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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dolph über das Schloß des Guten Magiers hinauskommen würde, hatte aber für alle Fälle auf einem erwachsenen Begleiter bestanden. Nun behielt sie die Dinge wahrscheinlich nervös im Blick, nur für den Fall, daß noch Schlimmeres passierte. Sie versuchte ihrem Sohn soviel Freiheit und Abenteuer zu lassen, wie er verkraften konnte, aber auch nicht mehr.
    »Aber du hast doch gesagt, daß die Königin Dolph nur retten würde, wenn er wirklich in Gefahr schwebt«, wandte Grazi ein.
    »Natürlich würde sie es vorziehen, wenn er nach Prinzenart selbst die Flucht schaffte«, erklärte Chex. »Sollte das aber nicht funktionieren, würde sie wollen, daß seine Freunde ihn retten. Wenn auch das nicht gelänge, müßte sie eingreifen und den König dazu bringen, irgend etwas zu unternehmen. Mit Sicherheit wird sie es nicht zulassen, daß er an eine Meerjungfrau verlorengeht. Die Tatsache, daß sie noch nicht eingegriffen hat, kann nur bedeuten, daß Dolph nicht in unmittelbarer Gefahr schwebt; folglich hat er oder haben wir noch etwas Zeit, um eigene Möglichkeiten zu entwickeln.«
    Mark dachte über Königin Irene nach. Er kam zu dem Schluß, daß Chex recht hatte. Das war genau der Stil, den die Königin pflegte. Sie würde sich nach Möglichkeit im Hintergrund halten, wie sie es auch tat, wenn König Dor politische Entscheidungen fällte, würde aber im geheimen sorgen, daß die Dinge klappten.
    »Dann sollten wir uns wohl besser an die Arbeit machen«, sagte er. »Was ist denn an meinem vorigen Plan falsch?«
    »Ich habe ihn doch gar nicht kritisiert«, protestierte Chex.
    »Du bist aber eine Zentaurin. Dein analytischer Verstand kritisiert alles.«
    »Das stimmt. Aber da ich ihn noch nicht gehört habe, konnte ich ihn auch nicht kritisieren.«
    Nun fiel es ihm wieder ein. Tatsächlich hatte er nur Grazi von seinem Plan erzählt, während Chex nach dem Kürbis suchte. »Ich habe vor, unter Wasser nach dem Hort der Meerfrau zu suchen und Dolph zu befreien. Was ist daran verkehrt?«
    »Alles!« rief die Zentaurin. »Erstens wirst du unter Wasser nur sehr langsam vorankommen. Zweitens wirst du Ewigkeiten brauchen, bis du den Hort der Meerfrau gefunden hast, denn das könnte irgendwo hier im Meer sein. Und drittens: Wenn du ihn tatsächlich finden solltest, wird die Meerfrau dich mit Sicherheit nahen sehen und verhindern, daß du näher kommst. Sie würde Hundsfische nach dir ausschicken, die dir die Knochen zermalmen, oder einen Kraken, um sie auseinanderzureißen. Viertens: Wenn du tatsächlich in ihren Hort eindringen solltest, wärest du nicht in der Lage, Dolph dort herauszuholen, ohne ihn zu ertränken, denn die Meermenschen haben eine Wasseratmungsmagie, die nur in ihrer unmittelbaren Umgebung oder in ihren Heimen funktioniert. Fünftens, selbst wenn du das noch irgendwie umgehen könntest, könnte es doch auch sein, daß er sich weigert, mit dir zu kommen, weil er lieber bleiben will. Du könntest ihn nicht gegen seinen Willen dazu zwingen, weil er sich einfach in irgendein Ungeheuer verwandeln würde. Alle deine Anstrengungen wären also vergeblich.«
    Mark grübelte. Diese Einwände erschienen ihm ziemlich stichhaltig. Aber er wußte auch, wie er sie umgehen konnte. »Wie können wir diesen Schwierigkeiten begegnen?« Denn ein Zentaur stellte nur selten Fragen, auf die er nicht zugleich auch eine Antwort parat hatte.
    »Ich bin froh, daß du fragst«, sagte Chex mit einem angedeuteten Lächeln. »Das erste und das zweite Problem können wir in einem bewältigen. Du mußt den Hort von außerhalb des Wassers orten und dann schnell zu ihm hinuntertauchen. Damit wird auch das dritte Problem entschärft, weil die Meerfrau dann kaum noch Zeit haben wird, um dich zu entdecken und etwas gegen dich zu unternehmen. Das vierte Problem kannst du lösen, indem du Luft mit hinunterbringst, die Dolph atmen kann. In dieser Gegend sollte es eigentlich auch ein paar Luftpflanzen geben; eine oder zwei davon müßten genügen. Das fünfte Problem hängt von deiner Überzeugungskraft ab; es kann sein, daß du Dolph überreden mußt, zu gehen. Ich hoffe, daß du dieser Aufgabe gewachsen bist.«
    »Ich denke, das bist du wohl mehr als ich«, meinte Mark.
    »Zweifellos. Aber ich kann mich nicht unter Wasser aufhalten. Der Druck würde mich zermalmen. Nur du allein kannst es tun, mit deinen zähen Knochen.«
    »Wie sollen wir denn den Hort orten?« wollte Grazi wissen.
    »Ich habe mir gedacht, daß ich bei besserem Wetter über das

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