Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
Vom Netzwerk:
waren noch immer voll von benutztem Geschirr, aber niemand saß mehr daran. Welches Fest auch immer hier gefeiert worden sein mochte, es war jetzt vorüber, und die Gäste waren verschwunden.
    Sie wurde auf den Stufen zum Thron abgelegt, Sergej und Man’El links und rechts von ihr.
    Ihre Entführer verließen den Raum, und sie waren allein.
    „Konzentriere dich bitte, Ani’El“, sagte Man’El. „Die Ketten sind zu stark, aber sobald sie sie auch nur ein wenig lösen, entfalte deine Kräfte und vernichte sie. Und entfernen müssen sie sie, wenn sie an die Schlüssel kommen wollen.“
    „Hör endlich auf damit“, knurrte Sergej. „Sie ist nicht die, für die du sie hältst. Ihr Name ist Anya.“
    „Halt dich da raus, Mensch“, blaffte Man’El zurück. „Jetzt ist nicht die Zeit dafür. Ich weiß, dass sie Ani’El ist, die Entführer wissen, dass sie Ani’El ist. Jeder weiß, dass sie es ist - nur sie selbst will es nicht wahrhaben. Und solange sie in diesem menschlichen Körper gefangen bleibt und sich nicht erinnert, sitzen wir hier fest und werden ziemlich sicher bald sterben.“
    „Hör auf zu jammern“, stieß Sergej voller Verachtung aus. „Ich bin bereit, für sie zu sterben.“
    „Für sie sterben würde ich auch, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken“, zischte Man’El zurück. „Aber nicht wegen und mit ihr. Sie hat es in der Hand, uns zu retten. Sie muss sich nur erinnern.“
    „Hört bitte auf“, sagte Anya. „Beide. Egal ob ich nun ein Engel bin oder nicht, ich kann mich nicht erinnern - sosehr ich es auch versuche. Und dass ihr beide euch streitet, hilft uns nicht ein Stück weiter.“
    Zu ihrer Überraschung schwiegen beide auf der Stelle. „Hört zu“, sagte sie. „Kannst du, Man’El, mit deiner Magie Sergejs Fesseln lösen?“
    „Nein“, antwortete er. „Nicht solange ich selbst in diesen magischen Ketten liege.“
    „Aber du könntest...“, begann Sergej zu sprechen, als die Tür aufflog. Herein schritten ein rothaariger Hüne, der sogar noch größer war als Man’El, eine fast ebenso große Frau mit weißblonden Haaren und mehrere ihrer Entführer - darunter der mit dem Haupt eines Mungos.
    „Da ist ja mein Täubchen!“, rief der Rote begeistert aus und ging mit großen Schritten auf Anya zu. „Mein Schlüssel zur Festung der Himmel. Endlich.“
    Er kam die Stufen zu ihr empor und trat ihr durch die Ketten hindurch in den Bauch. Anya zuckte vor Schmerzen zusammen. Tränen schossen ihr in die Augen, und sie musste sich zusammenreißen, sich nicht zu übergeben.
    „Lass sie in Ruhe!“, hörte sie Sergej brüllen. Genauso willkürlich, wie er sie getreten hatte, traf der Rothaarige auch ihn - voll gegen das Kinn. Sergej war auf der Stelle bewusstlos.
    „Bringt die beiden runter in das Verlies“, befahl er.
    Seine Männer ergriffen Man’El, der sich mit aller Kraft vergeblich wand, und Sergej und trugen sie hinaus. Zurück blieben nur der Rote und die Frau.
    Anya hatte Angst.
    Er beugte sich zu ihr herab und sah ihr ins Gesicht.
    „Du erkennst mich wirklich nicht mehr, nicht wahr?“ Er grinste und wandte sich seiner Gefährtin zu. „Sie hat keine Ahnung mehr, wer wir sind, Theia.“
    „Wie sollen wir an die Schlüssel kommen, Sam’Yaza, wenn sie sich nicht erinnert?“, fragte Theia.
    „Wenn mich nicht alles täuscht, könnte genau das die Sache leichter machen“, sagte er.
    „Was meinst du?“
    „Wir können uns das aufwendige Ritual sparen“, antwortete er. „Ich versklave sie mit dem Di’Mai und werde sie dermaßen in einen Rausch versetzen, dass sie sich verliert und sich das Tor zu ihrer Seele öffnet. Damit finde ich die Schlüssel an ihrer blockierten Erinnerung vorbei.“
    „Vergiss nicht, was mit Bezal’El geschehen ist“, sagte Theia warnend.
    „Sein Di’Mai war nicht ein Zehntel so stark wie das meine“, erwiderte er und Anya konnte den Stolz in seiner Stimme schwingen hören. „Keine Chance, dass sie meinem Bann entkommt.“
    „Bis auf den Moment, in dem sich das Tor zu ihrer Seele öffnet“, hielt Theia dagegen. „Dann wird sie sich erinnern.“
    „Das ist genau der Moment, in dem sie sterben wird“, sagte Sam’Yaza. „Keine Sorge.“
    „Und wenn ihr der Moment ausreicht?“
    „Genug, Weib!“, herrschte er sie an. „Ich wurde erschaffen, über Luzifer zu siegen. Glaubst du, da macht mir eine heruntergekommene B’Nai Angst? Es ist der schnellste Weg. Ich habe meine Entscheidung gefällt.“
    Anya sah, wie sich Theias

Weitere Kostenlose Bücher