Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelskinder

Himmelskinder

Titel: Himmelskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Feldhausen
Vom Netzwerk:
anonyme Hinweis sei ja nur das Tüpfelchen auf dem i. Entscheidend seien Masurs Kenntnisse des Milieus, die Qualität seines Kontakts zu seinen Informanten, und der Termin heute Abend spreche ja wohl eine deutliche Sprache. Und außerdem sei man in einer Situation, in der jedem Hinweis nachgegangen werden müsse.
    »Was ist los, Herr Gröbner? Gibt es Druck von oben?«
    Chapeau, Frau Doktor .
    Es ging noch eine Zeit lang hin und her. Langsam nordeten beide Gröbner wieder ein. Van Laack forderte ihn auf, um 17 Uhr dazuzukommen.
    Die Zeit war längst überschritten, um noch zu Meiners und Kottawa zu stoßen. Alvermann erkundigte sich bei Bulleken, ob er an den Geburtstag der Kollegin denke.
    »Sie mag Jazz, Chef, da habe ich null Ahnung. Soll ich nicht besser fragen?«
    »Und was ist dann mit der Überraschung? Jetzt lass dir was einfallen, kann ruhig was kosten.«
    »Dann kaufe ich auf jeden Fall rotes Einwickelpapier. Das ist dann schon mal was.«
    Kurz vor 17 Uhr war kaum noch Platz im Gelben Zimmer. Frau Dr. van Laack begrüßte kurz und gab dann weiter an den Mann von der Spurensicherung. Schlechtriem hatte Fränzchen geschickt. Ob das sein richtiger Name oder ein Spitzname war, wusste niemand mehr so genau. Er war er einer der humorlosesten Menschen des Präsidiums, wenn man von Bergen einmal absah.
    Masur zischte Meiners zu: »Der hat sein Reagenzglas im Arsch, da kannste einen drauf lassen.«
    Meiners nickte abwesend. Er war in Gedanken bei dem Gespräch mit Kottawa und überlegte, wie er den Inhalt gleich kurz und bündig rüberbringen sollte.
    Fränzchen referierte über die bisherigen Ergebnisse. Wo immer er sein Reagenzglas hatte, er referierte knapp und sachlich.
    Sie hatten große Mengen verwertbarer dna - und Faserspuren sicherstellen können. Eine abschließende Stellungnahme werde jedoch noch auf sich warten lassen, weil man mit den Vergleichsproben der berechtigten Personen noch nicht durch sei.
    »Einer der Pfleger der Stettner-Klinik fehlt uns noch für den Ausschluss, ist noch in Urlaub. Ein dna -Geber ist in hohen Maßen vertreten, zu fast siebenundsechzig Prozent – vermutlich der Missbraucher –, in der Datenbank nicht gespeichert. Übrigens noch, die dna einer der berechtigten Personen war gespeichert.«
    Allgemeines Aufsetzen, Füßegescharre und Gemurmel.
    »Und zwar von einem Frederik Huber aus Mülheim. Sein genetischer Fingerabdruck ist voriges Jahr in die Kartei gekommen, weil er zunächst verdächtigt worden war, zu einer jugendlichen Einbrecherbande zu gehören. Später hat sich seine Unschuld erwiesen, seine dna ist aber in der Datenbank verblieben, Gott sei dank, wie sich jetzt herausstellt.«
    Während seines kleinen Vortrages hatte sich die Gruppe schon wieder beruhigt, und Meiners ließ einen Zettel herumgehen:
    Fränzchen for President.
    Alvermann griff sich den Zettel und knüllte ihn zusammen.
    »Dann wissen wir, um wen es sich handelt.«
    Er erklärte den Zusammenhang. Fränzchen sammelte gleichmütig seine Papiere zusammen.
    Masur bekam das Wort und referierte ebenfalls kurz und bündig über seine Kontakte zum Milieu und den gestrigen Abend. Er schloss genervt die Augen, als aus seinem Treffen mit der Prostituierten ein Polizeieinsatz wurde.
    »Wir sollten es so klein wie möglich halten. Sie erwartet mich und kein Sonderkommando im ›Black Cat‹. Und wenn sie von dem Zusammenstoß vor der Klotür etwas mitbekommen hat, wird sie sich klugerweise sowieso nicht blicken lassen.«
    Der Tumult dauerte relativ lange, weil Masur nicht nachgeben wollte. Schlussendlich sorgte Alvermann für Ruhe, indem er entschied, die Frage im Anschluss mit seiner Gruppe zu besprechen. Gröbner gefiel das offensichtlich nicht; missgestimmt legte er seine Stirn in Falten.
    Dann war Meiners dran:
    »Kottawa war eine interessante Erfahrung für mich: Jemand mit ausgezeichneten Manieren und so elegant, hat mich sehr an Masur erinnert.«
    Anerkennendes Gelächter, sogar von Masur.
    »Außerdem liebenswürdig und gebildet. Und …«
    »Schwul, was?«, unterbrach Masur.
    Alvermann kratzte sich ausgiebig hinterm Ohr, kein gutes Zeichen.
    »Also, um zur Sache zu kommen. Kottawa war morgens gegen vier Uhr fünfzehn kurz unterwegs zum Tanken und hat dann den Wagen geparkt, und zwar an der Stelle, die uns der Junge beschrieben hat. Er gab zu, das Fahrzeug vor ihm zugeparkt zu haben. Aber er dachte, dass er ja gleich losfahren werde. Zirka dreißig Minuten lang war er in seiner Wohnung mit Packen

Weitere Kostenlose Bücher