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Himmelskinder

Himmelskinder

Titel: Himmelskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Feldhausen
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Nacht auch, aus dem Osten wären ein paar üble Subjekte dabei, die Lennenstraße aufzumischen, was ja bekannt ist. Neu war, dass sie etwas im Gepäck hätten, was es hier seit 99 nicht mehr gebe und unglaublich gefragt sei.«
    »War das alles? Habt ihr Ratespielchen gemacht? Wieso hat er nicht Klartext geredet?«
    Meiners hatte sich halb erhoben und musterte den Kollegen aufgebracht.
    »Weil sich just in diesem Moment jemand zu uns gesetzt hat, der sich sehr für unser Gespräch zu interessieren schien. Mein Kontakt hat sich sofort verdrückt. Eine Scheißsituation. Irgendwie kochen die Gemüter auf der Lennenstraße gerade über. Mit der Ruhe ist es da jedenfalls vorbei.«
    »Woher wissen wir, dass es sich nicht um Drogen handelt?«, blieb Meiners dran.
    »Was sollten das für Drogen sein, die seit 99 nicht mehr am Markt wären? Der Drogenkuchen ist verteilt, die Familien lassen niemanden rein. Außerdem hätten die Kollegen längst reagiert. Nein, nein, keine Drogen.«
    »Ja ja, ich weiß, unsere Informanten sind heilig, aber man wird ja mal denken dürfen, oder?«
    Masur schien zu einer heftigen Antwort anzusetzen, als Alvermann sich einschaltete:
    »Also, wenn die Dame hier das Stettner-Mädchen in einem Bordell in der Lennenstraße gesehen hat und uns auffordert, endlich was zu tun, dann passt es wirklich. Sie hätte allerdings konkreter werden können. Eine Razzia in allen Läden halte ich für keine gute Idee. Wirbelt viel Staub auf und bringt nichts. Ich denke, ihr macht euch heute Abend auf den Weg, das scheint mir sinnvoller. Es sind insgesamt vier Läden, die infrage kommen.«

23
    Der Albaner hatte die Wohnung von zwei Männern durchforsten lassen, aber Tobler war schneller gewesen. Nichts, was einen Hinweis auf einen möglichen Aufenthaltsort hätte geben können, in keine Richtung. Weder Hinweise zu seinen Konten noch Hinweise zu Kontakten, die man hätte anzapfen können. Der Mistkerl hatte gründlich hinter sich aufgeräumt.
    Erst durch die Presse hatte er erfahren, dass Tobler ihn geleimt hatte und dass das Mädchen im Krankenhaus gelandet war. Nicht nur der Gesichtsverlust – es hatte sich unter seinen Leuten natürlich herumgesprochen – machte ihm zu schaffen, auch sein Informationsnetz musste einen Riss bekommen haben, obwohl er gut zahlte. Was war da los? Gab es Gegenkräfte, die in seinen Machtbereich eindrangen? Er schlief nicht mehr gut. Dafür funktionierte sein Darm reibungslos.
    Er war einfach zu weit weg. Hier oben an der Elbe funktionierte das Geschäft. Die Evakuierung war schnell und reibungslos verlaufen. Blieb nur zu hoffen, dass der Brand alle Spuren vernichtet hatte. Warum Trüstedt, dieser Spinner, nach so vielen Jahren unvermutet vor dem Hof gestanden hatte, blieb ein Rätsel. Und dann darauf zu dringen, sein Besitztum unter die Lupe zu nehmen; er habe im Dorf dies und das gehört. Gerade zu einem Zeitpunkt, an dem Außenaufnahmen gemacht worden waren. Trüstedt war zwar der Zutritt verwehrt worden, aber er musste etwas gesehen oder gehört haben. Als er anfing, mit der Polizei zu drohen, hatten seine Leute reagiert. Den Rest hatte die Familie des Albaners übernommen. Wobei es letztlich scheißegal war, dass die Bullen den Selbstmord nicht geschluckt hatten. Dabei, dachte er amüsiert, hatte sein jüngerer Sohn ein Szenario entwickelt – nach dem Motto: noch eine letzte Nummer und dann ist Schluss –, das fast funktioniert hätte. Entscheidend war gewesen, dass sie dem Idioten seinen Schließfachschlüssel abgenommen hatten. Alles, was bei ihm zu Hause nicht auffindbar war, hatten sie im Schließfach einer Bank gefunden.
    Für den nächsten Job brauchte er wieder jemanden, auf den er sich hundertprozentig verlassen konnte. Er würde seinen ältesten Sohn damit beauftragen. Was unerfreulich blieb, war, dass sie einen guten Standort hatten aufgeben müssen.

24
    Masur und Meiners trafen sich um 21 Uhr in der Stadt. Sie einigten sich auf ein schnelles Essen in einem armenischen Restaurant, in dem in den letzten Jahren Russen und Polen ihre Geschäfte abwickelten. Masur traf hier manchmal Kontaktleute. Bei den so genannten Gefälligkeiten, die dann ausgetauscht wurden, zeigte sich Masur nie kleinlich, ganz im Gegenteil.
    Wenn Pjotr Orlow heute Abend da sein würde, würde er vielleicht noch das eine oder andere erfahren können. Pjotr war ein mieser Kerl, keine Frage, aber von Sex mit Kindern hielt er nichts. Seinen Sohn und seine Tochter hütete er wie seine Augäpfel. Schon

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