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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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dass ihre Finger und Handgelenke geschwollen und mit Blutergüssen bedeckt waren. Als sie die Hand ihrer Mutter nahm, spürte sie die Last von Schmerz und Erschöpfung.
    »Tut mir Leid, dass es so spät geworden ist. Sie haben einfach kein Ende gefunden. Die Designerin hat sich wegen ihrer langweiligen Fetzen gebärdet wie eine Primadonna.« Sie setzte sich auf die Bettkante. »Du hättest dich von Mrs. Maskell zum Arzt bringen lassen sollen, Mutter. Wenn du dich nicht wohl fühlst, darfst du nicht allein ausgehen. Was hat der Arzt denn gesagt?«
    »Nichts Neues«, antwortete Marina. Sie lag still und mit geschlossenen Augen da. Plötzlich begannen ihre Lippen zu zittern, und Tränen strömten ihr über die Wangen. »Ich habe viel zu viele weiße Blutkörperchen. Alle meine Gelenke sind geschwollen, Ellenbogen, Knie, einfach alles – du kannst die scheußlichen Blutergüsse ja sehen. Ich halte die Schmerzen nicht mehr aus, mein Kind. Ich will nicht, dass mein Leben so endet, und möchte nicht wie ein nasser Sack herumliegen und immer hässlicher werden. Ich sehe so fürchterlich aus, dass ich nicht mehr wage, in den Spiegel zu schauen. Meine Schönheit war alles, was ich hatte, und jetzt wird mir auch das genommen. Ich will nicht, dass man mich so verwelkt und hilflos in Erinnerung behält. O Gott, ich ertrage es nicht mehr.«
    Nach Luft ringend, brach sie in ein heftiges Schluchzen aus, das ihren mageren Körper erschütterten. Camilla holte einen Waschlappen, benetzte ihn mit Wasser und Eau de Cologne und tupfte ihrer Mutter Gesicht und Arme ab, um sie zu beruhigen. Es war zwecklos, mit aufmunternden Gemeinplätzen Zuversicht zu verbreiten oder ihr falsche Hoffnungen zu machen. Beide wussten, dass es keine Hoffnung gab. Nachdem Marinas Tränen versiegt waren, ging Camilla in die Küche und wärmte die Gemüsesuppe auf, die Mrs. Maskell vorbereitet hatte. Als sie den Toast roch, fiel ihr ein, dass sie bis auf einen Apfel den ganzen Tag nichts gegessen hatte. Also schnitt sie sich zwei Scheiben Brot ab, bestrich sie dick mit Butter und Marmelade und verschlang sie rasch. Dann stellte sie das Abendessen ihrer Mutter auf ein Tablett und verbrachte die nächste halbe Stunde damit, sie zu überreden, doch einen Bissen zu sich zu nehmen.
    »Du musst etwas essen, bevor du deine Medikamente schluckst. Sonst kriegst du schreckliche Magenbeschwerden, und es geht dir noch schlechter. Möchtest du eine Wärmflasche? Oder ein Paar Socken? Du siehst aus, als würdest du frieren. Mutter, bist du sicher, dass du nicht ins Krankenhaus gehen solltest, bis die Schwellungen zurückgegangen sind? Was ist mit einer weiteren Bluttransfusion?«
    Marina schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Nächste Woche habe ich wieder einen Termin bei David Ward, aber ins Krankenhaus will ich nicht. Bitte noch nicht. Gib mir nur meine Schmerztabletten, und dann schlafe ich. Ich glaube, Schlaf hilft mir jetzt am meisten.«
    »Ich bleibe über Nacht. Ist das in Ordnung?«
    In der Frage schwang eine zweite mit. Marina nickte schicksalsergeben. Camilla half ihr ins Bad und betrachtete bestürzt die früher so schlanken Arme und Beine, die nun von scheußlichen Schwellungen und bläulich angelaufener Haut verunstaltet wurden. Selbst mit einer weichen Zahnbürste hatte Marina Mühe, und als sie sich den Mund spülte, begann ihr geschwollenes Zahnfleisch zu bluten. Ihre Bewegungen waren schlaff wie bei einer Lumpenpuppe. Als Camilla ihr ins Bett half, geriet sie selbst ins Taumeln und war erstaunt, wie schwer eine so zierliche Person sein konnte. Nachdem sie die Decke hochgezogen hatte, löschte sie das Licht.
    »Ruf mich, wenn du aufstehen möchtest. Ich bin nebenan.«
    Sie schenkte sich einen Drink ein und ließ sich, erschöpft und den Tränen nah, vor dem Fernseher nieder. Es war ein scheußlicher Nachmittag gewesen. Auf der Suche nach ein wenig geistloser Zerstreuung, schaltete sie durch sämtliche Kanäle, wurde aber nicht fündig. Als es an der Tür läutete, stand sie auf, um die Krankenpflegerin hereinzulassen. In der düsteren Wohnung war nur das gnadenlose Ticken der Uhr zu hören.
    »Du musst dein Leben eine Weile auf Sparflamme schalten«, hatte Tom in seiner unverblümten Art gesagt. »Bei dir kommt momentan alles zusammen – deine Verletzung und die Krankheit deiner Mutter. Dir bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten und die Sache irgendwie durchzustehen. Und dann, caramba , fängt das Leben wieder an.«
    Das hatte er freundschaftlich

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