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Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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und dass Schweißperlen auf seine Stirn getreten waren. Sein Blick war entschlossen, und sein Arm zitterte immer stärker. Nichtsdestotrotz bewegte sich die Mündung der Pistole Millimeter um Millimeter mehr zu seinem Gesicht hin.
    „Erschieß dich!“, schrie Bezal’El jetzt ungeduldig.
    Aber Sergej gab nicht auf.
    Noch nie war Anya Zeugin eines so starken inneren Kampfes gewesen. Doch sosehr sie auch hoffte, dass Sergej diesen Kampf gewinnen würde, die Pistole kam immer näher.
    „Nein! “ Der Schrei erschreckte Anya - und sie merkte, dass sie selbst ihn ausgestoßen hatte. „Hör nicht auf ihn, Sergej! Wehr dich und erschieße ihn!“
    Bezal’El grinste - aber nur für einen winzigen Augenblick.
    Anyas Schrei hatte Sergej unerwarteterweise aus seiner Trance gerissen. Sein Unterarm schnellte wieder nach vorn - und er drückte ab.
    Doch Bezal’El war schneller. Er hatte mit einer Geschwindigkeit, die Anya ihm nicht zugetraut hätte, einen Schritt zur Seite gemacht - und die Kugel hatte einen der Kapuzenträger hinter ihm getroffen und von den Füßen nach hinten zu Boden geschleudert. Und bevor Sergej seine Waffe weiter herumschwenken konnte, hatte Bezal’El sie ihm bereits mit seiner knöchernen Faust und unglaublicher Kraft aus der Hand geschlagen.
    Sie hörte, wie Bezal’El etwas murmelte, das sich anhörte wie: „Ihr Dimma hat meines durchbrochen.“
    Doch ehe sie sich Gedanken darüber machen konnte, was er vielleicht damit meinen könnte oder was das überhaupt heißen sollte, ließ Sergej seinen Koffer fallen und stürzte sich auf ihn.
    Aber so schnell Sergej auch war, Bezal’El war schneller. Ihm gelang es scheinbar ohne jede Mühe, jedem Faustschlag, jedem Tritt und jedem Ellbogenhieb, den Sergej mit großer Kraft und Genauigkeit gegen ihn ausführte, auszuweichen. Dabei bewegte der Narbige sich erstaunlich grazil und gleichzeitig auf eine Furcht einflößende Weise gelassen.
    „Komm schon, Mensch“, rief er spöttisch. „Gib dir ein wenig mehr Mühe. Ein einziger Treffer, und ich lasse dich am Leben.“
    Anya sah, wie Sergej noch mehr Willensstärke in seinen Angriff legte. Faustschlag zum Kinn, Handkantenschwung gegen die Kehle, Kick in Richtung Knie. Doch auch wenn eine solche Attacke fast jeden anderen Gegner binnen Sekunden zu Boden geschickt hätte, er landete nicht einen einzigen Treffer.
    Bezal’El lachte und tänzelte zur Seite, zurück und wieder zur Seite.
    „Machen wir es doch ein bisschen spannender“, sagte er dann. „Für jeden dritten Versuch schlage ich einmal zurück.“
    Er nahm die verkrüppelten Fäuste hoch wie ein Boxer - und wich auch den nächsten drei blitzschnell ausgeführten Angriffen Sergejs mühelos aus. Dann schoss seine Rechte nach vorn und traf Sergej am Brustkorb. Die Wucht war so groß, dass es Sergej nach hinten warf und ihn von den Füßen riss. Sein Blick weitete sich kurz vor Überraschung, doch im nächsten Moment war er schon wieder auf den Beinen und ging erneut zum Angriff über.
    Kick.
    Schlag.
    Kick.
    Wieder kein Treffer.
    Dafür schnellte jetzt Bezal’El wie von der Sehne geschossen nach vorn und versetzte ihm einen weiten Schwinger mit der Linken.
    Anya sah, wie Sergejs Kopf zur Seite geschleudert wurde und er ins Taumeln geriet. Doch er fing sich wieder und schüttelte den Schmerz ab. Sein Jochbein war aufgeplatzt und blutete.
    „Ab jetzt zwei von mir für jeden dritten von dir“, rief Bezal’El euphorisch. Ihm schien die Sache zu gefallen.
    Haken - Gerade - Stab.
    Bezal’El schien nicht mehr zu tun, als den Kopf hin und her zu schlängeln, um den Schlägen auszuweichen - und ehe Sergej einen vierten nachschicken konnte, hatte er schon seine beiden gesetzt.
    Anya hatte noch nie jemanden so schnell boxen sehen. Der erste Treffer ging in Sergejs Magengrube und ließ ihn nach vorn kippen, der zweite traf ihn hart am Kinn und schickte ihn wieder rückwärts zu Boden.
    Dieses Mal fiel es ihm schon sichtlich schwerer, wieder aufzustehen, und Anya sah ihm an, dass er kurz benommen war. Dennoch ließ er sich davon nicht abhalten. Mit der Zähheit eines Terriers ging er wieder zum Angriff über.
    „Ach komm, das wird langweilig“, sagte Bezal’El und schlug zu.
    Einmal, zweimal, dreimal.
    Er traf Sergej an der Schläfe, am Kiefer und auf der Nase. Anya konnte es Krachen hören, und Sergej taumelte rückwärts. Bezal’El packte ihn mit der Linken am Kragen und schlug mit der Rechten immer weiter zu.
    Sergej versuchte seine Hände zur

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