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Himmelskinder

Himmelskinder

Titel: Himmelskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Feldhausen
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nicht.«
    Er hatte sich schon verabschiedet, als ihm sein Termin einfiel.
    »Ach, Mensch, die Nachbarin von Trüstedt kommt doch heute. Habe ich total verschwitzt.«
    »Bergen sitzt seit heute Morgen an dem Fall. Sie kümmern sich nur um die Stettner-Sache.«
    Damit legte sie auf.
    Ausgerechnet Bergen, dachte Alvermann, aber der kann zumindest gut mit Schlechtriem.
    Er ging ins Schwesternzimmer und teilte auch dort seine Befürchtung mit und wies darauf hin, dass erst abends jemand würde kommen können. Die beiden Schwestern versprachen, ein Auge auf den Jungen zu haben und auch den Spätdienst entsprechend zu informieren.
    Frederik hatte sich unter seiner Decke verkrochen. Alvermann setzte sich zu ihm ans Bett und erzählte, wie Phantombilder hergestellt werden und dass wahrscheinlich nachmittags noch ein Beamter vom lka kommen würde.
    »Und morgen hole ich dich ab, und wir fahren zusammen ins Präsidium, da, wo ich arbeite. Ich möchte dir Fotos zeigen von Männern, die schon mal etwas Ähnliches gemacht haben. Vielleicht erkennst du jemanden wieder.«
    Frederiks Augen blieben geschlossen, als er nickte.
    »Du weißt, dass wir deine Hilfe dringend brauchen, ja?«, sagte Alvermann beim Abschied wieder.
    Trotzdem! Ihm war die Sache zu unsicher. Irgendjemand musste her und ein Auge auf den Jungen halten, aber wer? In seinem Telefonverzeichnis fand er die Nummer von Sabine Eckers. Er kannte die Jugendsachbearbeiterin aus einem früheren Fall. Sie ließ sich erweichen, nachdem er ihr die Dringlichkeit erklärt hatte. In dreißig Minuten könne sie da sein und bis zur Ablösung am Abend bleiben. Alvermann war erleichtert.
    Am frühen Nachmittag war jemand vom lka erschienen. Er hatte sich mit Frederik in einen leeren Konferenzraum der Klinik setzen können, und nach einer Stunde hatten sie den Armageddon-Mann samt Glatze und Muskeln auf Papier gebracht. Er war unschwer als Bruce Willis zu erkennen. Der Zeichner bedankte sich bei dem Jungen: Er sei ein Klassezeuge, und als Zeugengeld gäbe es jetzt ein Eis aus der Cafeteria. Dann lieferte er den Jungen wieder bei Frau Eckers ab.
    Er fuhr auf dem Rückweg am Präsidium vorbei. Alvermann kam zur Information und betrachtete die Zeichnungen.
    »Aha, ja tatsächlich, Bruce Willis aus Armageddon. Aber irgendwie die miese Variante. Na, prima auf jeden Fall, dass du kommen konntest. Hast du einen Moment Zeit für einen Kaffee?«
    Die beiden Männer gingen in Richtung Kantine. Alvermann berichtete kurz zu dem Fall; dann wollte er Neuigkeiten aus dem lka hören.
    Eine Viertelstunde später wünschte er dem Kollegen eine gute Rückfahrt. Auf dem Weg zu seinem Zimmer ging er bei Meiners vorbei und brachte ihm die Phantombilder.
    Sein Kollege, der die Zeichnungen an Presse, andere Abteilungen und Intranet weitergeben sollte, war wenig überzeugt:
    »Die werden alle anrufen und sagen: ›Den kenne ich, das ist der Schauspieler aus Amerika.‹«
    Später saßen beide über den Aussagen der Anwohner und diskutierten über einen möglichen Tathergang. Nach dem bisherigen Stand hatten zwei der Befragten vielleicht etwas Verwertbares gehört und gesehen. Darum kümmerte sich Masur gerade. Ein Kollege war noch unterwegs, um die Anwohner zu befragen, die bisher nicht zu Hause angetroffen worden waren. Meiners hatte einen Streifenwagen mit dem Phantombild zu ihm geschickt. Eventuell war Bruce ja noch jemand anderem aufgefallen.

16
    Abends gegen 22 Uhr versammelten sich alle im Gelben Zimmer.
    Eine Karte des Stettnerparks, stark vergrößert, hing an einer Stellwand. An einer weiteren waren Fotos vom Fundort befestigt, das Phantombild und Vermisstenanzeigen, die in Betracht kamen. Auch Fotos von dem Mädchen waren inzwischen vom Fotografen gemacht worden und hingen neben der Karte.
    Alvermann informierte kurz zur Trüstedt-Sache. Als der Name Bergen fiel, blickte Meiners zu Masur rüber.
    »Weiß jemand, wo Gröbner gerade steckt?«, fragte er mit einem gemeinen Grinsen.
    »Ich hätte da eine Idee«, ließ sich Masur vernehmen.
    Alvermann wartete einen Moment, bis sich die Gemüter beruhigt hatten, und fasste dann den bisherigen Stand zusammen: »Kein Sperma, vaginale und anale Penetration mit unterschiedlichen Gegenständen. Maße findet ihr im Bericht. Kein Nachweis von Kondomabrieb. Verletzungen besonders im Rektum mit erheblichem Blutverlust, noch keine klare Diagnose. Hämatome im Oberschenkelbereich, kein Alkohol, aber Nachweis von Opiaten. Ansonsten jede Menge Material. Wenn wir

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