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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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unterwegs.« Er bekam Herzklopfen und fühlte sich schrecklich albern. Dennoch musste er schmunzeln. »Wo soll ich dich abholen?«
    »Bei meinen Eltern«, antwortete sie. »So gegen fünf wäre wunderbar. Danke. Gute Nacht.«

    Es dauerte eine Stunde, um einen Vertrag mit Saul Greenberg auszuhandeln – und drei Stunden, um anschließend mit ihm zu Mittag zu essen. Camilla gefiel der Amerikaner mit seinem Geschäftsinn und seinem schwarzen Humor, und ihr war durchaus klar, dass ihr dieser Auftrag ein Vermögen einbringen würde. Wenn die Kollektion, die ihren Namen trug, erfolgreich war, würde sich ihr Einkommen verdoppeln. Außerdem würde sie im Mittelpunkt der Werbekampagne auf beiden Seiten des Atlantiks stehen, und Zeitschriftentitel und Plakatwände würden ihr Konterfei zeigen. Nach Silvester sollten die Modeaufnahmen in New York stattfinden. Tom konnte seine Begeisterung kaum zügeln, als sie die Gläser hoben, um die neue Geschäftspartnerschaft zu begießen.
    Allerdings beschränkte sich Greebergs Interesse an Camilla nicht aufs Berufliche. Er erkundigte sich eingehend nach ihrer Familie, ihrer Kindheit in Afrika und ihrem Leben in London. Anfangs fühlte sie sich von seiner Neugier abgestoßen, doch er war so charmant und natürlich, dass es ihr schwer fiel, ihm die kalte Schulter zu zeigen. Beim Essen saß Tom zumeist schweigend da und bekam Dinge zu hören, die sie in all den Jahren ihrer Zusammenarbeit nie erwähnt hatte. Er fragte sich, wie es diesem Mann nur gelang, Camilla in so kurzer Zeit derart viele persönliche Informationen zu entlocken. Sie trennten sich am Berkley Square, und Camilla lehnte das Angebot ab, sich von einem Chauffeur in einer Limousine nach Hause oder nach Burford bringen zu lassen.
    »Ich mag ihn«, meinte sie später zu Edward, als sie sich durch den abendlichen Verkehr quälten. Offenbar flüchtete heute alle Welt aus London. »Er gilt als gerissener, aber ehrlicher Geschäftsmann. Jedenfalls nimmt er kein Blatt vor den Mund. Und wenn das Projekt Erfolg hat, fängt für mich ein neues Leben an. Dann bin ich nicht mehr ausschließlich von meinem Gesicht und meiner Figur abhängig. Wir haben vereinbart, dass sein Anwalt einen Vertrag aufsetzt. Mitte Januar fliegen wir für die Modeaufnahmen nach New York. Tom kommt als mein Manager mit. Das wird sicher lustig.«
    Camilla war in Hochstimmung und strahlte beim Gedanken an die neue Herausforderung übers ganze Gesicht. Von selbst hatte sie nie an diese Möglichkeit gedacht, und nun konnte sie es kaum erwarten, dass Weihnachten und Silvester endlich vorbei waren, um sich in die Arbeit zu stürzen. Jetzt bot sich ihr eine Gelegenheit, Erfahrungen als Geschäftsfrau zu sammeln, was sie bislang nie für nötig gehalten hatte. Und als sie vorgeschlagen hatte, dass sie nicht nur Kleider tragen, sondern auch welche entwerfen könne, war Greenberg ganz aus dem Häuschen gewesen.
    »Auf diese Weise werden wir es auch schaffen, uns im Frühjahr um deine Narbe zu kümmern«, meinte Edward.
    »Ja. Denn solange ich so aussehe, sind meine Möglichkeiten sehr beschränkt. Vielleicht lasse ich das Problem auch in New York richten. Wir wollten abwarten, wie sich alles entwickelt.«
    Edward erschrak, als er diese beiläufige Ankündigung hörte, denn er sehnte sich verzweifelt danach, sie eigenhändig zu heilen und ihre makellose Schönheit wiederherzustellen. Dann würde sie ihm dankbar sein und wissen, wie viel sie ihm bedeutete. »Wir könnten schon einen Termin für den März vereinbaren«, schlug er vor. Doch sie antwortete nicht, und als er einen Blick auf sie warf, stellte er fest, dass sie eingeschlafen war.
    In Burford hatte sich Marina, erschöpft von der Fahrt, bereits ins Bett gelegt. Aber als Camilla noch einmal nach ihr sah, musste sie widerstrebend zugeben, dass der Ausflug eine gute Idee gewesen war. Das Gesicht ihrer Mutter wirkte entspannt und strahlte eine neue Zufriedenheit aus.
    »Ich schlafe hier immer so gut«, sagte sie. »Ist mit Edward alles in Ordnung? Wart ihr schon im Bear?«
    »Nein, wir sind direkt hierher gefahren. Daddy bringt ihn nach dem Essen hin. Dann können sie sich noch einen Schlummertrunk genehmigen.«
    »Er ist ein charmanter Mann«, sprach Marina weiter. »Glaubst du, du und Edward …?«
    »Nein, Mutter. Darüber denke ich gar nicht nach.« Sie fragte sich, warum niemand begriff, was sie verloren hatte, Verständnis für ihre Sehnsucht nach Anthony aufbrachte und einsah, wie seine Zurückweisung sie

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