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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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der Fronbauer ist nicht mehr
aufgetaucht.«
    »Ist denn zu befürchten, dass der nochmals
antanzt?«, fragte Saalfelder leicht gereizt.
    »Keine Ahnung. Ihr meldet euch, wenn ihr am
Aichelberg seid, okay?«
    »Geht klar«, bestätigte Saalfelder und schaltete
das Handy ab.
    Susann schaute ihn an: »Und nun?«
    »Uns wird schon was einfallen«, knurrte Saalfelder
unwirsch, »jedenfalls lassen wir uns von dem verdammten Schnüffler die Tour nicht
vermasseln, das steht fest.«
     
    Während auch über Ulm langsam die Sonne nah am westlichen Horizont
stand und sich nun dunkle Wolkenberge aufzutürmen begannen, wurden im ›High-Noon‹
die Vorbereitungen für die Nacht getroffen. Jetzt, kurz nach neun, war das Personal
bereits damit beschäftigt, Gläser und Getränke herzurichten. Noch wurde das Lokal
von den grellen Scheinwerfern beleuchtet. Die vier jungen Bedienungen, alle einheitlich
mit schwarzen h otpants und schwarzen
T-Shirt bekleidet, die auf dem Rücken die weiße Aufschrift ›High-Noon‹ trugen, legten
Tischtücher aus. Der Discjockey hantierte eifrig hinter seinem rustikalen Bretterverschlag,
der sich etwas erhöht in einer Ecke des Raumes befand. Hinter den großen Tresen
der Bars rückten jeweils zwei Männer Flaschen zurecht, prüften den Inhalt der Kühlschränke
oder stellten die wichtigsten Gläser bereit. Unterdessen hatte Manager Eric Flinsbach
seine engsten Mitarbeiter zu einem kurzen Gespräch in eines der Büros gebeten.
    »Wir haben eine ungute Situation«, begann er,
während er sich in seinem Bürosessel zurücklehnte. Vor ihm standen vier Männer,
allesamt ungewöhnlich kräftig und groß: Der Kassierer, der die ganze Nacht über
am Eingang saß, der Türsteher, der am großen Hauptportal dafür sorgte, dass keine
ungebetenen Gäste kamen, ein Kellner, der das Service-Personal unter sich hatte,
und ein weiterer Mann, der normalerweise nie im Lokal zu sehen war. Sie spürten,
dass etwas geschehen war, was ihren ansonsten so coolen Manager verunsicherte.
    »Unser Chef ist tot«, sagte Flinsbach kurz.
Die Männer waren sprachlos. Es dauerte einige lange Sekunden, bis der Kellner die
Stille durchbrach: »Das ist ja entsetzlich. Wie ist das passiert?«
    »Er ist heute Morgen von einem Felsen gefallen,
beim Joggen.«
    »Ein Unfall?«, fragte der Türsteher, der mit
verschränkten Armen vor dem Schreibtisch stand.
    »Ich hab’ noch nichts Gegenteiliges gehört«,
sagte Flinsbach.
    »Und was bedeutet das für uns?«,wollte jener
Mann wissen, der innerhalb der Diskothek kein Aufgabengebiet hatte. Er sprach zwar
deutsch, jedoch mit osteuropäischem Dialekt.
    »Es sieht danach aus, als würde Geralds Bruder
hier das Regiment übernehmen«, erwiderte Flinsbach mit versteinerter Miene und schaute
die Männer nacheinander an. Alle schienen weniger vom Tod ihres Chefs geschockt
zu sein, als viel mehr von den Folgen, die sich daraus ergeben könnten. »Er war
schon da«, fügte Flinsbach hinzu.
    »Er war schon da?«,staunte der Kassierer, der
im Türrahmen lehnte.
    »Ja, er hat hier schon rumgeschnüffelt, heut’
Nachmittag, ist dann aber plötzlich wieder verschwunden. Ich hab’ keine Ahnung,
ob der heut’ nochmals hier aufkreuzt«, erklärte Flinsbach und spielte nervös mit
einem Kugelschreiber.
    »Und Harry ist noch auf Autobahn?«,erkundigte
sich der Osteuropäer.
    »Um das geht’s«, stellte Flinsbach fest, »wir
müssen unter allen Umständen vermeiden, dass es ein Zusammentreffen gibt.«
    »Wir sind telefonisch in Kontakt. Mit anderen
Worten: Ihr müsst genau beobachten, wer hier heute ein- und ausgeht. Sobald der
Bruder auftaucht, will ich informiert werden. Ist das klar?«
    Die Männer nickten betroffen.
    »Und die Bullen?«, fragte der Türsteher mit
zusammengekniffenen Augen.
    »Bisher gibt’s dafür keinen Grund. Sie gehen von Selbstmord aus, zumindest
ist dies der Stand von heut’ Nachmittag.«
    »Und wenn kein Selbstmord?« Der Osteuropäer
schien verunsichert.
    »Dann werden die Bullen früher oder später
natürlich auch bei uns auftauchen und dusslige Fragen stellen.«
    Der Kassierer ließ seinen Gefühlen freien Lauf:
»Scheiße, verdammte Scheiße.«
    »Kein Grund zur Panik, Jungs«, sagte Flinsbach
beruhigend. »Mir ist nur daran gelegen«, fuhr er fort, »dass heute und in den nächsten
Tagen hier drin äußerste Vorsicht geboten ist. Ganz normaler Betrieb, nichts Auffälliges.
Und sofort Meldung, wenn ein Verdächtiger auftaucht. Ist das klar?«

14
     
    Der erste Blitz zuckte

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