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Himmel, Polt und Hölle

Himmel, Polt und Hölle

Titel: Himmel, Polt und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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stehen?“
    „Freilich. Nur die Höhe der Summe hat mich dann doch
überrascht. Da wird es wohl wieder Gerede geben. Daß ich das Geld nicht für
mich, sondern für die Pfarre verwenden werde, sei nur so nebenbei erwähnt. Ist
doch selbstverständlich.“
    „Eine leichtere Frage. Was ist mit Joseph I., Ihrem
gestohlenen Hahn? Irgend einen Verdacht?“
    „Dem Fürst Franz wäre so etwas jederzeit zuzutrauen.
Aber der hätte ihn wahrscheinlich gebraten und dann vor meine Haustür gelegt.
Ich habe aber auch eine Frage, Simon, eine leichte, aber nicht ganz passende,
nach diesem Gespräch.“
    „Und die wäre?“
    „Kann ich jetzt doch was zu trinken haben?“
     
    In
Firmians Keller
     
    Als der Pfarrer gegangen war, rief Polt noch einmal
bei Karin Walter an und war sehr froh darüber, ihre Stimme zu hören. „Du warst
beim Fürst Franzi, nicht wahr?“
    „Klar, Simon. Schon einmal wegen der Buttersäure.“
    „Und?“
    „Natürlich kennt er sich aus damit. Sogar die Formel
hat er gewußt. Und du kennst ihn ja inzwischen. Ein anderer würde einfach
sagen: Ehrenwort, Karin, ich war's nicht. Aber der Fürst Franzi hat natürlich
Katz und Maus mit mir gespielt.“
    „Und was meint die Maus?“
    „Daß die Katz keine Krallen mehr hat. Außerdem
trifft der Streich seine ehemaligen Kollegen und damit auch mich. Das kann er
nicht gewollt haben.“
    ,Aber irgend jemand hatte einen Grund, euch was
anzutun.“
    „Uns oder den Leuten im Wiesbachtal überhaupt, wenn
ich an die anderen Vorfälle denke. Aber lassen wir es dabei, Simon. Ich bin
todmüde.“
    „Ins Bett mit dir, Karin!“
    „Wie du das sagst!“
    „Väterlich.“
    „Ach so.“
     
    Auch Simon Polt war müde, doch nicht schläfrig. Er
entschloß sich zu einem kleinen Spaziergang.
    Die Fenster des Kirchenwirts waren schon dunkel. An
einem Wochentag kamen abends kaum Gäste. Von der nahen Plakattafel schaute ein
Landespolitiker hellwach, vertrauenerweckend und zukunftsorientiert auf die menschenleere
Straße. Auf einem kleineren Anschlagbrett war der nächste Radwandertag
angekündigt. Simon Polt freute sich schon darauf. Fast alle Wiesbachtaler
würden mitmachen, auch sehr junge und ganz alte. An die dreißig Kilometer
waren zu bewältigen, zwischen Weingärten und durch Kellergassen. Zahlreiche
Labestellen erquickten die Sportler so erfolgreich mit Grünem Veltliner und
Blauem Portugieser, daß die anfangs dynamische Art der Fortbewegung mehr und
mehr in geruhsames Gleiten überging, das auch vollends zum Stillstand kommen
konnte, wenn eine Preßhaustür gar zu einladend offenstand. Und dann erst die
Tombola, launig moderiert vom Präsidenten des Radsportvereines, der sich so
nebenbei auch als Schulwart und Totengräber bewährte. Im vergangenen Jahr
hatte Simon Polt ein Plastiktäfelchen mit der Aufschrift „Im Weine liegt
Wahrheit“ gewonnen.
    Eine ziemlich makabre Weisheit, wenn er an den Tod
der Pfarrersköchin dachte. Dennoch besserte sich seine Laune allmählich. Er
schaute himmelwärts. Die wenigen Burgheimer Straßenlaternen überstrahlten die
Sterne nicht und ließen den Mond leuchten, rund und voll, wie er war.
    Als sich Polt dem Kriegerdenkmal näherte, stutzte
er. Er begann zu laufen und sah dann deutlich eine menschliche Gestalt, die
rittlings auf dem Löwen saß und eben dabei war, einen großen Damenhut mit einer
Kinnschleife am steinernen Kopf des Tieres zu befestigen. Der Mann hörte Polts
Schritte, erschrak und schaute auf den Gendarmen herab. Dieser hielt
vorsichtshalber einen Fuß des Reiters fest. „Guten Abend, Herr Paratschek!
Fasching ist aber schon lange vorbei!“
    „Du lieber Himmel, jetzt bin ich dran! Darf ich absteigen?“
    Polt ließ den Fuß los, und Paratschek,
offensichtlich angeheitert, ließ sich vom Löwen rutschen. „War nur so eine
Schnapsidee, Inspektor. Die strammen Herren vom Kameradschaftsbund ärgern.“
    „Haben die Ihnen was getan?“
    „Darüber will ich jetzt nicht diskutieren. Nicht in
meinem Zustand und schon gar nicht bei Vollmond.“
    „Soll mir recht sein. Haben Sie einen Führerschein
bei sich?“
    Paratschek holte seine Brieftasche aus dem Sakko,
suchte lange und gab Polt dann wortlos das abgegriffene Dokument.
    „Morgen um zehn in der Wachstube, geht das?“
    Paratschek nickte.
    „Wo haben Sie denn den Hut her?“
    „Den hat mir meine geschiedene Frau dagelassen, dafür
hat sie meinen Hund, die Einbauküche und das Auto mitgenommen.“
    Polt griff nach der zarten Kopfbedeckung. „Und

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