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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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ihm aufrecht gegenüberzutreten. Im ersten Moment blieb er wie angewurzelt stehen und betrachtete Marina, ohne ein Wort zu sagen. In seinen Augen standen Tränen. Dann breitete er die Arme aus. Camilla lief auf ihn zu und warf sich ihm, schluchzend wie ein kleines Mädchen, an die Brust.
    »Daddy! O Daddy! Gott sei Dank bist du jetzt hier!«

Kapitel 22
    Kenia, Dezember 1965
    W ährend Sarahs erster Woche in Buffalo Springs trafen zwar häufig Funksprüche aus Langani ein, aber Piets Stimme klang verzerrt, und seine Worte waren wegen des statischen Knisterns kaum zu verstehen. Wenn er sich dann mit einem »over« verabschiedete, erschien ihr Langani unbeschreiblich weit weg. Und da sie seine Empfindungen für sie nicht einschätzen konnte, hatte sie das unangenehme Gefühl, auf der Stelle zu treten. Schließlich bekam sie einen einseitigen Brief von ihm.
Langani Farm
9. Dezember 1965

Sarah,

eigentlich wollte ich dich ja besuchen, aber jetzt sieht es ganz so aus, als würde es nicht klappen. Hier gibt es so viel zu tun, denn neben der alltäglichen Arbeit auf der Farm muss noch einiges in der Lodge erledigt werden. Wenn sich ein Bauprojekt dem Abschluss nähert, tauchen in letzter Minute fast immer neue Probleme auf. Natürlich war Viktor hier, um die Baustelle zu beaufsichtigen, was die Lage nicht gerade entspannt hat. Zwischen Lars und Hannah herrscht dicke Luft. Noch ein Grund, warum ich zurzeit besser hier bleiben sollte.
Zu weiteren Vorfällen auf der Farm ist es nicht gekommen, obwohl der Konflikt zwischen David und Simon noch nicht aus der Welt geschafft ist. Sie führen sich auf wie die Kleinkinder. Zum Glück ist wenigstens Kipchoge stets vernünftig. So wie ich!
Ich habe mich sehr über deinen Brief gefreut. Offenbar erfüllt die neue Stelle all deine Erwartungen. Vielleicht möchtest du ja nie wieder weg von deinen Elefanten und gar nicht mehr nach Langani zurückkehren. Aber ich hoffe immer noch, dich überreden zu können, denn wir alle freuen uns sehr auf ein Wiedersehen mit dir an Weihnachten.
Ich erwarte dich ungeduldig, weil ich dir so viel zu sagen habe, und zwar Dinge, die du sicher verstehen wirst und hoffentlich auch hören möchtest.
Ich zähle die Tage.

Piet
    Der Brief enthielt zwar keine großen Liebesschwüre, aber Sarah freute sich trotzdem darüber. Im Lager gab es so viel zu tun, dass die Stunden wie im Flug vergingen. Bis spät in die Nacht arbeitete sie an ihren Aufzeichnungen und beobachtete die Geckos, die die Wände hinaufliefen oder reglos auf der Stelle verharrten und lauerten, bis ein Moskito oder ein anderes ahnungsloses Insekt in ihrem Jagdrevier landete. Sarah fand ihre Füße mit den breiten Zehen, ihre durchscheinend schimmernde Haut und das Funkeln ihrer Augen im Kerzenlicht sehr hübsch. Von draußen hörte sie das Schnattern und Kreischen der Buschschliefer, die zu ihren nächtlichen Ausflügen aufbrachen. Eines Nachts wurde sie vom Gebrüll eines Löwen geweckt, der das Lager umschlich. Im nächsten Moment erschien Dan, und sie stiegen mit Erope und Julius in den Landrover, um zum Tor zu fahren. Der Löwe stand auf der anderen Seite des Zauns. Er war zwar ein alter zernarbter Krieger, hatte es aber dennoch geschafft, ein junges Zebra zu reißen und unter einen Baum zu schleppen. Der Löwe ließ sich nicht verscheuchen. Gelbe Augen leuchteten im Licht der Scheinwerfer, als der König der Tiere brüllend und mit hin und her schlagendem Schweif seine Beute verteidigte. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Menschen nicht näher herankommen würden, wandte er sich wieder seinem Abendessen zu und begann, das Zebra zu zerlegen. Nach einer Weile hob er den Kopf und rief nach seiner Gefährtin, um die Mahlzeit mit ihr zu teilen.
    Als Sarah wieder im Bett lag, lauschte sie noch dem Knurren des alten Löwen, der sich seinen Anspruch auf dieses Revier von niemandem streitig machen lassen würde.
    Allie und Dan gingen bei ihrer Arbeit äußerst gewissenhaft vor. Sie brachten Sarah bei, ihre Beobachtungen und Ergebnisse aufzuzeichnen, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen und sich bei ihren Analysen Zeit zu lassen. Die Gespräche mit ihnen waren anregend und lehrreich. Dan hatte sich eine Mischung aus Entschiedenheit und Galgenhumor zu Eigen gemacht. Seine wohl überlegten Kommentare zur politischen Lage in Kenia spiegelten eine gewisse Zuversicht wider, auch wenn er die Welt nicht durch eine rosarote Brille sah. Die Briggs’ waren bei ihren Angestellten sehr beliebt und

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