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Himmel, Polt und Hölle

Himmel, Polt und Hölle

Titel: Himmel, Polt und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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Dinge aber ein wenig anders, meiner
bescheidenen Meinung nach. Seit Jahren ist Hafner sehr darauf bedacht, sein
Markenzeichen als strenger, aber integrer Kritiker zu pflegen. Könnte man ihm
nachweisen, daß er damals aus Zorn über seine Abfuhr wissentlich die
berufliche Existenz von Frau Pröstler zerstörte, wäre der schöne Ruf beim
Teufel.“
    „Ob sie Bescheid gewußt hat?“
    „Vielleicht. Aber sie wird jedenfalls geahnt haben,
wer dahinter steckt.“
    „Und damit war sie für Heinz Hafner gefährlich.“
    „In der Tat. So ein richtig schönes Mordmotiv ist es
zwar nicht..., andererseits..., wenn man bedenkt, aus welch banalen Gründen
Menschen umgebracht werden. Den passenden Rotwein hatte dieser Hafner jedenfalls
zur Verfügung, wie Sie mir dankenswerter Weise berichtet haben, Kollege Polt.
Er hätte ihn in aller Ruhe vergiften können. Bei Gelegenheit überreicht er den
Wein dann seiner „Amy“ Pröstler als tödliches Versöhnungsgeschenk und nimmt die
entsprechende Flasche des Pfarrers an sich, um den geistlichen Herrn verdächtig
zu machen. Er hingegen kann jederzeit eine unverdächtige Flasche mit 79er
Cabernet Sauvignon herzeigen, mit dem alten Korken drin.“
    „Und woher wußte er, wo der Schlüssel zum Weinschrank
liegt?“
    „Finden Sie's heraus. Ich werde jetzt einmal
abwarten, was der Untersuchungsrichter meint. Vielleicht reicht es für einen
Haftbefehl. Und was machen Ihre unermüdlichen Ermittlungen sonst noch?“
    Mank schaute Polt an, dieser berichtete.
    Kratky griff zu seinen Unterlagen. „Sie stochern
also im Heuhaufen. Geht wohl auch nicht anders. Die gottgefällige Frauenrunde
muß natürlich gründlich befragt werden. Wäre ja nichts neues, so eine
frömmelnde Giftmischerin. Den Pfarrer werden Sie in Zukunft ein wenig härter
anpacken müssen, bei allem Respekt, und diesen Mesner, wie heißt er doch
gleich?“
    „Firmian Halbwidl.“
    „Namen gibt's. Nun gut, meine Herren. Bis bald.“
    Polt ging ins Vorzimmer, holte den Jausensack, und
Mank griff zu.
    „Ich brauche dich nachmittags hier, Simon“, sagte er
mit vollem Mund, „jede Menge Schreibtischarbeit. Mit der Frauenrunde soll sich
der Holzer befassen, der kennt sich da besser aus als du.“
    Gegen Abend schob Polt seufzend einen dicken Stapel
Papier von sich, ging nach Hause, um sein Fahrrad zu holen, und machte sich auf
den Weg nach Brunndorf, weil der Kirchenwirt in Burgheim Ruhetag hatte.
    An einem der drei Tische, die im Hof des Gasthauses
Stelzer unter freiem Himmel standen, saß Sepp Räuschl. Vor ihm lag eine
aufgeschlagene Zeitschrift. Der Gendarm setzte sich neben ihn und bemerkte,
daß Räuschl mit dem eingehenden Studium nackter und auffallend vollbusiger
Frauen beschäftigt war. „Genierer kennen die keinen“, brummte der Weinbauer,
als er Polt bemerkte, „eine Sündhaftigkeit, wenn man sich so fotografieren
läßt!“ Er blätterte um. „So ein Luder, ein wollüstiges. Und da schauen Sie,
Herr Polt! Direkt zum Fürchten.“
    „Sie müssen ja nicht hinschauen, Herr Räuschl!“
    „Man muß sich für alles interessieren, heutzutage.
Oder glauben Sie, ich bin von gestern? Aber was sich da so abspielt, das hätt's
früher nicht gegeben.“
    „Und nach der Maiandacht, Herr Räuschl?“
    „Das hat irgendwie dazugehört. Und harmlos war's
auch.“
    „Und nach dem Kirtag? Hinter dem Gasthaus, wo euch
niemand gesehen hat?“
    „Da haben wir Kinder gemacht.“ Sepp Räuschl lachte.
„Aber mit Anstand. Im Finstern.“
    Martin Stelzer kam und stellte ein großes Glas Bier
auf den Tisch. „Na, ihr zwei Lumpen?“ Dann nahm er die Zeitschrift und
blätterte darin. „Mein Lieber! Da sieht man, was unsereiner zu Hause versäumt.“
    Als der Wirt gegangen war, beugte sich Simon Polt zu
Räuschl hinüber. „Ich möchte Sie was fragen, als erfahrenen Menschen. War das
damals wirklich so arg, als die Amalie Pröstler ins Wiesbachtal gekommen ist?“
    Räuschl nahm einen ordentlichen Schluck Bier und
wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. „Das müssen Sie den Pfarrer
fragen, Herr Polt.“
    „Was kann denn der dafür, abgesehen davon, daß er
gerne gut ißt?“
    „Er hat den Männern was Verbotenes vor die Nasen
gehalten. Die Amalie war die leibhaftige Versuchung. Und ein Mann folgt eben
seiner Natur.“
    „Also alt und unscheinbar war besser gewesen?“
    „Das auch wieder nicht!“
    „Jetzt versteh ich gar nichts mehr.“
    „Ich erklär's Ihnen. Also, nur der Pfarrer und seine
Köchin waren

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