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Himmelskinder

Himmelskinder

Titel: Himmelskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Feldhausen
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kam ihm entgegen.
    Er schien Masurs Unwohlsein zu bemerken und ging rasch vor ihm her zum Ausgang. Draußen wollte er wissen, was auf der Toilette passiert war. Masur schüttelte seine Benommenheit ab. Er spürte einen heftigen Schmerz im Lendenwirbelbereich. Sie hatten ihn unsanft auf den Boden gesetzt. Er berichtete Meiners von dem Übergriff und dem Zettel.
    »Ich lass Verstärkung kommen; wir nehmen uns den Laden vor.«
    »Junge, ich habe hier morgen eine Verabredung. Wir hauen ab.«
    Mit ungelenken Bewegungen versuchte Masur, ins Auto zu kommen. Meiners schlug vor, ihn in die Ambulanz der Stettner-Klinik zu fahren.
    »Blödsinn, brauche einen … Tee und ein Bett. Setz mich zu Hause ab.«

25
    Die Holzfrau mit ihrem merkwürdigen Eierkind wirkte in der Morgensonne fast fröhlich. Alvermann schaute durch die Öffnung und konnte Decken und Plastiktüten ausmachen. Es gab erstaunlich viel Platz. Allerdings war es Alvermann rätselhaft, wie der Junge durch die kleine Öffnung in den Hintern gelangen konnte. Ob er wieder hierher kam? Alvermann nahm den Brief, den er seit gestern Abend mit sich herumtrug, steckte noch einen 20-Euro-Schein dazu und legte ihn unter die Plastiktüten. Er hatte unter seine Telefonnummer geschrieben, dass sie zusammen nach einer anderen Bleibe suchen könnten.
    Er folgte mit den Augen dem Pfad, der zu dem Fundort des Mädchens führte. Eines der rot-weißen Absperrbänder flatterte noch in den Haselsträuchern. Mit ein paar Schritten war er bei den Sträuchern und zerrte es aus den Zweigen. Ein paar Schritte weiter, und er konnte die Stelle sehen, wo es gelegen hatte. Ein paar Narzissen lagen dort.
    Das war der Junge, dachte Alvermann.
    Er schlenderte weiter durch den Park und fragte sich, wie er den neuen Aufenthaltsort des Jungen erfahren konnte. Ihm wurde mulmig. Wie groß war die Gefahr für Frederik nach dem Bericht in der Zeitung? Hätte ich das nicht voraussehen und entsprechende Maßnahmen ergreifen müssen? Als sein Handy klingelte, schrak er aus seinen Gedanken auf.
    »Meiners. Morgen, Chef. Hat dich Masur schon über den lustigen Männerabend gestern informiert?«
    »Na immerhin, in die Sache kommt Bewegung. Heute Abend kann es doch interessant werden, oder? Masur will da alleine hin. Bin ich nicht mit einverstanden, können wir später bereden. Was hast du noch?«
    »Dieser Kottawa hat sich endlich gemeldet. Ich treffe ihn in seiner Mittagspause im ›Rigoletto‹ um vierzehn Uhr. Willst du dazukommen?«
    »Ich versuche es. Bin allerdings vorher bei der van Laack und weiß nicht, wie lange es dauern wird. Gröbner will auch kommen, und du kennst ja sein Sitzfleisch. Auf jeden Fall um siebzehn Uhr im Gelben Zimmer, alle. Und wir haben immer noch kein Geschenk für Johanna. Schick Bulleken mal los; der kennt was von ihrem Musikgeschmack. Und einen dicken Blumenstrauß soll er kaufen mit viel Rot. Ist, glaube ich, ihre Lieblingsfarbe.«
    »Ja ja, rote Blumen.«
    »Meiners! War es das?«
    »Irgendwie ein merkwürdiger Vogel, der Kottawa. Tat so, als wären wir die besten Freunde, stellte Fragen über Fragen und wollte kein Ende finden. Klebrig.«
    »Wer? Ach so, dieser Kottawa. Hm. Liegt sicher an deiner gefälligen Telefonstimme.«
    »Haha.«

26
    Alvermann hatte Dr. van Laack und Gröbner den bisherigen Stand erläutert. Er war vor allem auf Gröbners Reaktion gespannt und hoffte auf dessen frühere Kooperationsbereitschaft. Gröbner jedoch zeigte sich weiterhin unwirsch. Er plusterte sich auf und kritisierte, dass die Ermittlungen nicht vehement genug vorangetrieben würden, und die Richtung sei überhaupt völlig abwegig. Seit wann man anonymen Hinweisen nachgehe und dann gleich so ein Horrorszenario entwickele. Vermutlich sei das einer der üblen Fälle von Kindesmissbrauch in einer unserer bundesdeutschen Familien, die leider nicht so selten seien. Nicht mehr und nicht weniger.
    »Aus der anonymen Anzeige ist ja nun mehr geworden. Ich gehe davon aus, dass die Frau aus dem ›Black Cat‹ uns ein deutliches Stück weiterbringt. Und der Angriff auf Masur spricht doch für sich.«
    Gröbner schüttelte weiter den Kopf, als sei das alles Blödsinn. Wer wisse denn überhaupt, ob diese Frau identisch sei mit der Anzeigenden?
    Alvermanns Blutdruck, der sich bislang friedfertig gezeigt hatte, verfiel in ein Presto con fuoco.
    Du Arschloch! Wir halten unsere Knochen hin, ackern sechzehn Stunden am Tag, und du weißt alles besser!
    Dr. van Laack stellte sich auf Alvermanns Seite. Der

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