Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
Vom Netzwerk:
nicht viel Zeit hatte. Außerdem war das Schreiben noch nie seine Stärke gewesen. Auch Camilla ließ nichts von sich hören. Sarah fragte sich, ob ihre Freundin wohl in Schwierigkeiten steckte. Oder hatte es Komplikationen mit der Narbe in ihrem Gesicht gegeben?
    Als in Sligo allmählich der Alltag einkehrte, wartete Sarah immer ungeduldiger auf den richtigen Moment zur Abreise. Sie beschloss, zwei Tage früher aufzubrechen, um ein bisschen Zeit mit Camilla verbringen zu können. Also rief sie immer wieder bei ihr an. Allerdings dauerte es zwei Tage, bis sie Camilla endlich erreichte.
    »Camilla! Ich bin es, Sarah. Wo hast du nur gesteckt? Ich habe mir schreckliche Sorgen um dich gemacht. Hast du meine Briefe nicht gekriegt?«
    »Ich war ständig unterwegs und habe Leute besucht. Du weißt schon.« Camilla hörte sich an, als sei sie gerade erst aufgewacht.
    »Nein, weiß ich nicht. Du kannst dich doch nicht einfach in Luft auflösen, ohne ein Wort zu sagen! Warst du mit George weg?«
    »George. Der gute alte George. Nein, mit dem war ich nirgendwo.« Camillas Worte klangen verwaschen.
    »Camilla, du bist doch nicht etwa betrunken?«
    »Aber nein. Nur ein paar kleine Tabletten, runtergespült mit Wodka, und alles wird wieder gut. Du hast Glück, dass du mich erwischst. Heute Abend bin ich im Ad Lib, da ist eine Menge los. Ich muss Tom trösten. Seine Liebste hat ihn sitzen gelassen, und ich bin die Ersatzfrau.«
    »Was hat der Arzt zu deinem Gesicht gesagt? Ist wirklich alles in Ordnung? Oder verschweigst du mir etwas?«
    »Alles in Butter. Ich warte nur darauf, dass er mich aufschneidet und wieder zunäht. Meine Narbe ist inzwischen Stadtgespräch. Gehst du zurück?«
    »Was?« Sarah kam bei dem plötzlichen Themenwechsel nicht ganz mit.
    »Kenia. Fliegst du wieder hin?«
    »Aber klar. Ich hatte überlegt, ob ich unterwegs bei dir vorbeikommen soll.« Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. »Camilla, hast du mit deinem Vater über die Gelder für Langani gesprochen?«, fragte Sarah. »Soll Piet etwas tun, um die Angelegenheit zu beschleunigen? Gibt es in Nairobi oder London jemanden, mit dem er sich in Verbindung setzen kann?«
    »Daddy, o ja, ich habe meinen reizenden Daddy gesehen. Er war in Höchstform und hat mich sehr überrascht. Ich habe meinen Augen nicht getraut.« Camilla lachte schrill auf, und Sarah hörte, wie sie einen Schluck nahm. »Vielleicht komme ich mit.«
    »Wohin?«
    »Nach Kenia. Zu Hannah und Piet nach Langani.«
    Ein eisiger Schauer überlief Sarah. »Hat Anthony sich bei dir gemeldet?«, erkundigte sie sich.
    »Anthony? Eine romantische Jugenderinnerung. Vorbei und vergessen. Allerdings, es gibt andere jugendliche Liebhaber, die ungeduldig auf ihren Auftritt warten. Sie könnten es fast mit deinem wunderbaren Piet aufnehmen. Tja, vielleicht doch nicht ganz.«
    »Aber hast du George wegen der Gelder für Langani gefragt?«
    »Das werde ich, wenn ich ihn nächstens treffe. Versprochen.« Camillas Stimme klang benommen, als weine sie, sei betrunken oder hätte zu viele Tabletten geschluckt.
    »Wenn ich für ein paar Tage zu dir käme, könnten wir gemeinsam mit George sprechen«, beharrte Sarah. »Zusammen gelingt es uns bestimmt besser, ihn zu überzeugen. Außerdem könnten wir uns noch ein bisschen in London amüsieren, bevor ich im bund u verschwinde.«
    »Es läutet an der Tür, Sarah. Ich muss los. Wir unterhalten uns bald wieder. Vielleicht sehen wir uns auf der Farm.«
    »Camilla … ?«
    »Mach mir kein schlechtes Gewissen. Ich habe auch eine Menge um die Ohren. Dinge, die du dir in deinen kühnsten Träumen nicht vorstellen kannst. Also tschüss.«
    Sie legte auf, und Sarah starrte ungläubig auf den Telefonhörer. Camilla wollte sie nicht sehen. Und dass sie ihre Bitte um Unterstützung für Langani einfach übergangen hatte, war ein ziemlicher Schock. Sie erwartete doch nicht etwa, dass Hannah und Piet sie mit offenen Armen aufnahmen, solange es ihr zu lästig war, mit ihrem Vater über die Angelegenheit zu sprechen. Und wie würde Piet reagieren, wenn Camilla sich Trost suchend an ihn wandte? Beim bloßen Gedanken daran wurde Sarah ganz flau im Magen.
    An ihrem letzten Tag in Sligo stand sie auf der Terrasse, sog die Meeresluft ein und lauschte dem Wind, der das kurze Gras der Dünen zu einem smaragdgrünen Strudel aufpeitschte, während im Himmel kreischend die Möwen kreisten.
    »Hast du wirklich alles dabei?«, fragte Betty. »Auch Paludrine? Schließlich wollen wir

Weitere Kostenlose Bücher