? –, als das Telefon klingelte.
»Können Sie einen Anruf von Aidan Sharpe entgegennehmen? Er sagt, er könnte es später noch einmal versuchen, wenn es jetzt nicht passt.«
»Nein, stellen Sie ihn durch und gönnen Sie mir eine Pause.«
»Tee?«
»Sie haben meine Gedanken gelesen. Danke.«
Das Gespräch wurde durchgestellt. »Aidan? Guten Morgen.«
»Cat, meine Liebe, rufe ich zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt an? Ich hatte gesagt, dass ich es gerne auch später probieren könnte.«
Sie lächelte über seine recht altmodische Ausdrucksweise, seine extreme Höflichkeit. Chris sagte immer, Aidan Sharpes Benehmen passe zu seinen Fliegen.
»Geht schon. Ich kann eine Pause gebrauchen.«
»Schlimmer Morgen?«
»Viel zu tun. Und bei Ihnen?«
»Wie immer. Aber ich hatte eine Absage, und es gibt da etwas, was ich Ihnen gegenüber unbedingt erwähnen wollte. Ich habe mir den ganzen Morgen Sorgen darüber gemacht. Ich weiß nicht, ob es Ihnen bekannt ist, aber die Polizei hat eine Rekonstruktion der letzten Schritte des jungen Mädchens vorgenommen, das vermisst wird.«
»Debbie Parker, ja. Ich bin dran vorbeigefahren. Ich habe Sie nicht gesehen.«
»Oh, ich bin auch nur vorbeigefahren, genau wie Sie. Um die Wahrheit zu sagen, ich wusste zuerst nicht, was da vorging. Ich dachte, jemand würde einen Film drehen, bis ich die Polizeiwagen sah. Aber verstehen Sie, genau deshalb mache ich mir Sorgen und habe ein richtig schlechtes Gefühl. Ich hätte eher daran denken sollen, hätte etwas unternehmen sollen, habe es aber nicht getan.«
»Woran hätten Sie denken sollen?«
»Cat, die junge Frau war bei mir. Ich habe sie behandelt.«
»Du meine Güte. Davon hat sie mir gegenüber nichts erwähnt.«
»Ach, war sie auch bei Ihnen Patientin?«
»Ja. Sie war in letzter Zeit sogar mehrfach bei mir.«
Schweigen, dann ein kleines Geräusch, was ein Seufzen und Einatmen hätte sein können.
»Aidan, was ist denn nun los? Sie sagten, Sie haben sie behandelt?«
»Habe ich, aber nur einmal. Ich hatte sie gebeten, weitere Termine zu vereinbaren, doch das hat sie nie getan. Vielleicht mochte sie keine Nadeln. Aber ihre Akne war sehr schlimm, und wir haben da manchmal gute Erfolge, obwohl ich der Meinung war, sie hätte zusätzlich eine Oxytetrazyklin-Kur gebraucht.«
»Die habe ich ihr auch
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