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Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten

Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten

Titel: Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Magdeburg und, hol mich der
Teufel, wenn das nicht das Saftigste war, das ich gelesen habe.«
»Gewiß doch«, sagte Ronald von Thüringen, »hieß das nicht
Die Heilige Jungfrau oder so? Ich erinnere mich an ein Stück:
    Du, die mit der Möse fein
Sieh auf mich, der noch so klein
Nimm mein Glied mit beiden Händen
Reib es dicht an deinen Lenden.«
Der Hofpoet des Herzogs errötete leicht.
    »Den Gedichtband habe ich unter Pseudonym geschrieben«,
sagte er sauer.
Wilhelm von Wallonien lachte roh, während er eine Metallschiene an der Wade festmachte.
»›Du, die mit der Möse fein‹. Wo haben sie das alles bloß her,
diese Poeten?«
    Herzog Alfons von Oranien – im Volksmund Alf von Organien
genannt, ein Spitzname, den er mit einem gewissen Entzücken
zur Kenntnis genommen hatte – erhob sich vom Bett und ging
zum Erker. Er sah auf den Burghof und zwirbelte seinen Bart.
    »Pater Gunardo teilte mir gestern im Vertrauen mit, daß die
Bauern mich Alf von Organien nennen«, sagte er mit glucksen
dem, selbstzufriedenem Lachen.
    Seine Gemahlin, die die Daunendecke beiseite geworfen hatte
und mit roten Wangen leicht verächtlich ihren Gatten betrachte
te, schnaubte böse durch ihre wohlgeformten Nasenlöcher.
    »Was glaubst du, welches Organ die damit meinen?« fragte sie
gemessen.
»Gedenkst du, so den ganzen Vormittag zu liegen? Wenn die
Sonne im Zenit steht, beginnt das Turnier, das die Feierlichkeiten
zur Vorbereitung des Kreuzzuges zum Heiligen Land einleitet«,
sagte der Herzog irritiert.
»Kommt ihr denn in diesem Jahr auf den Weg?«
»Was willst du damit gesagt haben?«
»Es ist ja jetzt das vierte Jahr, daß du einen Kreuzzug vorbe
reitest.«
»Na und? Kann ich was dafür, daß es immer so ein unchristli
ches Scheißwetter wird, wenn wir das Heer einschiffen wollen?«
»Es stürmt ja meist im Herbst.«
»Kein Mensch in der Alten Welt kann ein Heer in weniger als
sechs Monaten aufstellen. Sobald der Schnee abgeschmolzen ist,
beginne ich mit den ersten Vorbereitungen.«
»Ja, ja. Und wenn man dann gefeiert und Hurra geschrien und
die Turniere hinter sich hat, mit den Wimpeln gewedelt und
Wein getrunken und die Mägde geschwängert hat, dann kommt
schlechtes Wetter und das Heer mustert wieder ab.«
»Kann ich etwas für das Wetter?«
»Oh, was für ein Heerführer!«
»Manchmal bereue ich beinahe, daß ich dich aus jener Klo
sterpension in der Schweiz befreite«, sagte der Herzog mit
schlecht verborgenem Zorn. »Ich wußte damals nicht, daß du
eigentlich nur ein liederliches Stück bist, das die Fleischeslust mit
Blindheit schlägt. Ich glaubte, du hättest eine ideelle und aristo
kratische Weltanschauung. Wie täuschte ich mich doch.«
Er eilte durch den Raum und schlug die Tür hinter sich zu.
Einmal draußen im Korridor, der zu den Mädchenkammern
führte, murmelte er vor sich hin: »Pfui Teufel, das ist ja hier das
reine Mittelalter.«
Jetzt saßen die vier Mädchen aus Friesland auf der Schlafbank
und erzählten sich lose Geschichten aus der Normandie. Dabei
kämmten sie sich das Haar mit Knochenkämmen aus Flandern.
»Ich kenne einen Mönch«, sagte die kleine Apfelwangige, »der
mußte sich immer fünfmal mit dem Dornenhemd kasteien, ehe
er konnte.«
Die drei anderen Mädchen aus Friesland kicherten.
Aber die Jungmagd, die hatte Platz machen müssen und des
halb auf dem Ofen lag, erwachte spät und sah sich verwirrt um.
Sie wußte nicht viel von der großartigen Organisation des Her
zogs. Wenn die Vorbereitungen für den Kreuzzug begannen,
wurden Menschen und Vieh in allen Räumen der Burg einquar
tiert. Die Jungmagd, eine runde und harmonische junge Frau,
gähnte und streckte sich zur Decke hoch.
»Seht mal, die Sonne!« sagte sie und zeigte zum Rauchabzug.
    Der Scharfrichter Rolf setzte alles auf einen feinen Rückzug. Er
erhob sich auf die Knie und spürte, wie das Glied im Takt mit
der rhythmischen Auslösung erschlaffte. Mit sicherer Hand
steuerte er die Eichel aus der gefährlichen Zone und ließ es über
den linken, weißen Schenkel regnen. Aber: Es sickerte nur aus ihr
wie aus einem Brunnen während der Trockenzeit auf Sizilien.
    Teufel, dachte der Scharfrichter, hier beim Herzog von Orani
en verschrumpelt man vollständig. Seit mehreren Jahren nicht
eine einzige, ordentliche Räderung. Bloß ein bißchen Hausbe
darfskastrierung und Belustigungsfolter an Feiertagen.
    Mit Sehnsucht erinnerte er sich an die Praktikantenzeit seiner
Jugend beim Vicomte von Venedig.

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