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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf sie fallenlassen? Das Wasser wird es doch wegspülen!«
    »Nicht auf sie«, erwiderte Mark geduldig. »Auf das Boot .«
    »Oh.« Dolph fühlte sich ziemlich dämlich. Natürlich wäre es alles andere als wünschenswert, wenn sie den Kraken vergaßen; vielmehr sollte das Geschöpf sie vergessen. Er ließ den Samen auf den Boden des Boots fallen, genau wie der Schwarze Peter es mit anderen Gegenständen getan hatte.
    Dann sah er ins Wasser. Die Krakin schien das Interesse verloren zu haben und trieb davon. Inzwischen waren sie auf der anderen Seite der falschen Insel herausgekommen. Dicht vor ihnen lag eine weitere; das war ja ein richtiges Nest hier!
    Sie segelten darauf zu. Diese Insel glich einem riesigen Kuchen, dessen Spitze mit Schokoladensauce und Eiskrem bedeckt war, während man über alles würzigen bunten Zucker gestreut hatte. »Schaut euch das mal an!« rief Dolph, und das Wasser lief ihm im Munde zusammen. »Endlich etwas Vernünftiges zu essen!«
    »Ich habe Hunger!« sagte Nada, die sich in ihrer Mädchengestalt neben ihm aufgebaut hatte. »Essen wir ganz einfach alles auf!«
    »Nein, nein!« rief Mark. »Das ist doch keine geeignete Mahlzeit!«
    Dolph sah zurück, wußte aber nicht mehr genau, wo Mark sich befand. Dafür war er sich aber um so sicherer, daß ein bißchen Kuchen nicht schaden könnte, und jetzt, da Nada es erwähnt hatte, spürte er auch seinen Hunger.
    Ein Schild auf dem Kuchen trug die Inschrift: INSEL DES ESSENS. Dolph erblickte kleine Fische, die am Inselrand herumknabberten. Die sahen sehr glücklich und gesund aus, folglich war es wohl sehr schmackhaft. Noch einen Moment, dann würden sie nahe genug sein, um sich selbst etwas von den Leckereien zu sichern.
    »Ich muß anderen Kurs halten!« ertönte Marks Stimme.
    Der Segelmast schwang herum. Dolph und Nada, die befürchteten, von ihm getroffen zu werden, sprangen ins Wasser hinaus und planschten auf den Kuchen zu. Dort grabschten sie gleich händeweise Riesenportionen und stopften sie sich in den Mund. Der Kuchen schmeckte köstlich!
    Dann erklang Marks Stimme aus dem Hintergrund. »Das ist gar nicht gut! Von diesem Essen wird euch schlecht werden! Ihr müßt sofort ins Boot zurückkehren!«
    Boot? Dolph sah Nada an, und sie erwiderte seinen Blick. Beide zuckten sie die Schultern, sie konnten sich an kein Boot erinnern. Dann bestiegen sie den Kuchen und kletterten auf die Eiskrem zu. Jeder Schritt des Weges war fürchterlich lecker!
    Schließlich gelangten sie zum Gipfel, wo Schokoladensoße und Eiskrem auf sie warteten. Das schiere Entzücken. Sie stopften sich davon so viel in den Mund, wie sie nur konnten, in der Furcht, daß irgendein Erwachsener vorbeikommen und es ihnen mit Entschiedenheit verbieten würde. Sie rissen riesige Brocken des Kuchens heraus und fütterten einander. Dann formten sie zwischen zwei Bissen Kuchenkugeln und bewarfen sich damit. Sie warfen mit Schokoladenkirschen. Dann spielten sie mit riesigen Massen Eiskrem Tortenschlacht. Sie legten sich rücklings auf die Glasur und bewegten Arme und Beine, um Engelsgestalten zu imitieren. Nun waren sie anstelle von Kleidung mit Schokolade bedeckt. Nada sah aus, als trüge sie eine Schlammpackung im Haar. Dolph konnte sich nicht erinnern, wann er jemals mehr Spaß gehabt hätte!
    Doch dann begann er ganz plötzlich und unerklärlicherweise seinen Appetit zu verlieren. Er war viel zu vollgestopft, um noch etwas zu essen!
    Nada sah leicht grünlich aus. »Ich glaube… ich habe… zuviel gegessen«, sagte sie schleppend.
    Dolph fühlte sich auch nicht viel besser. Um ihn herum befand sich lauter köstliche Nahrung, aber irgendwie schien sie ihren Reiz verloren zu haben. Tatsächlich ekelte sie ihn sogar. »Wo ist Mark?« fragte er.
    »Ich weiß es nicht genau«, erwiderte Nada stöhnend. »Ich kann mich nur noch daran erinnern, daß er sich zuletzt verwandelt hat, und zwar in ein… Ich weiß es nicht mehr. Oooohh, mein Magen!«
    Seite an Seite saßen sie bei Sonnenuntergang auf dem Kuchen. Dann mußte Dolph ein dringendes Geschäft erledigen, also schritt er über den Kuchen, bis er klares Wasser fand. Nada begab sich auf die andere Seite des Kuchens, wo sie möglicherweise einer ähnlichen Angelegenheit nachging.
    Nachher fühlte Dolph sich ein wenig besser, doch es gelüstete ihn nicht mehr nach Kuchen. Es fiel ihm zwar schwer, es zuzugeben, aber er hatte wirklich viel zuviel gegessen. Sich über diesen Kuchen und die Eiskrem herzumachen war weniger lustig

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