Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford

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gibt?«
    »Was ist mit den Arachnos?«, fragte Tananareve sanft.
    Das gab ihnen allen zu denken. Beth ließ die anderen weiter darüber reden; es hielt sie beschäftigt, und vielleicht hatte doch noch jemand eine gute Idee. Sie stand auf und holte Wasser aus der Zisterne, die Lau Pin aus großen Blättern konstruiert hatte. Hoch oben in den Bäumen sprangen orangefarbene Geschöpfe von Wipfel zu Wipfel, unter einem grauen, bewölkten Himmel. Bis eben waren die Wolken weiß gewesen wie Wattebäusche, aber sie wurden nun dunkler, gewannen einen zornigen violetten Ton und türmten sich weit auf. Statische Elektrizität zupfte an Beth, und warmer Wind wehte. Sie drehte sich mit der Absicht um, einige Worte an die anderen zu richten …
    … und wurde plötzlich von den Beinen gerissen. Es fühlte sich nach dem Hieb eines Baseballschlägers an, und gleichzeitig nahm Beth ein gelbes Gleißen wahr. Die anderen saßen inmitten der großen Blätter und wären beinahe unter einen umstürzenden Baum geraten. Es roch nach Ozon. Kleine Geschöpfe lagen auf dem Boden; einige von ihnen zuckten, andere waren ganz offensichtlich tot.
    Zum Glück wurde keiner der Menschen verletzt, aber sie gerieten in helle Aufregung. Abgesehen von der plötzlichen statischen Elektrizität hatte es keine Vorwarnung gegeben. Beth erinnerte sich an all die Geschichten über Blitze. Bisher hatte sie geglaubt, dass nur Golfspieler, die mitten auf dem Grün ihren Schläger hoben – oder Bauern auf ihren Traktoren –, Gefahr liefen, von einem Blitz getroffen zu werden. Auf der Erde wurden Blitze von allem angezogen, das höher war als der Rest der Landschaft, aber hier befanden sie sich in einem dichten Wald, umgeben von hohen Bäumen.
    »Du hast als Einzige von uns gestanden«, sagte Abduss.
    Beth runzelte die Stirn. »Und?«
    »Lau Pin hat hier ein starkes magnetisches Feld gemessen. Wir befinden uns auf einem sich drehenden Stromleiter, der ein starkes Feld erzeugt.«
    Lau Pin schnippte mit den Fingern. »Wie bei einem Generator – ein rotierendes Magnetfeld erzeugt elektrischen Strom. Auf diese Weise entstehen Ladungen. Das muss auch hier der Fall sein.«
    Abduss lächelte. Beth wusste: Er freute sich über jedes gelöste Rätsel. »Blitze gleichen die elektrischen Ladungen des Landes mit denen der ionisierten Schichten der Atmosphäre aus.«
    »Aber dieser Blitz kam aus dem Boden«, sagte Beth.
    »Ja, ein von unten nach oben gerichteter Blitz«, erwiderte Abduss nachdenklich. »Anders als auf der Erde.«
    »Auch umgekehrte Blitze können töten«, sagte Tananareve.
    Sie kehrten zu ihrer vorherigen Diskussion zurück, und Tananareve wiederholte ihre Bemerkung über die Arachnos, woraufhin Beth sagte: »Sie sind in den umzäunten Bereich gelangt. Wenn uns die Flucht gelingt, müssen wir uns von den Tunneln im Dickicht fernhalten und die weißen Faserstränge meiden.«
    Die anderen nickten, wenn auch widerstrebend. Abduss wies darauf hin, dass ihnen hier genug Nahrungsmittel zur Verfügung standen und sie außerdem auf die Hilfe von Memors Dienstlern zurückgreifen konnten. »Wir wissen nicht, was mit Cliffs Gruppe und der SunSeeker geschehen ist«, gab er zu bedenken. »Vielleicht verhandeln sie gerade mit den Einheimischen. Wir sollten noch etwas warten und ihnen Gelegenheit geben, Fortschritte zu erzielen.«
    Sie setzten das Gespräch fort, während sie einige schwammige runde Früchte aßen, und wie sich herausstellte, teilten die anderen Abduss’ Meinung. Beth musste gestehen, dass sie nicht ohne eine gewisse Logik war. »Wir könnten ebenfalls verhandeln.«
    »Ich komme mit dem Übersetzen immer besser zurecht«, sagte Tananareve. »Es wäre möglich, Memor eine Vereinbarung vorzuschlagen. Aber was wollen wir von ihr?«
    Damit erübrigten sich weitere Diskussionen über Flucht. Stattdessen sprachen sie über Memor und die Verhandlungen mit ihr, und eine gewisse Erleichterung machte sich breit. Die Gesichter wiesen deutlich darauf hin: Sie alle waren froh, etwas Zeit zu gewinnen, denn der Gedanke an Flucht machte ihnen Angst.

22
    Die kleine Primatin lernte erstaunlich schnell. Memor wies ihre Dienstler an, einen Bewusstseinssondierer zu bringen, eine kompakte Version der alten Geräte. Normalerweise wurden solche Apparate von den Gelehrten verwendet, aber in Memors Auftrag hatten die Techdienstler einige Zeit an einem kleineren Modell gearbeitet, das sich bei den Letzten Eindringlingen verwenden ließ.
    Hier in den Treibhausterrassen – einem