Himmel un Ääd (German Edition)
ganz normales Geschäftsgebaren. Aber ich wusste, dass ich ihn
jetzt an der Angel hatte.
»Und Sie haben ihr
das Geld persönlich übergeben und quittieren lassen?«, hakte ich nach.
»Pfeifer hat das
erledigt. Der sucht die Objekte aus und kümmert sich um die Abwicklung.«
»Einen Moment«,
bat ich und rief Helen an. Sie wiederholte, dass sie keinen Cent erhalten
hatte. Weder von Eilert noch von Pfeifer.
»Ich habe eine
Quittung darüber«, warf Eilert ein.
Sie habe nie etwas
unterschrieben, weil sie auch nichts erhalten habe, gab Helen zurück. Sie wolle
diesen Beleg sehen und prüfen lassen, da die Unterschrift gefälscht sein müsse.
Ein grafologisches Gutachten könne da bestimmt Klarheit schaffen. Ich gab
alles, was sie sagte, an Eilert weiter und sah ihn dann fragend an.
»Meinen Sie, ich
hänge mich aus dem Fenster und gesteh Ihnen den Schwarzgeld-Deal, wenn ich
kriminelle Geschäfte machen würde?«, bellte er böse.
Jetzt war ich mir
sicher, dass er sich tatsächlich aufregte.
»Ich kann mir als
Geschäftsmann solche Sachen nicht leisten. Sie sehen selbst, in was für eine
Bredouille mich die Morde bringen, mit denen ich nichts zu tun habe. Ich suche
geeignete Objekte für meine Restaurantkette mit legalen Mitteln. Wenn Helen
Maibach nicht freiwillig gegangen wäre, hätten wir uns eine andere Immobilie in
der Gegend gesucht. Wo ist das Problem?«
»Wenn Sie die
Wahrheit sagen, dann hat Ihr Problem einen Namen«, gab ich zurück.
»Wenn Pfeifer
irgendwelche kriminellen Methoden angewandt hat, fliegt er raus. Das kläre ich,
darauf haben Sie mein Wort.«
Mit diesem vagen
Versprechen würde ich mich nicht wegschicken lassen. »Rufen Sie ihn an«, sagte
ich. »Bestellen Sie ihn her.«
Eilert stöhnte
verärgert und sah wieder auf die Uhr. »Mein Geburtstag. Ich muss mich da
draußen blicken lassen.«
»Glauben Sie mir,
die Gäste amüsieren sich auch ohne Sie.«
Unwillig griff er
zum Telefon. »Stellen Sie auf laut«, drängte ich ihn. Es meldete sich die
Mailbox von Thomas Pfeifer.
»Hör zu, Pfeifer,
ich will dich so schnell wie möglich hier sehen. Ruf umgehend zurück!«, befahl
Eilert im Kasernenton, legte den Hörer auf und sah mich an. »Geben Sie mir Ihre
Handynummer«, sagte er dann. »Ich klingele durch, sowie Pfeifer sich bei mir
gemeldet hat.«
Ich zögerte, weil
ich nicht wusste, ob er mich nicht linken würde.
»Keine Sorge, Frau
Schweitzer! Mein Interesse daran, den Verbleib der fünfzigtausend Euro zu
klären, ist mindestens so groß wie Ihres.« Eilert schob mir einen Zettel hin.
»Pfeifer hat Sie
beschissen«, stellte ich fest, schrieb ihm meine Handynummer auf und reichte
ihm den Zettel.
»Sieht so aus«,
stimmte er mir zu und tippte die Nummer ein. »Aber das ist kein Motiv für den
Mord an Minka. Damit können Sie Matuschek nicht aus dem Dreck ziehen.«
Sein Grinsen war
gemein, das Funkeln in seinen Augen noch eine Spur bösartiger. Der Giftzwerg
hatte ein Gespür für die wunden Punkte anderer Leute. Und was Ecki betraf,
hatte er leider recht. Die Tatsache, dass Pfeifer Eilert betrogen hatte,
entlastete ihn nicht. Aber was, wenn Minka von diesem Betrug gewusst, wenn sie
Pfeifer damit erpresst hatte? Dann hätte Pfeifer ein Motiv. Ob Brandt sein
Alibi überprüft hatte?
Eilert machte sich
nicht die Mühe zu verbergen, wie froh er war, mich los zu sein, als er mich wie
eine lästige Verwandte aus seinem Büro schob. Er schloss die Tür zu und eilte
ohne ein weiteres Wort zurück ins Restaurant.
Ich folgte ihm
zögerlich. Ich musste mit Brandt sprechen. Es wunderte mich, dass er nicht auf
den Empfang gekommen war, es wunderte mich auch, dass Pfeifer nicht hier war.
Ich ging zurück ins Restaurant und suchte noch einmal nach den beiden.
Vergeblich.
Als ich Brandts
Nummer wählen wollte, klingelte mein Handy. Ich nahm das Gespräch an und hörte
Ecki »Servus, Kathi« flüstern. Mein Adrenalin schoss in die Höhe, ich beeilte
mich, zurück in den ruhigen Flur zu kommen.
»Kathi, das Kettl,
ich hab's g'funden«, platzte Ecki aufgeregt, aber immer noch flüsternd heraus.
In mir kochte das
Gefühlschaos der letzten Tage hoch. Schmerz und Wut schwammen ganz oben auf, aber
ich drückte sie mit eiserner Vernunft zurück. Es galt, Dinge zu klären. Ich
musste Ecki dazu bringen, endlich aufzutauchen.
»Bevor du
weiterredest, wo steckst du?«, fragte ich, so ruhig es ging.
»Ich bin in der
Wohnung vom Tomasz. Kennst ihn nicht, ist ein Freund von der Minka
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