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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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nichts erzählt. Versucht zu senden, wenn ihr könnt. Eure Kommunikatoren verfügen nicht über echte Richtstrahlen, aber wir sind von euch aus gesehen rechts vom Stern, etwa dreißig Grad. Ich richte unsere Gigahertz-Antennen auf den Bereich, in dem es zu den elektrischen Entladungen kam. Wir sehen dort Blitze so groß wie Kontinente. Hoffentlich haben sie euch nicht gebraten! Over and out.«
    Beth lächelte. Das altmodische Over and out war typisch für Redwing. Zu ihrer Überraschung fühlte sie plötzlich Zuneigung für den sturen Captain. Er ließ nicht locker, bis ein Problem gelöst war.
    Sie sah Lau Pin an und begriff, dass es Zeit wurde, ihre Unstimmigkeiten auszubügeln. »Hier, versuch zu senden. Sag dem Captain, dass wir wohlauf sind, aber gefangen. Und dass wir uns bemühen, mit den Vogel-Leuten zu kommunizieren. Frag Redwing, ob sie uns mit einem der automatischen Landemodule Ausrüstung schicken können.«
    Lau Pin nickte, und ein Teil des Ärgers wich aus seinem Gesicht. »Ich schicke der SunSeeker auch einige Bilder«, sagte er. »Mayra? Mayra! Kann ich deine Datei mit den Aufnahmen bekommen? Ich füge meine eigene hinzu.«
    »Ja, klar.« Mayra reichte ihm ihren Kommunikator. »Obwohl ich nicht weiß, was die Bilder dem Captain nützen sollen.«
    »Ihm nicht.« Lau Pin sah Beth an und fügte hinzu: »Früher oder später gelingt es Redwing bestimmt, Kontakt mit Cliff aufzunehmen. Wir haben Aufnahmen von den Dingen angefertigt, die wir essen können und von denen man besser die Finger lässt. Sie könnten Cliffs Gruppe von großem Nutzen sein.« Sein Lächeln sagte: Warum hast du nicht daran gedacht?
    Cliff könnte inzwischen verhungert sein, dachte Beth. Sie trat in die Mitte der kleinen Lichtung, die sie als Versammlungsort verwendeten, und rief mit mehr Freude, als sie empfand: »He, Leute, es gibt einen Hoffnungsschimmer!«

24
    Memor war verwirrt. Ein geteiltes Bewusstsein gab es nur bei einfachen Tieren. Es handelte sich um eine bekannte Methode, Effizienz mittels Spezialisierung zu erreichen. Aber es bedeutete auch, dass dem Bewusstsein nicht sein ganzes Potenzial zur Verfügung stand – das war der große Nachteil eines geteilten Geistes. So lautete die gängige Evolutionstheorie, und zahlreiche Beispiele auf vielen Planeten hatten sie bestätigt.
    Bei den Letzten Eindringlingen war das Gehirn in zwei Hemisphären unterteilt, die nicht immer zusammenarbeiteten. Und doch hatte diese Spezies moderne Technologie entwickelt! Das fand Memor verblüffend. Einige der Letzten Eindringlinge hatten es geschafft, dem Volk zu entkommen, was ebenfalls verblüffend war, sogar schockierend. Es stand in krassem Gegensatz zu Erfahrung und Vernunft, und bisher gab es keine Erklärung dafür.
    Memor rief die Weibliche zu sich, die schon einmal untersucht worden war. Hatte sie bei der Sondierung irgendetwas übersehen? Vielleicht ergaben sich Hinweise, wenn sie das geteilte Bewusstsein noch einmal in Aktion sah und den Untergeist der Primatin stimulierte.
    Dafür musste Memor zunächst einige mentale Vorbereitungen treffen. Vorsichtig trennte sie sich vom Geschnatter und Gezwitscher der Dienstler und wich auch von der visuellen und akustischen Wahrnehmung zurück. Langsam breitete sich innerer Frieden in ihr aus. Die Welt glitt fort. Vorsichtig, ohne die tief in ihr arbeitenden Elemente zu stören, öffnete sich Memor den inneren Panoramen.
    Sofort stiegen zahlreiche Gedanken und Gedankenfragmente in den Obergeist auf. Einige von ihnen waren wenig sinnvoll, denn der Untergeist neigte dazu, alles durcheinanderzuwerfen. Bernsteinfarbene Blitze flackerten durch den Untergeist und brachten einen scharfen Geruch, der Memor zeigte: Sie befand sich nun im chemischen Sumpf der Assoziationen.
    Sie war bereit und machte sich daran, die geistige Landschaft der Zweibeinerin zu erforschen. Sofort spürte sie die wachsende Unruhe des Untersuchungsobjekts.
    Memor konzentrierte sich darauf und fühlte so etwas wie eine … Erinnerung, von Emotionen wie Erwartung und Verlangen begleitet. Sie sah die Weibliche wie in einem Spiegel und beobachtete, wie sie einen großen Männlichen umarmte. Sie umschlangen sich.
    Memor warf einen Blick auf die Zweibeinerin, die flach auf dem Präzeptor-Bett lag. Sie war erregt, bewegte Beine und Hände …
    Schließlich begriff sie: Die Primatin zeigte ihr die Paarung ihres Volkes.
    Kurz darauf vernahm sie ein seltsames Gackern, das vermutlich Gelächter war. Die Zweibeinerin machte sich über sie

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