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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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komplexe Zusammenhänge zu erkennen. Das Universum gebar Leben nur widerstrebend und übte bei Weisheit noch größere Zurückhaltung.
    Die Letzten Eindringlinge verfügten unglücklicherweise über ein hohes Maß an Intelligenz, was so gar nicht zu ihrer niedrigen Entwicklungsstufe passen wollte. Eine strenge Welt schien sie geformt zu haben.
    Memor rief sich ihre Rolle bei dieser Versammlung ins Gedächtnis zurück. Sie schnaubte verärgert und verlieh ihrem Gefieder die braunen Töne der Missbilligung.
    »Ich bedauere, dass ich keine erfreulicheren Nachrichten habe«, sagte die Savant.
    »Auf das Verhalten der Aufgenommenen bin ich bisher nicht hingewiesen worden.«
    »Es handelte sich um ein regionales Problem, ehrenwerte Astronomin.«
    »Jetzt ist es ein globales. Die Fremden sind sehr gefährlich.«
    Zustimmendes Gemurmel folgte diesen Worten. Doch Memor ging es nicht um Zustimmung, sondern um konkretes Handeln. »Wir wissen nicht, was sie beabsichtigen, aber wir können nicht zulassen, dass sie weiter Unheil anrichten.«
    Die Savant hob den Kopf. »Wir werden unsere Bemühungen verdoppeln.«
    Memor vermutete, dass sie von diesen ländlichen Gegenden nicht mehr erwarten konnte. Die Bewohner dieser Regionen dösten und überließen es den Höheren, sich um die Himmelsschale zu kümmern. Memor schniefte, plusterte ihr Gefieder auf und wollte sich abwenden, als die Savant leise sagte: »Wir haben Geschichten über die Exkursionen der Fremden gehört …«
    Hinter den Worten schien sich mehr zu verbergen. Wie viel wusste diese unbedeutende Savant? »Sie beziehen sich auf …?«
    »Es heißt, eine der beiden Gruppen hat einen ›Ort der Geschichte‹ entdeckt.«
    »Ich glaube, die primäre Gruppe stieß durch Zufall auf einen, ja. Und?«
    »Dann kennen sie unsere Vergangenheit und können dieses Wissen gegen uns verwenden.«
    »Ich bezweifle, dass sie dafür intelligent genug sind.«
    »Sie sind uns entkommen«, erwiderte die Savant knapp und brachte es damit auf den Punkt. Sie schien gescheiter zu sein, als Memor zunächst gedacht hatte.
    »Besorgt es Sie, dass die Fremden von unserem Vorbeiflug an ihrer Heimatwelt wissen?«, fragte Memor. »Es gab die Primaten noch gar nicht, als wir in der Nähe waren.«
    »Aus der Geschichte wissen wir: Die Letzten Eindringlinge stammen von einer Welt, von der wir Lebensformen, darunter vielleicht ihre Vorfahren, an Bord nahmen.«
    Memor zitterte innerlich. Diese Ahnungslosen wankten einer Wahrheit entgegen, die sie nie erblicken durften. Sie streckte sich ein wenig übertrieben, versuchte gelangweilt zu wirken und sagte: »Ja. Ich habe mich informiert. Jene Lebensformen waren primitiv, mit minimaler Kultur, und sie verwendeten nur einige wenige Werkzeuge. Aasfresser, größtenteils. Obwohl sie in Gruppen auch kleinere Tiere jagen und sich gegen Raubtiere verteidigen konnten. Nach der Aufnahme entwickelten sich diese Geschöpfe zu Beutetieren, und es sind nicht einmal besonders gute.«
    Die letzten Worte bewirkten Gelächter bei den Zuhörern, doch dahinter existierte noch immer Anspannung.
    »Bei den Letzten Eindringlingen scheint die Aufnahme Probleme zu bereiten«, beharrte die Savant. »Und vielleicht missfällt es ihnen zu sehen, was aus ihren Vorfahren geworden ist.«
    Memor achtete darauf, dass ihre Federn nicht verrieten, was in ihr vor sich ging. Die Savant hatte recht, aber aus Gründen, die die Savants nichts angingen. Memor griff zu einem Klischee, bei dem sie sicher war, dass die Versammelten es gleich wieder vergessen würden. »Die Essenz der Aufnahme ist Selbsterkenntnis.«
    Die Savant nickte kurz und ließ das Thema fallen, wie es offenbar dem Wunsch der Astronomin entsprach. Klischees konnten bei einem Gespräch sehr nützlich sein, dachte Memor.
    Aber die Savant war noch nicht fertig und stellte eine weitere Frage, die Memor nicht einfach ignorieren konnte und sie zwang, zusammenfassend zu erklären, was sie über die Fremden wusste. Wie das helfen sollte, war ihr ein Rätsel, aber wenigstens lenkte es von der anderen Angelegenheit ab.
    »Diese raumfahrenden Primaten haben eine lineare Perspektive in Bezug auf das Leben, einen Blickwinkel, der sich durch die Zeit nach vorn und nach hinten erstreckt«, führte sie aus. »Das habe ich bei der Untersuchung ihres Bewusstseins festgestellt, und ich weise extra darauf hin, weil einige von den Dingen, die ich gleich erwähnen werde, unplausibel klingen könnten. Sie sind es nicht.«
    Einige der Versammelten

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