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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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seine Abwesenheit.« Sie ergriff Clarice’ Hand und lehnte sich an ihre Schulter. »Bitte sorg dafür, dass sie aufhört, Clarry. Mehr kann ich nicht ertragen.«
    Gwen beäugte sie boshaft. »Du schätzt dich wohl sehr glücklich, eine so liebevolle, loyale Schwester zu haben, auf die du dich verlassen kannst, nicht wahr?«
    Clarice merkte, dass sie keine Luft bekam. Worauf wollte sie hinaus? Bestimmt wusste Gwen nichts über die Nacht im Rosengarten. Sie war doch nur ein Kind – wie sollte sie?
    Eunice klammerte sich an Clarice’ Hand. »Was soll das heißen?«, flüsterte sie.
    Gwen fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Deine kostbare Schwester weiß, was ich meine.« Ihr Blick richtete sich auf Clarice. »Warum erklärst du es nicht? Schließlich bist du einer der Gründe, warum Daddy in diesem Jahr so oft weg war.«
    Clarice löste ihre Hand aus Eunice’ Griff. Ihr Herz hämmerte, und ihr Mund war trocken, doch die eiserne Reserviertheit, die sie in den vergangenen Monaten vervollkommnet hatte, war ihre Rettung. »Deine Gehässigkeit wird deine Mutter vernichten, und das hier ist schon weit genug gegangen«, sagte sie eisig. »Hör jetzt auf, Gwen, bevor du etwas sagst, das du dein Leben lang bereuen wirst.«
    Eunice war sichtlich verwirrt, als sie sich an ihre Schwester wandte. »Worüber sprecht ihr beiden, Clarry? Hast du dich mit Lionel gestritten? Ich verstehe nicht.«
    Clarice konnte nicht sprechen, als sie Gwens Blick begegnete.
    »Sie haben sich nicht gestritten – weit gefehlt«, verkündete Gwen triumphierend. »Clarice hat sich in Daddy verliebt und war seit ihrer Ankunft hinter ihm her.«
    »Das ist nicht wahr.« Clarice’ Stimme durchbrach das eingetretene Schweigen.
    »Natürlich nicht«, sagte Eunice voller Überzeugung. »Ich habe immer gewusst, dass sie ihn bewundert, aber das war nur mädchenhafte Heldenverehrung.«
    »Oh, es war viel mehr, nicht wahr, Clarice? Du hast Daddy unablässig nachgestellt, bis er nicht mehr aus noch ein wusste.«
    »Nein.«
    »Natürlich nicht«, sagte Eunice nachdrücklich. »Meine Schwester würde mich niemals auf diese Weise betrügen – und dein Vater auch nicht.«
    »Ach ja? Wie erklärst du dir dann, was ich Silvester im Rosengarten des Regierungssitzes beobachtet habe?« Ihr boshaftes Vergnügen war ihr deutlich anzusehen, als sie eine wirkungsvolle Pause einlegte. »Du hattest endlich bekommen, was du wolltest, nicht wahr, Clarice? Ich habe dich und Daddy gesehen, wie ihr diese ekelhaften Sachen getrieben habt, und ihr wart so miteinander beschäftigt, dass euch nicht einmal aufgefallen wäre, wenn halb Sydney dabei zugesehen hätte.«
    Clarice hatte das Gefühl, zu Stein geworden zu sein, als sie in die triumphierenden braunen Augen schaute. Nein, Gwen war kein Kind mehr, trotz des unreifen Körpers und der mädchenhaften Bänder – sie war bereits eine perfekte Unheilstifterin mit giftiger Zunge, die sich in Gehässigkeit auskannte.
    Eunice erhob sich schwankend aus ihrem Sessel. Ihr Gesicht war kreidebleich, als sie ihre Tochter ansah. »Das kann nicht sein«, flüsterte sie. »Bitte, Gwen, sag mir, dass du lügst.«
    »Du musst dir nur ihr Gesicht ansehen, um zu wissen, dass ich die Wahrheit sage.«
    Eunice drehte sich zu Clarice um, und aus Ungläubigkeit und Verwirrung erwuchs allmählich blankes Entsetzen.
    »Es war nicht so, wie es aussah«, stammelte Clarice und stand auf. »Ich hatte zu viel Champagner getrunken und ging ins Freie, um einen klaren Kopf zu bekommen. Ich bin eingeschlafen, was er ausgenutzt hat.«
    Eunice verzog angewidert den Mund. »Du erwartest doch nicht etwa, dass ich das glaube, oder?«
    »Aber es ist die Wahrheit«, protestierte sie. »Ich bin nicht in Lionel verliebt, und wir hatten keine Affäre miteinander. Ich habe ihm niemals nachgestellt, Eunice. Das musst du mir glauben.«
    »Ich werde dir nie wieder ein Wort glauben«, fuhr sie Clarice an.
    »Aber Eunice, sie hat es völlig falsch verstanden. Ich habe nicht …«
    »Hast du mit meinem Mann geschlafen oder nicht?« Ihr Gesicht war vor Abscheu hässlich verzerrt, die Augen wie Feuerstein.
    Clarice starrte sie mit dumpfer Bestürzung an – wie konnte sie es abstreiten? Sie schnappte nach Luft, als Eunice sie schlug. Ihr Kopf kippte nach hinten, und sie schmeckte Blut auf ihren Lippen.
    Eunice hob die Stola und die Handtasche vom Sessel und warf sie ihr zu. »Verlasse mein Haus, du verlogene, verräterische Schlampe . Ich will dich nie wieder sehen.«
    »Aber

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