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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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immer ein Morgenmuffel. Du solltest doch noch wissen, dass ich in der Schule erst zum Ende der zweiten Stunde die Augen aufgekriegt habe.«
    Sie rührte in ihrem Kaffee herum und starrte auf den Löffel, der in der trüben Flüssigkeit kreiste und einen Strudel erzeugte – so wie der, in den sie letzte Nacht hineingezogen worden war. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür des Esszimmers, und Sarah erkannte zu ihrem Entsetzen Piet im Spiegel über der Anrichte. Er summte etwas vor sich hin. Mit gesenktem Kopf nuschelte Sarah eine Begrüßung. Piet sah aus, als gäbe es nichts auf der Welt, was ihn belastete. Und womöglich war das ja auch der Fall, nachdem er Sarah als eifersüchtige Hysterikerin nun endgültig abgeschrieben hatte. Sicher hatte er beschlossen, ihr Verhalten mit der gebührenden Nichtachtung zu strafen. Er schlenderte an ihr vorbei und ließ sich am Tisch nieder. Nun konnte Sarah verstehen, was er da vor sich hin sang.
    »Verdammte Scheiße, die Wahrheit ist …«
    Als Sarah heftig errötete, sang er ein bisschen lauter, damit alle es hören konnten.
    Hannah starrte ihn an. »Aber, Piet! Merkst du denn nicht, dass du Sarah in Verlegenheit bringst?«
    »Ach, wirklich?« Piet schenkte Sarah ein Unschuldslächeln. »Oh, das hatte ich ganz vergessen. Als ehemalige Klosterschülerin würde sie solche Wörter natürlich niemals in den Mund nehmen.«
    Rasch stand Sarah auf. »Ich packe jetzt meine Sachen, damit wir abfahren können, sobald es dir recht ist, Lars.«
    Als sie hinauseilte, hallte ihr sein Summen noch in den Ohren. In ihrem Zimmer angekommen, schrubbte sie sich heftig die Zähne und stopfte ihre restlichen Sachen in den Koffer. Als sie ihn schloss, hörte sie ein Geräusch hinter sich und fuhr herum. Piet lehnte am Türrahmen und beobachtete sie. Kurz kniff sie die Augen zu und begann sich dann wortreich zu entschuldigen. Aber er unterbrach sie.
    »Ich kann dich heute nicht nach Nanyuki bringen, weil ich vor der Ankunft des Mannes von der Wildschutzbehörde noch viel zu tun habe«, sagte er. »Lars fährt dich hin.«
    »Danke«, erwiderte sie leise.
    »Ich muss jetzt los.«
    »Ja, natürlich. Tja, dann also tschüss …«
    Sie hielt inne, wohl wissend, dass sie die Freundschaft zu dem Menschen zerstört hatte, der ihr mehr bedeutete als alles auf der Welt. Im nächsten Moment durchquerte er das Zimmer und packte sie am Arm. Als sie ihn erschrocken anstarrte, sah sie, dass er grinste. Dann zog er sie an sich, um sie zu küssen.
    »Du bist ein erstaunliches Mädchen, Sarah Mackay. Und außerdem, trotz deines schauerlichen Wortschatzes, sehr begehrenswert. Wahrscheinlich hast du diese Ausdrücke von deinem Bruder gelernt. Oder etwa doch von den Nonnen? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Du solltest aufpassen, dass du deine neuen Arbeitgeber nicht vor den Kopf stößt.« Er lächelte sie an, strich ihr das Haar aus dem Gesicht und küsste sie erneut. »Viel Glück beim Einstieg. Funk uns an, wenn du dort bist. Aber du kommst doch bald wieder, oder? Ich werde auf dich warten.«
    Noch ehe sie Zeit zum Luftholen hatte, war er verschwunden. Sarah verstand die Welt nicht mehr. Hatte er sich über ihren kindischen Ausbruch einfach nur lustig gemacht? Sie hörte, wie er, fröhlich vor sich hin singend, die Veranda entlangschlenderte.
    »Verdammte Scheiße, die Wahrheit ist …«
    »Was sollte das denn vorhin beim Essen?« Hannah begleitete sie zum Pick-up, wo Lars sie schon erwartete.
    »Was meinst du?« Sarah setzte eine Unschuldsmiene auf, obwohl ihr klar war, dass sie damit niemanden täuschen konnte.
    »Warum benimmt sich mein Bruder heute Morgen so komisch? Und sein grässliches Gesinge hatte eindeutig etwas mit dir zu tun. Was ist da los?«
    »Nur ein dummer Witz. Ich erkläre es dir ein andermal, Han.« Sarah wusste nicht, wie sie Piets Verhalten einordnen sollte. Außerdem blieb jetzt keine Zeit, Hannah ihr Herz auszuschütten, denn Lars hatte den Motor schon angelassen.
    Hannah verzog das Gesicht. »Also schön, wenn du unbedingt Geheimnisse vor mir haben willst …«
    »Ich erzähle es dir, wenn ich zurückkomme.« Sarah drückte Hannah die Hand. »Danke für alles. Ich melde mich, sobald ich mich häuslich eingerichtet habe.«
    Lars legte den Gang ein, und der Wagen setzte sich in Bewegung. Als er sie forschend musterte, fragte sie sich, wie viel er wohl von der nächtlichen Szene mitgehört hatte. Gerne hätte sie mit ihm über Hannah gesprochen, doch sie fürchtete, damit alles nur

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