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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Kraft für Dinge jenseits des eigenen Herzschlags. Sie führten ein armseliges, immerzu abgelenktes Leben. Und doch war es ihnen gelungen, ein Raumschiff zu bauen?
    Spürten sie überhaupt die Drehung der Evolution oder der Welt?
    Memor überlegte. Ihr Untergeist analysierte beharrlich wie immer, präsentierte diesmal aber keine Ergebnisse. Sie inspizierte die Analysen Schicht für Schicht und fand … nichts. Ihr Untergeist war verwirrt. Es gab zu viele unbeantwortete Fragen.
    Konnten diese haarigen Zweibeiner verstehen, dass sie primitiv waren, weil sie der Knechtschaft des Wechsels von Hell und Dunkel unterlagen? Einmal hatte auch das Volk unter einem solchen Joch leiden müssen. Aber es hatte sich schließlich davon befreit und in Alter Zeit die Welt gebaut, um der Unfreiheit solcher Zyklen zu entkommen. In gewisser Weise repräsentierte dieses Geschöpf die ferne Vergangenheit, vom Bewusstseinssondierer und Memors Anweisungen in die Gegenwart geholt.
    Nach dem Scan versuchte Memor, mit der Primatin zu sprechen. Sie wankte ein wenig und bewegte die kleinen Arme, um das Gleichgewicht zu wahren. »Wie ich sehe, war die Untersuchung durch unsere Erkenntnis suchende Maschine anstrengend für dich«, sagte Memor.
    »Ihr habt mein Gehirn untersucht?«, erwiderte das Wesen scharf. Es war eine Sie, eine Frau, erinnerte sich Memor; das vergaß sie manchmal.
    »Ich habe deine Fähigkeiten analysiert«, sagte Memor, was in gewisser Weise stimmte.
    »Du verdammter, stinkender Riesenvogel! Dazu hattest du kein Recht!«
    Der Lärm enthielt kaum Informationen. Aber Memor erkannte den Zorn der Primatin, der auch in fahrigen Bewegungen mit den Armen Ausdruck fand. Es sah komisch aus. Memor hatte festgestellt, dass dieses Individuum eine etwas dunklere Haut hatte als die anderen, was vielleicht bedeutete, dass es mehr Zeit im Licht von Sonnen verbracht hatte und älter war, also auch klüger. Deshalb hatte sie es ausgewählt, in der Hoffnung, eine Spur Weisheit zu finden. Vielleicht war es eine vergebliche Hoffnung, aber noch wusste Memor nicht genug.
    Sie wies die Dienstler an, die Primatin erneut in den Sondierer zu bringen. Was der fremden Weiblichen ganz und gar nicht gefiel.
    Ah. Eine Erkenntnis reifte in Memors Untergeist. Neue Informationen erreichten ihr Bewusstsein, und sie beobachtete, wie es tiefer unten in ihrem Selbst arbeitete. Sie konnte in den einzelnen Schichten des Untergeistes blättern und sich ansehen, was dort geschah, und auch im Geist der Primatin. Dies war eine sehr interessante neue Erfahrung gewürzt mit dem Aroma des Fremdartigen.
    Konnte sie die Primatin während der Sondierung befragen? Soweit sie wusste, war etwas Vergleichbares in der ganzen langen Geschichte der Astronomen noch nie zuvor geschehen. Doch in ihrem Untergeist wuchs diese Idee aus dem Nährboden des Kreativen, und Memor erkannte ihren Wert. Also los.
    Die Dienstler standen voller Ehrfurcht da, als Memor die Bilddaten anforderte und schnell von ihnen lernte, dem Untergeist dabei die Führung überließ. Dienstler konnten das nicht verstehen, denn ihr Geist arbeitete linear wie bei fast allen Wesen mit einer nennenswerten mentalen Komponente. Ihre Bewusstseinssphären waren vereint, ja, verfügten aber nur über wenig Untergeist. Die Dienstler benutzten eine Variante des linearen Denkens wie auch die Letzten Eindringlinge, aber in den Letzten Eindringlingen steckten offenbar Fähigkeiten, die den Dienstlern fehlten. Zweifellos wäre es keinem Dienstler gelungen, den für allgemeine Eindringlinge bestimmten Fallen zu entgehen.
    Memor sah sich den Hirnscan der Primatin genau an. Eine hereditäre neurale Ausstattung beherrschte diese Geschöpfe. O ja, sie waren wirklich primitiv. Ihr Gehirn war geteilt, direkt in der Mitte. Das kannte Memor auch von anderen Spezies – die Evolution hatte diese Möglichkeit recht oft genutzt, vielleicht als eine frühe Vorsichtsmaßnahme. Auch beim Vogel-Volk gab es dieses Merkmal, das bei den Lebensformen in diesem Teil der Galaxis weit verbreitet war.
    Aber hier gab es etwas Neues. Einfache Tiere teilten die biologischen Funktionen, damit sie sich nicht gegenseitig störten und die elementaren Hirnfunktionen beeinträchtigten. Weiter oben auf der Leiter der Evolution wurden die Aufgaben der inneren Organe wie Verdauungstrakt, Herz und so weiter vom bewussten Geist getrennt; unbewusste Steuerungsmechanismen setzten ein, um das Bewusstsein zu entlasten.
    Doch einige wichtige Charakteristiken des hoch

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