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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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deshalb werde ich dich heiraten. Es dauert noch sieben Jahre, bis ich alt genug bin, um heiraten zu dürfen, und in dieser Zeit müßte ich dich eigentlich sehr gut kennenlernen. Mach dir also keine Sorgen, weil ich dich jetzt noch nicht liebe; es gibt noch jede Menge Zeit, in der sich das ändern kann, und selbst wenn das nicht geschehen sollte, werde ich tun, was ich muß, um dich zu retten, genau wie ich es für Grazi getan habe. Bis dahin können wir Freunde sein.« Und die Rose in seiner Hand nahm einen Hauch von Rosa an.
    Er warf sie ihr zu. Sie fing sie auf und hielt sie fest. »Ich weiß«, sagte sie. »Du bist ein Prinz. Ohne Murphys Fluch hätte die Prinzessin im Sarg gelegen, und du wärst nicht vorher verlobt worden. Du bist sehr gütig, dieses Durcheinander so großzügig zu bewältigen.«
    »Ich glaube kaum, daß die Prinzessin sich sonderlich für einen neunjährigen Jungen interessiert hätte«, bemerkte Dolph mit reumütigem Lächeln.
    »Sie hätte einfach noch ein paar Jahre länger geschlafen, bis du ein Mann geworden wärst, und dann wäre sie die Antwort auf deine wildesten und kühnsten Träume gewesen. Sie war vollkommen.«
    Da fiel Dolph etwas ein. »Du hast uns von Millie der Magd erzählt! Weißt du eigentlich, daß sie auch hier ist? Achthundert Jahre lang war sie ein Gespenst, dann hat sie sich erholt und den Zombiemeister geheiratet.«
    »Der Zombiemeister ist auch hier?« fragte Electra erstaunt.
    »Natürlich sind sie inzwischen älter geworden und haben erwachsene Kinder, aber du könntest sie mal besuchen.«
    »Das muß ich unbedingt tun!« rief sie und klatschte mädchenhaft in die Hände, wobei sie ihre Zöpfe wirbeln ließ. Sie war bemerkenswert anziehend, wenn sie so etwas tat. »Ich hatte gehofft, daß Millie dem Fluch entkommen sei, aber er muß sie doch erwischt und getötet haben. Doch jetzt ruht er nicht mehr auf ihr, und sie kann glücklich sein. Oh, ich bin ja so froh!« Dann wurde sie wieder nachdenklich. »Aber ich wünschte, ich wüßte, was mit den anderen geschehen ist, mit Tapis und mit der Prinzessin, nachdem ich ihre Hoffnungen zunichte gemacht habe.«
    »Ich habe sie auf dem Webteppich beobachtet«, rief Ivy. »Nachdem Schloß Roogna fertiggestellt war, kam König Roogna und sprach mit ihnen, und sie sind mit ihm gegangen. Die Zauberin hat das Schloß eingerichtet. Und die Prinzessin – na ja, nach einer Weile hat sie den König geheiratet.«
    »Aber sie gehörte doch der Erblinie an, die er selbst ablöste«, warf Electra ein. »Sie mochten den König Roogna nicht sonderlich.«
    »Ich schätze, das hat sich wohl geändert, denn der König mochte sie, und er brauchte eine Frau, die sich auf königliches Benehmen verstand«, erläuterte Ivy. »Als ich sie das letzte Mal im Teppich eingestellt habe, sahen sie recht fröhlich aus. Wenn du willst, kannst du ja mal kommen und mit mir zusammen zusehen.«
    »Oh, gern!« rief Electra. »Ich denke, dann ist die Zauberin wohl doch noch dort gelandet, wo sie am meisten gebraucht wurde, und die Prinzessin wollte sich auch mit einem König zufriedengeben, wenn sie schon keinen Prinzen abbekam. Vielleicht hat Murphys Fluch ihnen also doch nicht so viel geschadet, wie ich dachte. Ich bin ja so froh! Da fällt mir ein riesiger Stein vom Herzen.« Und sie klatschte wieder in die Hände und vollführte einen kleinen Hüpfer mit ihren Beinen, den Dolph auch bemerkte. Wenn sie erst einmal erwachsen war, würde sie sehr schöne Beine haben.
    Dann nahm Electra den Stiel der Rose zwischen die Zähne und kletterte die Strickleiter hinauf zum Balkon. Schon bald war sie wieder da und gesellte sich zu Ivy; es war offensichtlich, daß die beiden gut miteinander auskommen würden. Electra würde sicherlich eine sehr angenehme Gefährtin im Schloß abgeben, denn sie besaß viele der Züge, von denen Dolph einst geglaubt hatte, daß Nada sie hätte. Und außerdem würde sie natürlich den Himmelstaler herstellen, damit er endlich seine Queste beenden und den Guten Magier wiederfinden könnte. Er bedauerte es nicht, mit ihr verlobt zu sein.
    Doch nun wurde es ernst. »Prinzessin Nada«, sagte Dor feierlich.
    Nada stand auf, schritt zu der Leiter und kletterte ebenso leichtfüßig wie Electra hinauf zum Balkon, obwohl sie ihre reife Damengestalt benutzte. Oben angekommen, schwang sie sich auf die Strickleiter, die unter ihrem Gewicht hin und her baumelte, und ihr Rock blähte sich. Sie brauchte nicht erst zu warten, bis sie größer geworden und

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