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Himmelskinder

Himmelskinder

Titel: Himmelskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Feldhausen
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beschäftigt und wollte dann starten. Das Auto vor ihm war verschwunden, was ihn sehr gewundert hat wegen der Beengtheit. Er hatte nachgesehen, ob sein Fahrzeug beschädigt worden war. Aber keine Beanstandung. Ob es ein Wagen aus Karlsbach gewesen sei, wisse er leider nicht.«
    »Und, weiß dein Freund, um was für ein Fahrzeug es sich gehandelt hat?«, wollte Masur wissen.
    »Ein Mercedes 270 CDI, schwarz, Diesel. Da war Kottawa sich sicher.«
    »Na dann, ein schwarzer Mercedes Diesel, vielleicht aus Karlsbach, vielleicht nicht. Kein Problem, den haben wir ruckzuck. Ich wusste es gleich, Kottawa ist eine Nullnummer«, fasste Masur zusammen, was er in den Gesichtern seiner Kollegen las.
    Unruhe entstand. Gröbner stand auf und schwafelte etwas von wichtigen Terminen und davon, dass er mehr erwartet hätte. Als er den Raum verließ, nutzte Fränzchen den Moment, um sich ebenfalls zu verdrücken.
    Frau Dr. van Laack musterte die Gesichter der Kollegen. Sie lächelte mitfühlend.
    »Na ja, das kennen Sie doch, dass es zäh wird. Ich denke, Sie brauchen Geduld und niemanden, der Sie entmutigt. Was ist nun mit dem Termin heute Abend?«
    Masur bestand darauf, alleine zu fahren, und die van Laack bestand auf zwei weiteren Kollegen inkognito, die sich vorher auf der Lennenstraße positionieren sollten. Masur zeigte sich nach wie vor dickschädelig:
    »Nach dem, was da gestern gelaufen ist, wird die Frau vielleicht gar nicht erscheinen, wenn sie klug ist. Möglicherweise ist sie untergetaucht. Und von Kollegen inkognito halte ich nicht viel, Frau Doktor. Ich denke gerade an das Desaster voriges Jahr, als unserem Obermakkaroni ein einziger Blick in diese Pizzeria am Markt genügte, um sich ganz schnell zu verdrücken. Bitte nicht die Order ›inkognito‹; dann sehen die nämlich alle aus wie Jungs beim Schultheater.«
    Masur übertrieb natürlich, aber Alvermann gab ihm recht, was den Auftritt letztes Jahr anging. Ein dicker Fisch, der so gut wie todsicher dabei war, in ihre Netze zu schwimmen, sprang doch noch wieder heraus und ward nie mehr gesehen. Eine absolut peinliche Veranstaltung.
    Frau Dr. van Laack, immer freundlich und immer diskussionsbereit – es sei denn, sie wollte nicht, so wie jetzt:
    »Zwei vom Sondereinsatz amüsieren sich ab zweiundzwanzig Uhr und greifen ein, wenn es notwendig ist. So, das dazu. Dann noch, bevor wir zu den Lustbarkeiten kommen – bitte denken Sie daran: Morgen Abend ist die Fortbildung hier im Haus. Die Unterlagen hat jeder in seinem Fach, nicht wahr? Wer von Ihnen wird da sein?«
    Die Kollegen guckten angelegentlich in die Luft. Das musste Alvermann regeln, er war schließlich der Chef.
    »Ja, es ist so, dass wir eigentlich niemanden entbehren können.«
    »Papperlapapp, kommen Sie mir nicht damit, Herr Alvermann. Also, wer kommt in den Genuss, etwas für seine Fortbildung tun zu können?«
    »Hm, dann würde ich vorschlagen, Bulleken, dass du teilnimmst. Du hattest dich doch neulich für das Thema interessiert und kannst uns bei Gelegenheit dein Wissen weitergeben.«
    Die Kollegen schauten unschuldig in die Runde. Der Kelch war an ihnen vorbeigegangen, gottlob.
    So ist das also hier, wenn man Fragen stellt, dachte Bulleken, und nickte ergeben.
    »Dann kommen wir jetzt zum gemütlichen Teil, endlich«, munterte Alvermann seine Truppe auf. Meiners holte Ellen Neusser, und Bulleken ging in die Teeküche. Gleich darauf kam er mit einem Riesenpaket und einem Blumenstrauß zurück, beides in schönstem Rot. Das Paket schob er mit einem Fuß vor sich her, die Blumen legte er auf den Tisch vor Alvermann.
    Der räusperte sich und gab mit sonorer Stimme den Festredner:
    »Liebe Johanna, ich glaube, du weißt, was du für einen wohltuenden Einfluss auf uns Kerle hier hast. Ohne dich – und natürlich Ellen und Frau van Laack hier, wäre es nicht auszuhalten. Dafür sei dir gedankt und hier eine … na ja, eine kleine Überraschung.«
    Er überreichte der sichtlich gerührten König die Blumen, ein Meer roter Tulpen, und schob das Paket in ihre Richtung.
    Die Kollegen schauten neugierig auf das voluminöse Machwerk, das Bulleken zu verantworten hatte. Er sollte doch eine CD besorgen, meinte Ellen Neusser sich erinnern zu können. Sie hielt König eine Schere hin. Nachdem die Kordel zerschnitten war, öffnete sie den Karton. Bulleken hatte offensichtlich den Auftrag genutzt, um sich seiner Tageszeitungen des letzten Jahres zu entledigen. In die Massen von zerknülltem Papier hatte er ein

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