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Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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Amüsiertheit war aus seiner Stimme gewichen.
    „So schlimm?“
    „Schlimmer“, antwortete er. „Wir haben einander große Schmerzen zugefügt.“
    „Was ...?“
    „Magdalena“, unterbrach er sie entschieden. „Ich will nicht darüber reden.“
    „Nie?“, fragte sie traurig.
    „Jetzt nicht“, erwiderte er. „Irgendwann einmal schon. Aber du musst es mich dann von selbst ansprechen lassen. Wenn ich dazu bereit bin. Kannst du das?“
    Sie überlegte einen Moment. Nach der Art und Weise ihres Kennenlernens hatte sie Schwierigkeiten, mit Geheimnissen umzugehen. Aber dann erkannte sie, dass es sich hierbei überhaupt nicht um ein Geheimnis handelte. Nur weil sie neugierig war - oder auch, etwas geschönter ausgedrückt, interessiert -, war etwas, das in seinem früheren Leben geschehen war und das er nicht oder noch nicht mit ihr zu teilen bereit war, noch lange kein Geheimnis. Menschen neigten dazu, das zu vergessen und ihr Vertrauen davon abhängig zu machen, dass ihnen ihr Gegenüber alles offenbarte, was sie wissen wollten. Aber das war kein Vertrauen, wusste sie, das war purer Egoismus und Kontrollwahn.
    „Ja, das kann ich“, sagte sie deshalb. „Es ist auch völlig in Ordnung, wenn du es mir nie erzählst. Es geht mich nichts an. Alles, was für uns zählt, sind Gegenwart und Zukunft.“
    „Du besitzt ein großes, weises Herz, Magdalena“, sagte er, und er klang erleichtert.
    Bald darauf ging er in den Sinkflug, und kurze Zeit später landeten sie vor der Höhle der Sybaris, vor deren Eingang Axel noch vor ihrer Abreise eine neue, größere Hütte gebaut hatte.
    Die Alte stand in der Tür und lächelte ihnen zu. Ganz in der Nähe lagen ihre Wölfe auf einem flachen Felsen und ließen die Morgensonne die Kälte der Nacht aus ihren Gliedern vertreiben.
    „Ich habe uns ein Rehgulasch gekocht“, sagte sie, „und einen Kaffee aufgesetzt. Kommt herein.“
    Maggie fragte sich wieder einmal, woher sie überhaupt hatte wissen können, dass sie kommen würden, aber dann zuckte sie die Achseln. So war die Sybaris eben.
    „Ohren zu!“, rief Sergej, riss seine Pistole hoch und feuerte durch die Windschutzscheibe hindurch auf Bezal’El. Zwei, drei, vier Schüsse. Erst beim zweiten hatte Anya die Hände über den Ohren, und sie hatte das Gefühl, das Trommelfell würde ihr platzen. Sofort hatte sich der kleine Innenraum des Mercedes mit dem Rauch des Mündungsfeuers gefüllt, und es brannte ihr in Augen und Rachen.
    Sie versuchte durch den Dunst hindurch auszumachen, was mit Bezal’El geschehen war. Zwischen zwei Schwaden hindurch sah sie, dass er nicht mehr vor der aufgespießten Motorhaube stand. Sergej musste ihn getroffen haben.
    Sergej zog ihr die linke Hand vom Ohr.
    „Ich glaube, ich habe ihn erwischt“, sagte er über das rauschende Klingeln in ihrem Ohr hinweg und stieß die Fahrertür auf. Während er mit hin und her schwenkender Pistole sein Sichtfeld sicherte, stieg er aus und ging an der Seite der Motorhaube entlang nach vorn.
    Anya hatte kein gutes Gefühl. Ganz und gar nicht.
    „Warte“, rief sie panisch, und Sergej wirbelte zu ihr herum.
    Da sah sie, wie hinter ihm Bezal’El von irgendwo aus dem Himmel zu Boden gesprungen kam, und ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Sergej erkannte das sofort und wirbelte wieder nach vorn. Doch zu spät.
    Bezal’El schlug ihm mit einem Halbkreiswischer die Pistole aus der Hand, packte ihn an der Kehle und hob ihn in die Höhe, ganz so, als ob Sergej nur ein paar Gramm schwer wäre. Dann schleuderte er ihn auf die Motorhaube, riss mit der freien Hand den Speer daraus hervor und rammte ihn durch Sergej hindurch wieder hinein, sodass Sergej darauf aufgespießt war wie ein Insekt.
    „Nein! “, schrie Anya und sprang aus dem Wagen. Blind vor Wut und Schmerz rannte sie auf Bezal’El los und schlug mit den Fäusten gegen seine Brust. „Sergej!“
    Doch Bezal’El schlug zurück - eine brutale Rückhand warf Anya von den Füßen und ließ sie drei Meter weiter hart mit dem Rücken auf dem gepflasterten Boden landen. Der Aufprall verschlug ihr den Atem, und die Tränen verschleierten ihren Blick.
    „Sergej!“, rief sie noch einmal und versuchte wieder auf die Füße zu kommen. Aber Bezal’El packte sie mit seinen verkrüppelten Händen im Haar, schleifte sie über den Platz zurück zum Wagen, knallte sie gegen den Kotflügel, holte von irgendwoher eine silberne Kette, die er ihr hinter dem Rücken um die Handgelenke wickelte, und knebelte sie mit

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