Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
Vom Netzwerk:
Strahles die Treppe entdeckte. Überleben war jetzt wichtiger. Er legte noch an Tempo zu und erreichte die zur Seite abgehenden Stufen. Gleich zwei davon auf einmal nehmend, hetzte er hinauf - und wieder schlug etwas Blitzartiges unten am Fuß der Treppe ein.
    „Was zur Hölle geht hier vor sich?“, fragte er, ohne innezuhalten. „Wer sind diese Leute?“
    „Ich weiß es wirklich nicht, Sergej“, sagte Anya, fest an ihn geklammert. „Ich habe keine Ahnung. Auch nicht davon, was passiert ist. So als hätten sie mich unter Drogen gesetzt. Da sind lediglich Bruchstücke. Ich erinnere mich nur daran, dass sie mich umbringen wollten ... oder foltern. Dann war da diese Explosion ... und danach nur Rauch und Dreck.“
    Sie hatten das obere Ende der Treppe und somit die Kellertür erreicht.
    „Kannst du stehen?“, fragte er.
    „Ich versuche es.“
    Er stellte sie auf die Füße, und sie lehnte sich an die Wand. Er drückte ihr eine der beiden Pistolen in die schwachen Finger. „Schieß auf alles, was sich da unten bewegt!“
    Er drehte den Knauf der Tür, doch sie war verschlossen.
    „Geh einen Schritt zurück und tritt hinter mich“, sagte er und wartete, bis sie seinen Befehl befolgt hatte, ehe er auf das Schloss zielte und drei Schüsse abgab. Der alte Mechanismus wurde von den Kugeln förmlich aus dem Holz gefetzt, und er trat die Tür auf. Genau in dem Moment, als in der Halle dahinter der Butler auftauchte und mit einem Jagdgewehr auf ihn anlegte.
    Sergej schoss aus der Hüfte heraus. Zweimal.
    Die erste Kugel traf den Butler in den Bauch, die zweite in die Brust. Er stolperte nach hinten und feuerte noch im Fallen. Doch der Schuss ging gefahrlos zur Decke.
    „Komm“, rief Sergej und hob Anya wieder in seine Arme. Mit großen Schritten eilte er quer durch die Halle zum Eingang und durch die Tür nach draußen zum Auto. Dort half er Anya auf den Beifahrersitz und gab ihr sein Jackett, damit sie ihre Blöße bedecken konnte, während er hinter das Steuer sprang, den PS-starken Motor startete und mit durchdrehenden Reifen davonfuhr.
    Sergej schaute immer wieder in den Rückspiegel, um zu sehen, ob sie verfolgt wurden, doch die Tür des Herrenhauses blieb so leer, wie sie sie verlassen hatten. Aber er wollte verflucht sein, wenn ihn das dazu verleiten sollte, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Er trat das Gaspedal noch tiefer durch und jagte den SUV in halsbrecherischem Tempo den kurvigen Feldweg entlang.
    „Verdammt, Anya! Wer waren die, und was wollten sie von dir?“
    „Ich habe es doch schon gesagt, Sergej“, antwortete sie. „Ich weiß es nicht.“ Sie zog das Jackett enger um sich, und obwohl sie sich gegen die Tränen wehrte, fing sie an zu weinen. „Ich weiß es wirklich nicht.“
    „Schon gut“, sagte er. „Wir reden im Studio darüber.“
    „Wir können nicht mehr ins Studio zurück.“
    „Was? Warum nicht?“
    „Weil sie uns dort finden werden. Sie wissen, dass ich da arbeite.“
    „Aber dort kann ich dich besser beschützen.“
    „Bist du dir sicher?“, fragte sie, mit Zweifel in der Stimme. „Hast du diese seltsamen Blitze gesehen?“
    „Ja, verflucht. Habe ich“, sagte er. „Ich werde mir etwas einfallen lassen.“
    „Und dabei riskieren, dass auch die anderen verletzt werden?“, fragte sie. „Nein, Sergej. Das kann ich nicht zulassen. Sie sind hinter mir her - aus welchem Grund auch immer. Setz mich einfach irgendwo ab und vergiss, dass es mich gibt.“
    „Auf gar keinen Fall.“
    „Keine Sorge, ich komme schon irgendwie klar.“
    Sie klang nicht sehr überzeugt.
    „Was hast du vor, Anya?“
    „Ich muss zurück nach Hause“, antwortete sie.
    „Ich habe doch gesagt, wir fahren ins Studio.“
    „Nein. Ganz nach Hause.“
    „Was meinst du? In die Ukraine?“
    Sie nickte. „Den wenigen Fetzen nach zu urteilen, an die ich mich erinnere, liegt die Antwort auf die Frage, was hier gerade passiert ist, in meiner Vergangenheit begraben. Ich muss herausfinden, worum es hier geht.“
    „Warum nicht einfach irgendwo untertauchen?“
    „Weil ich das Gefühl habe, dass die mich früher oder später finden, egal, wo ich mich verstecke.“
    Minutenlang saßen sie schweigend nebeneinander. Weder verringerte Sergej das Tempo, noch hörte er auf, in regelmäßigen, sehr kurzen Abständen in den Rückspiegel zu schauen. Als sie eine Weggabelung erreichten, von der es links nach London und rechts nach Dover abging, bog er nach rechts ab.
    „Was tust du?“, fragte sie.
    „Du hast

Weitere Kostenlose Bücher