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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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Knochen.
    »Und jetzt tritt mich«, forderte Mark ihn auf.
    Der Skelettmann verwandelte sich wieder in das kleine Wassergefährt. »Und nun bringe das Segel ins Boot.« Dolph taumelte mit dem Knochensegel zum Boot und setzte es ab. Ihr Schädel öffnete den Mund und packte einen Kreuzknochen. Nun stand sie fest und aufrecht, das Segel war gesetzt.
    »Zieh uns ins Wasser«, sagte Marks Schädel. »Und dann spring schnell herein, denn wenn der Wind uns packt, kommen wir schnell voran.«
    Dolph zog an dem Boot. Ein einzelnes Skelett wog zwar nicht sehr viel, zwei aber waren so schwer, daß er es nur mit Mühe schaffte. Es gelang ihm das Boot zu wassern, weil das Ufer nicht weit entfernt war. Und dann, als es zu dümpeln begann, packte er sein Paddel und sprang hinein.
    Gerade noch rechtzeitig! Denn nun schwenkte das Segel aus eigener Kraft herum und faßte Wind, und plötzlich schossen sie schnell über das Wasser. Dolph brauchte überhaupt nicht zu paddeln. Er hielt sich einfach nur am Knochenrand fest und genoß die Fahrt. Den Rucksack nahm er ab und setzte ihn am Boden des Boots zwischen Schädelsitz und Segelmast ab; dort sollte er in Sicherheit sein.
    Eine Weile genoß er das Gefühl, ohne Anstrengung über das Wasser zu jagen, und er beobachtete die vorbeiziehende Landschaft. Hinter ihnen blieb die Insel der Illusion zurück. Je weiter sie aufs Meer hinausgelangten, um so stärker wurden die Wellen. Im Licht der Morgensonne wirkte das Wasser grünlich, in der Tiefe sah es grau und schwarz aus.
    Was, fragte er sich, mochte da unten sein, das man von hier oben nicht erkennen konnte?
    Der Wind wechselte die Richtung, so daß er nun aus Südost kam. Grazis Segel schwang herum, und das Knochenboot setzte seine Reise nach Süden fort.
    Dolph musterte das Segel. Er war an die Magie der Skelette gewöhnt, die es ihnen ermöglichte, verschiedene nützliche Formen anzunehmen und das Wasser oder die Luft abzuhalten.
    Aber diese Magie des Segelns versetzte ihn in höchstes Erstaunen. Konnte das wirklich noch ein Aspekt eines bestimmten Talents sein?
    »Seid ihr sicher, daß ihr nicht zwei magische Talente besitzt?« fragte er Mark. »Gestaltwandeln und Segeln?«
    »Segeln ist keine Skelettmagie«, erwiderte der Schädel, auf dem Dolph gerade saß. »Das kann jeder tun, wenn er nur weiß wie. Ich habe gehört, daß selbst die Mundanier es können sollen, obwohl ich zugeben muß, daß ich das für eine Übertreibung halte. Du könntest es jedenfalls mit etwas Übung auch.«
    »Aber mein Talent ist doch die Gestaltwandlung!«
    »Manche Magie ist unabhängig und steht jedem zur Verfügung, der sie nur richtig anruft. So habe ich gehört, daß der Gute Magier Humfrey kein anderes offensichtliches Talent besitzt als die Fähigkeit, andere Arten der Magie zu orten, die er dann benutzen kann.«
    »Er ist doch immerhin der Magier der Information! Das kann sonst niemand!«
    »Nun, ich bin ja nur ein Kürbiswesen. Vielleicht habe ich irgendeinen Aspekt der Sache übersehen.«
    »Aber wenn ein anderer es könnte, was würde dann mit Humfrey passieren?«
    »Ich weiß es nicht. Aber wir müssen uns mit der Möglichkeit auseinandersetzen, daß wir ihn vielleicht nicht wiederfinden werden.«
    »Niemals!« erwiderte Dolph.
    »Andererseits haben wir unsere Möglichkeiten bisher noch lange nicht erschöpft. Wir werden jede Insel absuchen, bis wir den Himmelstaler gefunden haben.«
    »Den Himmelstaler?« ertönte plötzlich eine Stimme.
    Dolph blickte sich um. Im Wasser schwamm eine Frau. Er konnte ihr Gesicht mit seinem Heiligenschein aus Haar erkennen, der im Sonnenlicht von blendendem Gelb war, im Wasser aber grün wie Seetang. »Hast du Schwierigkeiten?« rief er ihr zu. »Willst du an Bord kommen?«
    Sie lachte fröhlich, wobei sich ihre Schultern aus dem Wasser hoben und ihre Brüste offenbarten. Dolph interessierte sich wirklich nicht für solche Dinge, konnte aber anderereits auch den Blick nicht abwenden; sie war, wie seine Mutter es ausgedrückt hätte, extrem gut gebaut. »Ich brauche keine Schiffe! Komm zu mir ins Wasser.«
    »Das hört sich an wie eine Meerfrau«, bemerkte Marks Schädel.
    »Eine Frau ist es auf jeden Fall!« bekräftigte Dolph.
    »Ich würde zu…«
    »Wie heißt du?« rief die Frau ihm zu.
    »Prinz Dolph. Und du?«
    »… Vorsicht raten«, schloß das Skelett.
    »Mela. Vollständig Melantha. Du bist ein Prinz?«
    Nun fiel Dolph wieder das Problem ein, daß er mit Vida Vila im Wald gehabt hatte, die von der

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