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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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fühlen; Dolph hingegen hätte die ganze Situation wahrscheinlich sogar sehr interessant gefunden, wäre da nicht die große Sorge gewesen, die Maid und den Taler zu finden und nach Xanth zurückzukehren.
    Wieder kamen sie an der magischen Treppe an. Diesmal fuhren sie nach unten. Nun öffnete sich vor ihnen ein Weg in die richtige Richtung. Der Gang wurde schmaler und die Menge gehetzter denn je.
    Sie gelangten an eine Korridorkreuzung. Wieder mußte Dolph abbiegen, mußte die richtige Richtung vernachlässigen. Er ging nach links und gelangte in eine große Halle, in der viele, mit Bildern und Päckchen und Kleinigkeiten aller Art dekorierte Stände standen.
    Er erspähte eine große Tür, die nach außen führte und durch die Leute hinein- und hinausströmten. Er selbst ging hinaus, ließ endlich das Gebäude hinter sich. Und blieb stehen.
    Er befand sich auf einem grausigen Weg. Riesige, kastenähnliche Dinger waren dort eingepfercht, Nase an Schwanz, ungeduldig tutend. Aus Furcht, daß eines davon versuchen könnte, nach ihm zu schnappen, preßte er sich mit dem Rücken gegen die Wand. Doch dann sah er, daß es sich tatsächlich um Behältnisse für Leute handelte. Sein Vater hatte ihm einmal eine Geschichte über Mundania erzählt, wo die Drachen eckig und aus Metall waren und wo die Leute, die von ihnen verschluckt wurden, nichts dagegen zu haben schienen.
    Mundania! Er mußte hierhergefunden haben! Nun brauchte er nur noch an den Taler heranzukommen.
    Doch er stellte fest, daß die Kisten so dicht und pausenlos folgten, daß er den Weg nicht überqueren konnte. Er versuchte am Wegesrand entlangzugehen, gelangte jedoch bald an eine Kreuzung, die ebenfalls von diesen beweglichen Kisten verstopft wurde. Die Leute in ihrem Inneren sahen gehetzt und zornig aus, als wäre all dies der reinste Alptraum.
    Ein Alptraum! Natürlich. Das hier war ein mundanischer Schrecken, den die Nachtmähren nach Mundania brachten! Im wirklichen Leben brauchten sie wahrscheinlich nicht umherzuhetzen oder gefangen in Kisten zu sitzen, die sich von allein zu ungewünschten Zielen bewegten. Wenn sie allerdings träumten, würden sie all dieser Schrecken teilhaftig. Was für eine fürchterliche Szenerie! Schlimmer als ein Spukhaus, ein Friedhof und als fliegende Messer. Dolph bedauerte die armen Mundanier; kein Wunder, daß sie so rückständig waren.
    Während Dolph den Weg entlanggegangen war, hatte sich die von dem Auge angezeigte Richtung nur wenig verändert. Auf diese Weise teilte es ihm mit, daß sich der Taler nicht in der Nähe befand. Tatsächlich lag er wahrscheinlich jenseits des Wassers, genau wie in Xanth. Wie sollte er dorthin gelangen? Er hatte keine große Lust darauf, sich seinen Weg mit Gewalt durch all diese beweglichen Kisten zu bahnen, um danach zu versuchen, ohne Boot das Wasser zu überqueren!
    Während er dastand und nachdachte, glitt die gläserne Seite einer der Kisten herunter. Ein Mann steckte den Kopf heraus. »Oooohhh! Absolut gaga! Wow!« rief er in einer fremden, unverständlichen Sprache und starrte dabei Grazi an.
    Dolph warf einen Blick auf Grazi. Sie sah immer noch so aus wie vorher, wobei die Illusion üppigen weiblichen Fleisches ihre tatsächlichen, harten Knochen verbarg. Warum starrte der Mundanier sie nur so an und stieß diese merkwürdigen Laute hervor?
    »Was für ‘ne Figur!« rief der Mann. »Laß mich mal tatschi machen!«
    Nun fühlte sich auch ein weiterer Mundanier von der Szene angezogen. »Hallo, Baby!« rief er. »Wie wär’s mit ‘ner Nummer?«
    Tatsächlich streckten nun alle ihre Köpfe aus ihrem Blechkisten. »Küßchen, Küßchen, Schnuckelchen!« rief einer. »Mannomann, auf die Titten fahr ich ab!« stimmte ein anderer ein. »Laß mich mal ran an die Möpse!« rief ein weiterer.
    In diesem Augenblick gerieten die beweglichen Kisten aus der Bahn. Eine prallte gegen eine andere, und eine weitere knallte in eine dritte. Die Schreie der Leute wurden immer wütender. Natürlich konnte Dolph auch diese Worte nicht verstehen, doch er sah das Flackern in der Luft, als diese Ausdrücke ihre eigenen Hitzewellen abstrahlten, während die spärlichen Grashalme am Wegesrand verdorrten.
    Dann erschien ein blaugekleideter Mann und kam sofort auf sie zu. Er ignorierte die zusammengestoßenen Kisten, sondern hielt den Blick auf Grazi geheftet. »Ich verhafte Sie wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses«, knurrte er drohend. »Was bilden Sie sich eigentlich ein?«
    Dolph wußte, daß nun

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